Elstra: Baustart für Radweg im nächsten Jahr

Elstra. Seit sieben Jahren leitet Frank Wachholz die Geschicke der Stadt Elstra mit ihren Ortsteilen Boderitz, Dobrig, Gödlau, Kindisch, Kriepitz, Ossel, Prietitz und Rauschwitz. Er will im Amt bleiben und steht zur Bürgermeisterwahl am 12. Juni als einziger Kandidat auf dem Stimmzettel. 2.272 Elstraer haben die Möglichkeit zur Abstimmung.
Herr Wachholz, seit sieben Jahren sind Sie Bürgermeister von Elstra. Warum kandidieren Sie erneut?
Ich möchte den Bürgern das Angebot unterbreiten, gemeinsam mit mir den erfolgreich eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Ich würde gern begonnene Arbeiten beenden und mit den Einwohnern weitere Ideen zur erfolgreichen Entwicklung unseres Ortes umsetzen.
Wo sehen Sie die größte Herausforderung für die nächsten Jahre für die Stadt Elstra?
Die größte Herausforderung ist es, den Betrieb der öffentlichen Infrastruktur sicherzustellen und gleichzeitig ein attraktives dienstleistungs- und freizeitorientiertes Wohnumfeld zu schaffen. Die bekannten energiepolitischen Unsicherheiten zwingen uns in den nächsten Jahren – sehr wahrscheinlich auch in Elstra –, sämtliche Verbrauchsquellen in den öffentlichen Gebäuden zu optimieren. Dieser Investitionsaufwand wird beachtlich sein.
Finanziell steht die Stadt gut da. Müsste aus Ihrer Sicht mehr investiert werden, vielleicht auch über Kredite?
Für alle Investitionen muss die Abschreibung erwirtschaftet werden. Das ist auch in kommunalen Haushalten Grundsatz einer erfolgreichen Finanzpolitik. Daher tat die Stadt immer gut daran, Investitionen vorausschauend zu planen und größere Vorhaben erst bei einer Fördermittelzusage zu realisieren. Für unsere Verhältnisse wurde umfangreich in das Feuerwehrgerätehaus Elstra, in die Teilsanierung von Grundschule und Hort, in den Ausbau von vier Straßen, in ein Feuerwehrfahrzeug für die Ortswehr Rauschwitz, in den Bau von drei Spielplätzen, in die Sanierung des Skiheimes, in die Teilsanierung des Herrenhauses und in den Ausbau der öffentlichen Löschwasserversorgung in Welka und Kriepitz investiert.
Weitere Investitionen, unter Einbeziehung von staatlichen Zuschüssen, wurden bereits als Projektideen für künftige Planungen vorgemerkt. Radwegebau, altersgerechtes Wohnen, Reduzierung von Barrieren, medizinische Versorgung und touristische Entwicklung sind Kernthemen, die ich unter anderem voranbringen will. Kreditaufnahmen sind aktuell nicht erforderlich.
Seit Jahren ist der Steinbruch in Kindisch ein Diskussionspunkt. Müsste die Stadt mehr tun, um die Staubbelästigung zu unterbinden?
Das Bergbauunternehmen hat seit Jahrzehnten ein verbrieftes Recht auf Gewinnung von Granit im Steinbruch Kindisch. Unabhängig von diesem Recht muss das Unternehmen Spielregeln für den Abbau des Rohstoffes einhalten. Hier hat es in den zurückliegenden Jahren – inzwischen auch bestätigt durch die Geschäftsführung der ProStein GmbH – erhebliche Verzögerungen bei Investitionen in den Emissionsschutz gegeben.
Gemeinsam mit den unmittelbar von den Staubbelästigungen betroffenen Bürgern aus Kindisch und Rauschwitz ist es der Stadt und dem Oberbergamt gelungen, endlich eine verbindliche Zusage vom Unternehmen für die Sanierung der fast 30 Jahre alten Brecheranlage zu bekommen. Darüber hinaus ist es durch die Anstrengung aller Beteiligten auch gelungen, Pläne des Unternehmens, den Betrieb bis in die 2090er-Jahre zu verlängern, vorerst auf Eis zu legen.
Der Radweg zwischen Bischofswerda und Kamenz über Elstra wird immer wieder eingefordert. Wann geht es los mit dem Bau?
Ich freue ich mich nach wie vor, dass der Landkreis Bautzen bereits 2017 in enger Abstimmung mit der Stadt Elstra erste Planungen für den Bau in Auftrag gegeben hat. Nachdem Ende 2019 die Planungen abgeschlossen waren, wurden zahlreiche Eigentümer angefragt, ob sie Teile ihrer Grundstücke für den Radwegbau abtreten würden. Anfang 2022 wurde das Verfahren zum Grundstückserwerb beendet.
Im Februar 2022 hat der Landkreis Fördermittel für den Radwegbau beantragt. Ich erwarte nun eine schnelle Bearbeitung des Antrages durch die Behörden. Ein Fördermittelbescheid noch in diesem Jahr erscheint realistisch. Dann stünde einem Baubeginn im Frühjahr 2023 nichts entgegen.
Wie können Ihrer Meinung nach die Ortsteile noch besser in die Arbeit einbezogen werden?
Die Verknüpfung der Angebote der Ortsteile über Social Media kann sicher noch weiter ausgebaut werden. Eine hilfreiche digitale Basis für unsere Einwohner ist über die städtische Internetseite bereits entstanden. Das Angebot zum Mitmachen gibt es aber nicht nur digital. Ich lade alle ein, sich in unserer Kommune an den unterschiedlichsten Veranstaltungsformen zu beteiligen. Beispiele sind der Vereinsstammtisch, Einwohnerversammlungen, die Stadtrats- und Ortschaftsratssitzungen, die Bürgersprechstunden oder die Vereinssitzungen.
Wie kann die Stadt die Vereine unterstützen?
In Elstra ist es bereits seit Jahrzehnten selbstverständlich, dem größten Verein, dem Sportverein Grün Weiß Elstra, eine 90-prozentige Sportstättenförderung zu gewähren. Auch mit der Sanierung des Skiheimes, des Erdgeschosses des Herrenhauses Prietitz, mit der anstehenden Sanierung des Kunstrasenplatzes und mit dem Bau eines Pumptracks am Schwarzenberg wird es gelingen, ein breites Freizeitangebot für alle Vereine langfristig zu sichern.
Gibt es einen ganz persönlichen Wunsch, den Sie für Elstra haben?
Ganz persönlich wünsche ich mir, dass wir alle eine friedvolle Zukunft haben– begleitet von einem engen Miteinander, geprägt von Respekt und Toleranz für den Anderen.