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Zum Stressabbau ins Schwebebad

Felix Große macht sich mit seiner Physiotherapie auf der Berliner Straße in Görlitz selbstständig. Hilfe bekam er nicht nur von der Wirtschaftsförderung.

Von Gabriela Lachnit
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Etwa drei Meter im Durchmesser misst der Floating-Pool in der Physiotherapie von Felix Große in der Berliner Straße 30. Es ist das erste Wellnessangebot dieser Art in Görlitz.
Etwa drei Meter im Durchmesser misst der Floating-Pool in der Physiotherapie von Felix Große in der Berliner Straße 30. Es ist das erste Wellnessangebot dieser Art in Görlitz. © Nikolai Schmidt

Felix Große mag am liebsten das blaue Wasser. Aber das hält nur eine kurze Weile an. Bald wechseln die Farben von Blau zu Lila, dann über Rot zu Orange bis hin zum Grün. Möglich macht das moderne LED-Technik. Das Wasser ist klar, nimmt nur die wechselnden Farben der Lampen an. Das große Wasserbecken in einem separaten Raum der neuen Physiotherapie-Praxis von Felix Große ist etwas Neues.

Er unterbreitet als erster in Görlitz ein Floating-Angebot. „Bei dem Schwebebad in einem etwa drei Meter großen, nahezu runden Becken bekommt der menschliche Körper so viel Auftrieb, dass er frei und ohne jegliche Muskelanstrengung auf dem Wasser schwimmt. Möglich macht das die hohe Salzkonzentration im Wasser“, erklärt der 35-Jährige. Der Körper schwebt auf dem Wasser. „Das kann körperliche Schmerzen lindern und sorgt für Stressabbau. Der hohe Salzgehalt des Wassers ist gut für die Haut, sie wird ganz weich“, erläutert Große. Das Schwebebad sei ein Wellnesserlebnis, auf das man sich ganz bewusst einlassen sollte, betont er.

In der Berliner Straße 30 hat er am vergangenen Freitag seine neue Praxis eröffnet. Noch behindern einige Baufahrzeuge hin und wieder den Zugang zum Hinterhaus, denn an dem ehemaligen Fabrikgebäude wird noch gebaut. Die Praxis aber ist bis auf wenige Kleinigkeiten fertig. „Wie das eben so ist, wenn gebaut wird“, sagt Felix Große.

Einige Neugierige waren am Eröffnungstag schon da, haben sich die Praxis angesehen und viele Fragen an den Inhaber gestellt. Im Mittelpunkt stand dabei natürlich das Schwebebad. Es gehört zu den Wellnessangeboten, für die Krankenkassen allerdings keine Kosten übernehmen. Außerdem bietet Felix Große die klassische Physiotherapie an – als Kassenleistung. „Da bin ich ganz breit aufgestellt, habe noch einen Mitarbeiter dafür“, erklärt der gebürtige Berliner, den es schon in der Kindheit mit seiner Familie an die Neiße führte. Aufgewachsen ist er in Meuselwitz. Dann zog er nach Stuttgart, wo Felix Große das Großstadtleben kennen- und lieben lernte. Auf einer Sportschule war er Sport- und Gymnastiklehrer, „eher für Wellness“, schränkt er ein. Dann wurde er Erzieher, bemerkte aber bald, dass das nicht das Richtige für ihn sei. Schließlich absolvierte er eine Ausbildung als Physiotherapeut und arbeitete ein paar Jahre als Angestellter in Görlitz. In Dresden, wo er nebenbei auch arbeitete, lernte er das Floating kennen. „Das will ich in Görlitz machen, dort gibt es das noch nicht“, dachte sich der 35-Jährige und startete sein Vorhaben. Lange war er vor allem übers Internet auf der Suche nach geeigneten Räumen in Görlitz. Auf der Jakobstraße hätte er welche im dritten Stock bekommen können – aber mit dem schweren Wasserbecken war das unmöglich. Diese Last hält keine Zimmerdecke aus. Er war fast am Verzweifeln. Doch dann gab ihm ein Kumpel den Tipp, er solle mal mit Roswitha Hennig von der Europastadt Görlitz-Zgorzelec (EGZ) sprechen. Gesagt, getan. Sie brachte Felix Große mit Johannes Daume vom Rosenhof in Biesnitz zusammen, der in der Berliner Straße das Haus Nummer 30 saniert. Im Hinterhaus fand Große geeignete Räume für seine Praxis, die Daume nach Großes Wünschen sanieren ließ. Großes Freunde, Bekannte und Familie haben mit Hand angelegt, „sonst wäre mein Plan nicht so schnell umsetzbar gewesen“, betont der Praxisinhaber. „Der Vermieter zeigte sich sehr offen für meine speziellen Anforderungen“, betont der Physiotherapeut. Er ist sehr froh über diesen Standort, der zentral in der Stadt gelegen und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist. Und er ist auch ein wenig stolz darauf, dass er mithilft, den oberen Teil der Berliner Straße zu beleben. In Görlitz fühlt er sich angekommen. Das Großstadtleben vermisst er nicht. „Ich habe gemerkt, wie ruhig und entspannt man hier leben kann, fern von Lärm und Hektik.“

Zu wenig Nachfrage für seine exklusiven Wellnessangebote befürchtet der junge Mann nicht. In sozialen Medien habe er bereits sehr viel Interesse und Zustimmung erfahren. Auch auf Nutzer aus Polen hofft Felix Große. „Die Nachbarn sind sehr aufgeschlossen für Neues und geben für ihr Wohlbefinden gern Geld aus“, sagt er. Zwei weitere Vorhaben schwirren derzeit durch seine Gedanken. Verraten will er sie aber jetzt noch nicht.

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