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"Bündnis Sahra Wagenknecht" steht in SOE in den Startlöchern

Auch hier im Landkreis will die Partei am 9. Juni antreten. Ihr Ziel: der Einzug in sieben Kommunalparlamente und in den Kreistag.

Von Roland Kaiser
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Kandidieren jeweils für einen BSW-Stadtratsposten: Lars Wurzler will in Freital antreten, Frank Siebert und Lutz Richter in Pirna (v.l.).
Kandidieren jeweils für einen BSW-Stadtratsposten: Lars Wurzler will in Freital antreten, Frank Siebert und Lutz Richter in Pirna (v.l.). © Marko Förster

Frank Siebert, Lutz Richter und Lars Wurzler - das sind die drei führenden Köpfe des neuen "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Nach Gründung der neuen Partei der früheren Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht im Januar will sie auch hierzulande einen Ableger etablieren. Das Ziel: Schon bei den Kommunalwahlen sollen erste Erfolge im Landkreis her.

Viel Zeit bleibt nicht, um den Plan anzugehen. Die selbst gesetzte Frist, in der die Kandidatenlisten festzuzurren und einzureichen sind, endet Mitte März. Da die Partei bislang in der Region keine Rolle spielte, ist sie auf Unterstützungsunterschriften angewiesen. Diese lassen sich bis Anfang April in den jeweiligen Rathäusern leisten. Konkret betrifft das die Städte Freital, Dippoldiswalde, Pirna, Heidenau, Hohnstein, Sebnitz und Neustadt.

Darüber hinaus will das "Bündnis Sahra Wagenknecht" wählbares Personal für den Kreistag aufstellen. Dieses soll sich über alle 13 Wahlkreise in SOE verteilen. Als nächste Etappe wird der Urnengang am 1. September anvisiert, bei dem die Sachsen ihr neues Landesparlament bestimmen.

BSW will neue Perspektiven und Frieden schaffen

Frank Siebert ist einer von jenen, die künftig ein politisches Amt ausüben wollen. "Ich trete für BSW an, um Dinge auf kommunaler Ebene zu verändern", erklärt er. Deren Zielen sieht sich der Betriebsratschef einer Großmolkerei in der Lausitz eng verbunden.

BSW wolle die Gesellschaft wieder versöhnen und zusammenbringen nach Jahren der zunehmenden Spaltung. Das Bündnis mache sich stark für soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Vernunft und Frieden. Politik für die Mitte sei dessen Intention.

Lutz Richter zufolge hat die Partei ihr Ohr an der Basis, "um zu verstehen, was in der unteren kommunalen Ebene los ist". Bevor der einstige Kreischef der SOE-Linken hinzustieß, saß er bereits 25 Jahre lang für seine frühere Partei im Pirnaer Kreistag. Dann kam 2023. Sahra Wagenknecht kehrte ihrer bisherigen politischen Heimat den Rücken, nachdem sich der Parteivorstand gegen Wagenknecht gestellt habe, wie Lutz Richter es formuliert. "Die Gabelung bedeutete für mich, entweder du bleibst passiv in der Linkspartei und machst dort nichts mehr oder du gehst zum BSW", so der 49-Jährige.

Der dritten im Bunde, Lars Wurzler, will zunächst parteilos bleiben, aber dennoch mitmischen. Den Lehrer hätten die Themen, denen sich BSW widmet, zum Mitmachen bewegt. "Da ist ein politisches Angebot aufgeploppt, für das ich mich engagieren möchte", sagt der 46-Jährige. Er will im Juni für die neue Partei in den Freitaler Stadtrat einzuziehen und in der Großen Kreisstadt gerade für jüngere Leute weitere Angebote und damit eine bessere Perspektive schaffen.

Nichtwähler sollen gewonnen werden

20 Kandidaten hätten sich für die Kommunalwahlen inzwischen aufstellen lassen, mit mehr als 100 Unterstützern sei schon jetzt zu rechnen. Bislang hätten sich viele dem BSW angeschlossen, die sich einst der Linkspartei verbunden fühlten - darunter auch ein Stadtrat in Sebnitz, einer in Neustadt sowie neben Lutz Richter eine weitere Kreisrätin.

Die Partei sei aber keine neue Heimat lediglich für Ex-Genossen, sondern offen für alle. "Im Land wollen wir drittstärkste Kraft werden", erklärt Lutz Richter. Spekuliert werde mit dem vergleichsweise hohen Anteil der Nichtwähler. "Die wollen wir erreichen. Wir sehen uns auf jeden Fall zweistellig. Das ist unser Anspruch, dafür kämpfen wir."

In den kommenden Tagen könne sich jeder selbst ein Bild vom "Bündnis Sahra Wagenknecht" machen. So findet am Donnerstag, 14. März, ab 18 Uhr in der "Reichskrone" in Dippoldiswalde eine Informationsveranstaltung statt.