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Wagenknecht: Wir wollen kein Geld aus Russland

Bei Markus Lanz begründet die Ex-Linke, warum ihr neues Bündnis ein Konto in Pirna hat. Zudem verkündet sie eine überraschende Bekanntschaft.

Von Thilo Alexe
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Parteigründerin Sahra Wagenknecht
Parteigründerin Sahra Wagenknecht © Kay Nietfeld/dpa

Die Parteigründerin und Ex-Linke Sahra Wagenknecht lehnt finanzielle Unterstützung aus Russland ab. „Nein, wir kriegen kein Geld aus Russland. Wir wollen auch kein Geld aus Russland“, sagte die Vorsitzende des neuen Bündnisses Sahra Wagenknecht am Mittwochabend bei Markus Lanz im ZDF. Der Moderator und andere Talkgäste hatten zuvor mehrfach nach dem BSW-Konto bei der Volksbank Pirna gefragt.

Wagenknecht wies erneut darauf hin, dass eine Spende von 75 Euro „mit einem scheinbar russischen Bezug“ eingegangen sei. Wenn Geld aus Russland kommen sollte, werde es zurückgeschickt. Wagenknecht sagte, es gebe strenge Regeln. Die Partei dürfe solches Geld nicht annehmen. Sie selbst würde es aber auch moralisch ablehnen – so wie Mittel etwa aus Saudi-Arabien oder den USA.

Mit Blick auf die Parteifinanzen sagte Wagenknecht, BSW habe mittlerweile „ein bisschen mehr“ als die zuvor genannten 1,4 Millionen Euro. Zu dem Vermögen beigetragen habe ein ostdeutsches Ehepaar, „das zu Geld gekommen ist“, mit einer Spende von einer Million Euro. Den Namen nannte sie nicht. Sie verwies darauf, dass andere Parteien Budgets von rund 150 Millionen Euro im Jahr hätten.

Ausgiebig befasste sich die Runde mit dem BSW-Konto in Sachsen. Moderator Lanz wollte wissen, ob Wagenknecht nicht auch am Parteisitz in Berlin ein Konto bekommen habe. Sie sei doch „die Lieblingskommunistin aller Kapitalisten“. Journalist Marcus Bensmann wies zudem auf russlandfreundliche Äußerungen des Chefs der Volksbank Pirna, Hauke Haensel, hin. Der ehemalige Präsident von Dynamo Dresden sehe Russlandsanktionen kritisch: „Das passt politisch dann schon.“ Bensmann verwies zudem auf ein Konto eines Anwaltes, über das später für Pegida Spenden gesammelt worden seien. Nach Angaben von Lanz unterhielt auch ein Verein aus dem Umfeld des russischen Senders Russia Today bei der Volksbank ein Konto. Nach SZ-Informationen sind die Konten gelöscht beziehungsweise eingefroren.

Wagenknecht nannte das eine „Pseudodebatte“ und kritisierte: „Andere Parteien kriegen Spenden von Rüstungsfirmen.“ Die Pirnaer Volksbank habe dem damaligen BSW-Verein gute Konditionen geboten. Es sei schwer, als nicht gemeinnütziger Verein solche zu erhalten. Bei anderen Banken hätten sie „echte Strafkonditionen“ bekommen und beispielsweise lange Zeit nicht über Spendengeld verfügen können.

Die Parteichefin gab zudem überraschend bekannt, dass sie Gernot Möring kennt. Der Zahnmediziner zählte nach jüngst bekannt gewordenen Correctiv-Recherchen zu den Initiatoren eines Geheimtreffens bei Potsdam, bei dem der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner über Remigration gesprochen hatte.

„Ich kenne den“, sagte Wagenknecht über Möring. „Ich wusste nicht, dass das ein Rechtsradikaler ist.“ Er habe ihr mehrfach „nette Mails“ geschrieben. Rechtsextremisten seien „umtriebig“ beim Kontakteknüpfen. Vor etwa zehn Jahren habe er ein gemeinsames Abendessen zwischen Wagenknecht und einem Kabarettisten vermittelt – offenbar Volker Pispers. Wagenknecht sagte, sie werde jetzt keinen Kontakt mehr mit Möring haben.