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Dürrröhrsdorf: Das will Thomas Heinrich ändern

Der Dobraer ist mit seiner Bürgermeisterkandidatur sogar auf Youtube unterwegs. Damit will er auch die jüngeren Wähler erreichen. Aber nicht nur.

Von Anja Weber
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Thomas Heinrich bedient sich unter anderem der sozialen Netzwerke für seine Wahlwerbung.
Thomas Heinrich bedient sich unter anderem der sozialen Netzwerke für seine Wahlwerbung. © privat

Auf Facebook sind inzwischen die meisten Bürgermeisterbewerber unterwegs. Thomas Heinrich aus Dobra hat extra einen Videoclip drehen lassen und den auf Youtube eingestellt. Eine Idee im Wahlkampf, um auch ein paar mehr jüngere Wähler und Wählerinnen zu überzeugen. Denn er ist fest entschlossen, die Amtsgeschäfte in der Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach zu übernehmen. Dafür muss er sich am 12. Juni einem Gegenkandidaten stellen. Der bisherige Bürgermeister Jens-Ole Timmermann tritt nicht mehr an.

Aufgewachsen auf einem Bauernhof ist Thomas Heinrich in der Gemeinde fest verwurzelt, lernte Zerspanungsfacharbeiter. Nach der Wende ließ er sich zum Handwerksmeister im Metallbereich ausbilden, wechselte 2004 als Sachbearbeiter ins Landratsamt. Zwischen 2015 und 2019 absolvierte er ein berufsbegleitendes Studium zum Diplom-Kommunalwirt. Der 54-Jährige ist ledig und hat einen Sohn.

Ein weiter so wie bisher wird es mit ihm nicht geben. Das hat er bereits in seinem Wahlkampf deutlich gemacht. Thomas Heinrich hat Verwaltungserfahrung. Er ist Diplom-Kommunalwirt und Fachwirt der Bauverwaltung und seit 2004 im Landratsamt in Pirna beschäftigt. Er kennt sich aus in der Klärung von Rechtsstreitigkeiten, nimmt Gesetze und Rechtsgrundlagen auseinander. Ideen haben kann man viele, doch die müssten eben rechtskonform umgesetzt werden. "Für das Amt des Bürgermeisters qualifizieren mich mein soziales Engagement und mein umfangreiches Wissen im öffentlichen Finanzwesen, dem Baurecht sowie dem Straßen-, Ordnungs- und Wasserrecht", sagt er. Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Dobra ist er Gruppenführer und Maschinist. Er sitzt im Vorstand der Jagdgenossenschaft Stürza-Dobra, ist Aufsichtsratsvorsitzender der Agrargenossenschaft Dobra-Helmsdorf. Als Waldbesitzer steht er für Nachhaltigkeit und kennt sich bestens mit der Borkenkäferplage, deren Folgen und der Wiederaufforstung aus.

Thomas Heinrich weiß aus Erfahrung heraus auch um die Freuden, Sorgen und Nöte im ländlichen Raum aus. Er sitzt seit den letzten Kommunalwahlen im Gemeinderat und ist zweiter stellvertretender Bürgermeister. Dennoch habe er schon einen Einblick in einige Sachen bekommen, die er gern gerade rücken möchte, wenn er am 12. Juni gewählt werde.

Lange Liegengebliebenes aufarbeiten

"Es bedarf viel Geschick für die Zukunft, das Liegengebliebene mit in den Haushalt zu bekommen, den stabil zu halten, aber auch zu investieren", sagt er. Wichtig seien ihm vor allem Transparenz bei kommunalpolitischen Entscheidungen. Man müsse die Bürgerschaft mitnehmen, ihnen Sachverhalte besser erklären und sie vor allem einbeziehen. Und das will er tun. So gibt es offenbar Probleme beim Umbau der Dittersbacher Marktes. Dort soll zuerst ein Spielplatz entstehen. Doch der wird vermutlich auf einer ganz anderen Stelle gebaut, als beschlossen. "Hier geht es konkret darum, dass man sich die Unterlagen noch einmal ansieht und mit den Vereinen wie auch Anwohnern spricht", sagt er. Auch sieht er für den Marktplatz noch ganz andere Chancen für Veranstaltungen. Man müsse den Menschen etwas mehr anbieten als einmal Jahrmarkt im Jahr. Das bringe Leben in den Ort. Und er verweist auf die Aktivitäten einiger Vereine, die sich jetzt schon einbringen. Das müsse erhalten werden.

Eine neue Sporthalle will er nicht versprechen. Aus seiner Sicht bräuchte die Gemeinde zunächst ein Sportstättenkonzept, abgestimmt mit den Vereinen. Dann müsse man die Finanzierung klären und entscheiden, ob Sanierung oder Neubau.

Kritik von den Einwohnern gab es immer wieder, weil Dürrröhrsdorf-Dittersbach keine Möglichkeiten für altersgerechtes oder betreutes Wohnen hätte. Die Betroffenen müssten aus ihrem Ort weg nach Stolpen, Neustadt oder Pirna ziehen. Ein Umstand dem er sich annehmen möchte.

Beim Problem Wohnen im Alter müsse man zwei Möglichkeiten sehen. Zum einen gehe es darum, die Betroffenen zu beraten, wie sie ihr zu Hause altersgerecht umgestalten können. Zum anderen gehe es darum, Träger zu finden, die zum Beispiel betreutes Wohnen im Ort etablieren könnten. Erste Versuche habe es da schon gegeben. Die wurden nicht weiter konsequent verfolgt. Ein weiteres Thema in einigen Ortsteilen ist der Hochwasserschutz. Ein Patentrezept oder Geld aus der Tasche könne er nicht zaubern. "Das mindeste wäre ein Gewässerunterhaltungskonzept für die Gesamtgemeinde. In dem muss festgelegt werden, was und wann wenigstens die Gemeinde etwas tun muss", sagt er.

Vor allem gehe es ihm auch darum, das Engagement der Einwohner und Einwohnerinnen wieder mehr hervorzuheben. Ihm liege viel daran, die kulturellen und sozialen Angebote für alle Generationen zu erhalten und zu entwickeln. Nur dann lebe eine Gemeinde. Thomas Heinrich sagt, dass ein Bürgermeisteramt vor allem viel Verwaltungskram mit sich bringe. Aber er wolle sich dem Stellen. Er tritt als parteiloser Kandidat an.