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Neuer Werkstattladen am Epilepsiezentrum Kleinwachau

Auf dem Gelände des Kleinwachauer Epilepsiezentrums ist ein neuer Werkstattladen entstanden. Im "ein:Laden" gibt es über 100 Keramik- und Holzprodukte. Was das Besondere daran ist.

Von Rainer Könen
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Die 19-jährige Salome Herzog arbeitet im neuen Laden auf dem Gelände des Epilepsiezentrums Kleinwachau als Verkäuferin.
Die 19-jährige Salome Herzog arbeitet im neuen Laden auf dem Gelände des Epilepsiezentrums Kleinwachau als Verkäuferin. © Christian Juppe

Liegau-Augustusbad. Zugegeben, bis Weihnachten sind es noch ein paar Tage. Aber für all diejenigen, die keine zündenden Geschenkideen haben, hier ein Tipp: Warum nicht mal im neuen Werkstattladen "ein:Laden" des Kleinwachauer Epilepsiezentrums vorbeischauen?

In den Regalen des kleinen Ladens dürfte man sicher fündig werden, hier kann man bereits jetzt einige Accessoires für die Weihnachtszeit finden. Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten wies Werkstattleiter Mathis Jäger darauf hin, dass der "Name des Ladens gewissermaßen auch Programm" sei.

Man solle sich eingeladen fühlen, sich wohlfühlen im Ladengeschäft, in dem man über 100 Keramik- und Holzprodukte kaufen kann. Darunter sind neben klassischen Werkstattprodukten wie Futterhäuschen und Nistkästen auch Insektenhotel-Module und Premium-Schneidbretter sowie Keramik-Lichterbögen. Sie alle wurden in den Werkstätten des Epilepsiezentrums hergestellt.

Salome Herzog freut sich über ihre neue Aufgabe

Zwei Mitarbeiter aus dem Berufsbildungsbereich der Einrichtung werden dort künftig mit Unterstützung von erfahrenen Mentoren die Kundschaft beraten. Salome Herzog freut sich schon auf ihre neue Aufgabe. Die 19-Jährige befindet sich in der Anfangsphase ihrer 27 Monate dauernden beruflichen Bildung.

Die Ausbildung ist nicht mit der klassischen Berufsausbildung eines Verkäufers zu verwechseln. "Unsere Ausbildung ist nur an das Berufsbild des Verkäufers angelehnt", sagt Jäger. Der Verkäuferjob im Laden werde ihr sicher gefallen, so die 19-jährige Salome Herzog.

Der bisherige Werkstattladen, der im Haus 4 in den Räumlichkeiten der Werkstatt integriert war, wurde geschlossen. "Im Prinzip präsentiert sich unser Laden in einem neuen Gewand", erklärt Werkstattleiter Jäger. Neuer Laden, neue Aufgabenstellung: Man wolle die Kundschaft nicht nur einladen, um die Produkte kennenzulernen, sondern hoffe darauf, dass der ein oder andere auch an deren Entstehungsgeschichte interessiert sei, sagt Jäger.

Werkstattleiter Mathis Jäger (von links), Epilepsie-Geschäftsführerin Sandra Stöhr und Werkstattratsmitglied Martin Sander bei der feierlichen Eröffnung des neuen Werkstattladens "ein:Laden".
Werkstattleiter Mathis Jäger (von links), Epilepsie-Geschäftsführerin Sandra Stöhr und Werkstattratsmitglied Martin Sander bei der feierlichen Eröffnung des neuen Werkstattladens "ein:Laden". © Christian Juppe

Auch der Laden einer Behinderteneinrichtung muss wirtschaftlich arbeiten

Natürlich muss auch ein Werkstattladen einer Behinderteneinrichtung wirtschaftlich arbeiten. Auf der anderen Seite geht es aber auch darum, Menschen mit Behinderung für die Arbeitswelt zu qualifizieren. Für Salome Herzog sei die Arbeit im Werkstattladen eine Herausforderung, sagt Robert Kunze. Eine, die sie mit ihrer "empathischen Grundhaltung" bewältigen könne, ist sich der Leiter des Berufsbildungsbereiches sicher.

Die aus Friedersdorf in Pulsnitz stammende junge Frau freut sich auf ihren Arbeitsalltag. Zwei Stunden wird sie täglich im Laden arbeiten. Sie sei sich sicher, dass es schön wird. Nach Abschluss ihrer beruflichen Bildung, zu der auch Praktika bei Firmen in der Region gehören, wird sie wissen, was alles zum Verkäuferinnen-Job gehört. "Ich schaffe das schon."

Fit zu sein für den ersten Arbeitsmarkt, das wäre das optimale Ziel. Von den rund 200 Klienten des Werkstattbereiches schafften das, erklärt Werkstattleiter Mathis, jährlich oft zwei. Was fürs Epilepsiezentrum, im Vergleich zu anderen Einrichtungen, "ein guter Schnitt" sei.

Auch in Radeberg betreibt das Epilepsiezentrum einen Werksverkauf

Man darf also gespannt sein, wie der neue Werkstattladen künftig frequentiert wird. Beim Epilepsiezentrum ist man in dieser Hinsicht optimistisch, schließlich haben sich die Keramik- und Holzangebote der Kleinwachauer Werkstätten - in Radeberg betreibt die Einrichtung in der Stolpener Straße 12 einen weiteren Werkstattladen - in den zurückliegenden Jahren zu Verkaufsschlagern entwickelt.

Werbung für den neuen Werkstattladen sei ebenfalls ein Thema, erklärt Mathis Jäger. Man setze vorrangig erst mal auf Mundpropaganda. Aber auch über die sozialen Medien und Anzeigen soll die Werbetrommel gerührt werden. Im Übrigen fände der Werkstattleiter es toll, wenn viele den neuen Werkstattladen auf ihre wöchentliche Shoppingliste setzten. "Denn ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall."

Die Öffnungszeiten des neuen Werkstattladens "ein:Laden" an der Wachauer Straße 30 sind von Montag bis Mittwoch sowie Freitag von 10 bis 15 Uhr und donnerstags von 10 bis 18 Uhr.

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