Bauern blockieren Kaufland-Verteilzentrum in Brandenburg - Dresdner "Querdenker" dabei
Groß Klessow. Bauern haben seit dem späten Sonntagabend vor einem Logistikzentrum des Lebensmittelhändlers Kaufland in Groß Klessow (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) eine Blockade errichtet. Die Kundgebung im Ortsteil der Stadt Lübbenau mit einer dreistelligen Zahl an Traktoren und Lastkraftwagen war nicht angemeldet, wie die Polizei am Montagmorgen mitteilte.
Nach einem Bericht der "Märkischen Allgemeinen" hat Kaufland einen Gerichtsbeschluss zur Auflösung der ungenehmigten Demonstration bewirkt. Man habe die Demonstranten aufgefordert, die Versammlung zu beenden, sagte eine Sprecherin der Polizei.
Die Kundgebung aufzulösen sei wegen der großen Teilnehmerzahl und vieler Fahrzeuge nicht möglich. Bei den Einsatzkräften hat sich demnach kein Versammlungsleiter gemeldet. Die Ein- und Auffahrt zum Logistikzentrum des Lebensmittelhändlers sei vollständig verstellt. Nach Angaben der Polizei haben die Protestierenden eine Rettungsgasse gebildet.
Zentrum versorgt auch Sachsen
Unter den Landwirten vor Ort befindet sich auch der Dresdner "Querdenker" Marcus Fuchs. Er veröffentlichte am Abend und am frühen Morgen Videos von der Blockade-Aktion. Unterstützt wird der Protest auch von den als rechtsextrem eingestuften "Freien Sachsen". Unter anderem über deren Telegram riefen sie zu Protesten in Groß Klessow auf. Im selben Zusammenhang war zu einer ähnlichen Aktion in Thiendorf (Landkreis Meißen) aufgerufen worden, wo sich ein großes Verteilzentrum von Netto befindet. Dort gab es jedoch nach SZ-Informationen keine Blockade.
Durch die Blockade-Aktion im Süden Brandenburgs könne es bei einzelnen Artikeln in den Kaufland-Filialen im Osten Deutschlands zu Einschränkungen kommen, wie das Unternehmen am Montag erklärte. Grundsätzlich sei die Warenversorgung in den Läden aber sichergestellt.
Das Logistikzentrum in Lübbenau versorgt mehr als 120 Kaufland-Filialen zwischen Rostock und Zittau. Auf den knapp 96.000 Quadratmetern lagern rund 25.000 Warenartikel, vor allem Lebensmittel. Rund 1.100 Menschen arbeiten vor Ort. (SZ/ehl mit dpa)