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Prügelattacke auf Lokführer im Erzgebirge: Polizei nimmt Jugendlichen in Aue fest

Ein 15-Jähriger ist dringend tatverdächtig, einen Mitarbeiter der Erzgebirgsbahn Nase und Schlüsselbein gebrochen zu haben. Fahnder der Polizei spürten ihn in Aue auf.

Von Ulrich Wolf
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Die Polizei bringt den Jugendlichen, der verdächtigt wird, einen Lokführer verprügelt zu haben, vor einen Haftrichter am Amtsgericht Chemnitz.
Die Polizei bringt den Jugendlichen, der verdächtigt wird, einen Lokführer verprügelt zu haben, vor einen Haftrichter am Amtsgericht Chemnitz. © Harry Härtel

Lauter-Bernsbach/Klingenthal/Chemnitz. Die Polizei hat nach der Attacke auf einen Lokführer der Erzgebirgsbahn am Haltepunkt Lauter einen Jugendlichen festgenommen. Der 15-Jährige sei von einem Fahndungsteam in Aue gestellt worden, teilte die Bundespolizeiinspektion in Klingenthal mit. Er soll am Freitag vor einen Ermittlungsrichter.

Der 15-Jährige sei dringend tatverdächtig, den 50 Jahre alten Bahnmitarbeiter schwer verletzt zu haben. Der Lokführer habe bei dem Angriff am Mittwochabend außer einem Schock einen Nasenbeinbruch und eine Schlüsselbeinfraktur erlitten. Das Krankenhaus habe er inzwischen jedoch wieder verlassen können.

Diese Videosequenz zeigt, wie ein ausländisch aussehender Mann den auf dem Boden liegenden Lokführer tritt.
Diese Videosequenz zeigt, wie ein ausländisch aussehender Mann den auf dem Boden liegenden Lokführer tritt. © Screenshot/sächsische.de

Den bisherigen Ermittlungen zufolge war der Zug der Erzgebirgsbahn zwischen Zwickau und Johanngeorgenstadt unterwegs. Am Bedarfshaltepunkt stiegen drei Personen aus, darunter der Jugendliche aus Afghanistan und ein 36 Jahre alter Deutscher. Zwischen den beiden soll es zu einem Streit gekommen sein, den der Zugführer schlichten wollte. Dabei wurde er jedoch selbst zum Opfer. Der 15 Jahre alte Afghane und ein Begleiter flüchteten nach dem Angriff.

Ein weiterer Reisender hat aus dem Zug heraus mit dem Handy diese Attacke gefilmt und das Video dann offenbar der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften Partei Freie Sachsen zugespielt. Das von Sächsische.de als authentisch eingestufte Kurzvideo zeigt zwei ausländisch aussehende Männer, wie sie den Lokführer attackieren. Inwiefern der ältere der beiden aktiv an der Prügelei beteiligt ist, lässt sich nicht recht erkennen. Auch bleibt unklar, ob es anderen Reisenden möglich gewesen wäre, dem Lokführer zu helfen.

Kripo ermittelt wegen zahlreicher Hasskommentare

Die Rechtsextremen stellten das Video ins Internet. Weil sich unter den Social-Media-Kanälen zahlreiche Hasskommentare sammelten, ermittelt nun auch die Chemnitzer Kriminalpolizei wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten sowie Volksverhetzung.

Unter dem Video finden sich allein bei Telegram mehr als 130 Kommentare, die teils zur Lynchjustiz aufrufen. Auch die AfD-Landtagsfraktion nutzt das Video auf ihrem Twitter-Account und kommentiert dazu: "Das ist das Ergebnis der CDU-Politik der offenen Grenzen. Entschuldigen Sie sich persönlich bei dem Lokführer, Ministerpräsident Kretschmer."