Leipzig
Merken

Immer weniger Jugendliche in Leipzig wollen Kinder

Leipzig hat die erste große Jugendstudie seit 2015 gemacht. Eines der Resultate: Fast 60 Prozent der Befragten wollen keine eigenen Kinder. Auch sonst ist die Jugend eher pessimistisch.

Von Ulrich Wolf
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der jüngsten Studie der Stadt Leipzig zufolge wird die Jugend in Sachsens größter Stadt immer unzufriedener mit dem Leben.
Der jüngsten Studie der Stadt Leipzig zufolge wird die Jugend in Sachsens größter Stadt immer unzufriedener mit dem Leben. © dpa-Archiv

Leipzig. Schülerinnen und Schüler in Leipzig blasen zunehmend Trübsal. Seit der Corona-Pandemie seien nur noch 61 Prozent der Jugendlichen mit ihrem Leben zufrieden, teilte die Stadt Leipzig mit. 2015 seien es noch 72 Prozent gewesen. Dies gehe aus der Studie "Jugend in Leipzig" hervor, die das Amt für Statistik und Wahlen gemeinsam mit dem Jugendamt vorgelegt habe.

Für die Jugendstudie waren insgesamt 5.000 Schülerinnen und Schüler aus 212 Klassen an 64 Schulen befragt worden. Den Auswertungen zufolge ist der Rückgang der Lebenszufriedenheit mit 14 Prozentpunkten bei den Mädchen deutlich stärker zu spüren als bei den Jungen. Gelitten hätten insbesondere die Beziehungen zu Freunden sowie die Freizeitgestaltung. Das sind die Resultate im Detail:

Wie gehen die Jugendliche mit Alkohol und Drogen um?

Vier von zehn Minderjährigen gaben in der Studie an, in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken zu haben. Beim Thema Rauchen gaben 14 Prozent der 12- bis 13-Jährigen an, schon mal zur Zigarette gegriffen zu haben. Zum Vergleich: Bundesweit sind das in dieser Gruppe drei Prozent. Auch der Konsum von Cannabis ist bei den Jugendlichen im Vergleich zu den Befragungen aus den Jahren 2010 und 2015 deutlich gestiegen: von ursprünglich 21 auf nunmehr 30 Prozent.

Wie nutzt die Leipziger Jugend ihre Freizeit?

Der direkte Kontakt mit Gleichaltrigen, das klassische Treffen mit Freunden ist auf dem Rückzug. Die meiste Freizeit verbringt die Leipziger Jugend mit sozialen Medien. Der Studie zufolge verbringt fast ein Drittel der Schülerinnen und Schüler mehr als vier Stunden täglich mit Youtube, TikTok, Instagram und Co. Der Besuch von Freizeittreffs ist rückläufig. 2015 gingen noch zehn Prozent der Befragten dorthin, nun sind es nur sieben Prozent. Sport zu machen, ist allerdings weiterhin beliebt; hier hat sich im Vergleich zu 2015 nichts geändert.

Wie kommt die Jugend mit der Schule zurecht?

Leipzigs Jugendliche geben aktuell häufiger an, in der Schule überfordert zu sein. 65 Prozent erleben dieses Gefühl, 2015 waren es 48 Prozent. Das Problemempfinden ist hier bei den befragten Mädchen mit 79 Prozent deutlich höher als bei den Jungs mit 50 Prozent.

Welche Rolle spielt die eigene Familienplanung?

Dieses Überforderungsgefühl könnte auch Ursache dafür sein, dass der Wunsch nach eigenen Kindern enorm zurückgegangen ist: Nur noch 41 Prozent der Schülerinnen und Schüler erachten dies als wichtig. Das sei ein Rückgang um 33 Prozentpunkte im Vergleich zu 2010, hieß es. Ein Vergleich: In der aktuellen Shell-Studie, die allerdings auch schon vier Jahre alt ist, geben gut zwei Drittel aller 12- bis 25-Jährigen an, später einmal Kinder haben zu wollen. Allerdings betonen dort auch vier von fünf jungen Leuten, "das Leben in vollen Zügen genießen" zu wollen.