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Bärlauch verwechselt: Mann stirbt

Der Bärlauch hat einige giftige Doppelgänger. Einem Mann ist das nun zum Verhängnis geworden. Er hat eine Herbstzeitlose zu einer Soße verarbeitet.

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Die Blätter der Herbstzeitlosen sehen dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich.
Die Blätter der Herbstzeitlosen sehen dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich. © dpa

München. Ein Mann hat statt Bärlauch eine Herbstzeitlose gegessen und ist in München an einer Vergiftung gestorben. Der 48-Jährige habe Ende April eine Soße aus selbstgesammeltem, vermeintlichem Bärlauch zubereitet, worauf es ihm schlecht ging, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Mann aus dem Landkreis Freising sei in eine Klinik gekommen und dort nun gestorben. Er habe nur ein paar Löffel von der Soße gegessen,
weil sie ihm bitter vorgekommen sei, erklärte ein Polizeisprecher. "Das hat schon gereicht."

Ein Gutachten des Giftnotrufs der Technischen Universität München bestätigte, dass der Mann eine hochgiftige Herbstzeitlose verspeist hat. "Bärlauch steht oft am gleichen Wuchsort wie die Herbstzeitlose, daher ist eine Verwechslung der Blätter leicht möglich", sagte der Leiter der Klinischen Toxikologie, Florian Eyer. So drastische Fälle, die zum Tod führten, gebe es selten. Jedoch nähmen Vergiftungen zu, weil viele Menschen auch wegen der Pandemie in der Natur unterwegs seien, aber nicht das nötige Wissen über giftige Pflanzen hätten.

Die Polizei warnte davor, selbstgepflückte Pflanzen zu essen und genau zu prüfen, um was es sich handelt.

Der Bärlauch und seine giftigen Doppelgänger
Der Bärlauch und seine giftigen Doppelgänger © dpa-infografik GmbH/dpa-Themendi

Bereits seit Februar bevölkern zarte Blätter des Bärlauchs Wälder und Gärten. Im März kamen dann die grünen Blatttriebe der Herbstzeitlosen dazu und nun zeigen sich erste Spitzen der Maiglöckchen. Auf den ersten Blick sehen sich die Blätter des Trios verdammt ähnlich. Die Krux daran: Während der Bärlauch essbar und eine begehrte Zutat der Frühlingsküche ist, sind Maiglöckchen und Herbstzeitlose richtig giftig.

Daher ist es wichtig, die Unterschiede zwischen dem begehrten Frühlingskraut und seinen scheinbaren Doppelgängern zu kennen. "Beim Bärlauch sprießen zuerst die Blätter. Erst nach sechs Wochen folgen die Blütentriebe. Bei den Maiglöckchen kommen die Glöckchen-Stiele gleich mit den Blättern aus der Erde", erklärt Stefanie Klein, Autorin des Kochbuchs "Bärlauch", das im Schweizer FONA-Verlag erscheint.

Auf den Knoblauch-Geruch kommt es an

Typisch für Bärlauch sei, dass er oft über große Flächen, manchmal mehrere hundert Quadratmeter im Wald wächst und den Boden komplett bedeckt. "Am charakteristischsten ist aber der Geruch: Nur Bärlauch-Blätter riechen nach Knoblauch", sagt die Bärlauch-Expertin. Wer also denkt, dass er Bärlauch-Blätter gefunden hat, zerreibt eins davon. Er riecht dann schnell, ob er richtig liegt oder nicht.

Blätter des Bärlauchs haben matte Unterseite

Klein nennt weitere Unterschiede: Während sich bei Herbstzeitlosen und Maiglöckchen mehrere Blätter umeinander rollen, sieht man bei Bärlauch-Blättern deutlich einen einzelnen Stiel. Zudem glänzt bei Bärlauch-Blättern nur die Oberseite des Blattes, die Unterseite ist matt. Bei Maiglöckchen ist es genau umgekehrt.

Typisch für Bärlauch ist, dass er oft über große Flächen zwischen den Bäumen wächst.
Typisch für Bärlauch ist, dass er oft über große Flächen zwischen den Bäumen wächst. © dpa

Die Blätter der Herbstzeitlosen werden zudem auch noch viel länger, erreichen bis zu 40 Zentimeter. Sie gedeihen allerdings gerne an ähnlichen Plätzen wie Bärlauch. Ein guter Hinweis: Ihre hellrosa, selten auch weißen Blüten erscheinen aber erst im Herbst.

Gift der Herbstzeitlosen kann für Lähmungen sorgen

Die Herbstzeitlosen gelten laut der Giftzentrale Bonn als sehr giftig. Nach etwa zwei bis sechs Stunden zeigen sich Symptome. Schweres Erbrechen und massiver Durchfall kann dann auch zu einem Schock führen. Lähmungen und Herz-Kreislauf-Versagen sind möglich. (dpa)