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Wir brauchen die Nato mehr denn je

Bis vor Kurzem galt die Nato als eine Idee von gestern. Jetzt zeigt sich: Freiheit und Demokratie müssen auch in Zukunft verteidigt werden. Ein Kommentar.

Von Marcus Thielking
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Die Nato ist besser als ihr Ruf, meint Sächsische.de-Redakteur Marcus Thielking.
Die Nato ist besser als ihr Ruf, meint Sächsische.de-Redakteur Marcus Thielking. © dpa

Es hatte nichts mit Corona zu tun, als die Bundesrepublik eine der größten Massendemonstrationen ihrer Geschichte erlebte. Etwa 500.000 Menschen protestierten am 10. Juni 1982 auf den Rheinwiesen in Bonn. Mit Sonderzügen und Bussen waren sie angereist, von Hamburg bis München. Der Anlass dieser Massenkundgebung war das Bonner Gipfeltreffen eines Staatenbündnisses, dem die Bundesrepublik seit 1955 angehört – der Nato.

Damals erhoben viele Westdeutsche ihre Stimme gegen die Stationierung von US-Raketen in ihrem Land. Groß war die Furcht vor einem Atomkrieg. Auch in der DDR ging es beim Rock für den Frieden im Palast der Republik "gegen die Nato-Hochrüstung" und den Raketenbeschluss. Bis heute begegnen nicht wenige Deutsche der Nato mit kühler Distanz bis hin zu hitziger Ablehnung.

Damals wie heute ist Ziel und Zweck der Nato die Verteidigung von Frieden, Freiheit und Demokratie. So steht es seit 1949 in der Präambel des Nordatlantikpakts. Man könnte, mit Blick auf Putins Angriff auf die Ukraine, froh sein, dass es solch ein Bündnis gibt und dass Deutschland, trotz seiner Geschichte, dazugehören darf. Doch die Begeisterung hielt sich bislang in Grenzen.

"Hirntod" und "obsolet"

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