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Umfangreiche Razzien gegen Kinderpornografie in Sachsen

In und um Dresden sowie Chemnitz und in Mittelsachsen wurden über 70 Wohnungen wegen kinderpornografischer Delikte durchsucht. Mehr als 700 Datenträger konnten beschlagnahmt werden.

Von Erik-Holm Langhof
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Die Polizei hat bei mehreren Razzien hunderte Datenträger, die im Zusammenhang mit Kinderpornografie stehen sollen, in Sachsen beschlagnahmt.
Die Polizei hat bei mehreren Razzien hunderte Datenträger, die im Zusammenhang mit Kinderpornografie stehen sollen, in Sachsen beschlagnahmt. © Arne Dedert/dpa (Symbolfoto)

Dresden/Chemnitz. Sachsenweit wurden am Freitag vergangener Woche sowie an diesem Mittwoch mehrere Wohnungen von der Polizei durchsucht. Hintergrund sind mehrere Durchsuchungsbeschlüsse wegen des Erwerbes, der Verbreitung und Besitzes von kinderpornografischen Schriften sowie Verdachtsmomenten wegen des Missbrauchs von Kindern.

Wie Polizeisprecher aus Dresden und Chemnitz am Mittwoch mitteilen, wurden an beiden Tagen insgesamt 73 Wohnungen von Beamten der örtlichen Polizeireviere sowie der Sächsischen Bereitschaftspolizei durchsucht - 54 davon in Chemnitz, dem Kreis Mittelsachsen sowie dem Erzgebirgskreis und 19 Wohnobjekte in Dresden, dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und dem Kreis Meißen.

Bei den Razzien konnten nach Polizeiangaben mehr als 700 Festplatten, SD-Karten und USB-Sticks sowie Computer, Notebooks, Handys und Tablets festgestellt werden. Während einer Wohnungsdurchsuchung in Chemnitz erlitt ein deutscher Beschuldigter der Polizei zufolge sogar einen Kreislaufzusammenbruch, als er versuchte, schnell Bilder und Videos mit kinderpornografischen Inhalten zu löschen. "Dies konnte durch die Beamten verhindert werden. Der Mann wurde schließlich von alarmierten Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht", teilt ein Polizeisprecher mit.

Über 700 Datenträger wurden durch Polizeibeamte bei den Razzien festgestellt. Darunter zahlreiche Festplatten, Computer und mobile Endgeräte.
Über 700 Datenträger wurden durch Polizeibeamte bei den Razzien festgestellt. Darunter zahlreiche Festplatten, Computer und mobile Endgeräte. © Polizei Chemnitz

Die Ermittlungen gegen die 73 Beschuldigten, bei denen es sich nach Angaben eines Polizeisprechers aus Chemnitz vorwiegend um erwachsene Männer und in Einzelfällen um jugendliche Männer handelt, laufen indes weiter. Insbesondere aufgrund der nun erforderlichen aufwändigen Auswertung der sichergestellten Speichertechnik werde dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Festnahmen oder Verhaftungen gab es an beiden Einsatztagen nach Polizeiangaben nicht.

"Woche für Woche wird eine Vielzahl derartiger Fälle bekannt"

An dem abgestimmten Einsatz im Bereich der Polizeidirektionen (PD) Chemnitz und Dresden waren knapp 350 Beamte beteiligt, darunter auch speziell ausgebildete Kriminalisten. "Mit der heute erfolgten Aktion soll der signifikanten Zunahme von Ermittlungsverfahren aus dem Bereich der Kinder- und Jugendpornografie effektiv begegnet werden", teilt ein Sprecher der PD Dresden mit.

Die Leiterin der Chemnitzer Kriminalpolizeiinspektion Mandy Kürschner ergänzt: "Woche für Woche wird in unserem Fachkommissariat eine Vielzahl derartiger Fälle bekannt. Aber wir nehmen diesen Kampf ohne Wenn und Aber an. Jeder Täter, der aus seiner sicher geglaubten Anonymität geholt werden kann sowie jedes Kind, das durch unsere Arbeit geschützt wird, sind ein absoluter Gewinn und hochmotivierend."

Ähnliche Durchsuchungsmaßnahmen wurden bereits zwischen April und Dezember 2021 sowie zwischen Januar und Juli dieses Jahres sachsenweit durchgeführt. Nach Polizeiangaben werden "derartige komplexe Einsätze neben den alltäglichen Durchsuchungsmaßnahmen auch zukünftig stattfinden".