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Einzelhandel und Arztpraxen: Was kommt aufs Eschebach-Areal in Radeberg?

Das Eschebach-Gelände in Radeberg braucht einen neuen Bebauungsplan. Diesen Prozess hat die Stadtverwaltung nun angeschoben. Wie erste Pläne aussehen.

Von Verena Belzer
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So sieht ein "Konzeptplan" für das Eschebach-Gelände aus.
So sieht ein "Konzeptplan" für das Eschebach-Gelände aus. © Screenshot SZ/www.buergerbeteiligung.sachsen.de

Radeberg. Es kommt Bewegung in das Thema Eschebach-Gelände. Das zu großen Teilen brachliegende Areal zwischen Bahnhof und Radeberger Innenstadt liegt seit Jahren im Dornröschenschlaf. Die neue Außenstelle des Humboldt-Gymnasiums wird nach Plänen des Landratsamts Ende 2024 gebaut werden. Wann dann erste Schüler hier unterrichtet werden sollen, ist noch unklar.

Klar ist hingegen, dass das Gymnasium nicht das einzige Gebäude auf dem Eschebach-Gelände bleiben soll. Die knapp sieben Hektar große Fläche in bester Lage soll genutzt werden. Es gehört dem thüringischen Unternehmer Josef Saller. Der Weimarer Immobilienunternehmer hatte die Fläche vor etlichen Jahren gekauft, um hier großflächigen Handel anzusiedeln. Das allerdings stieß und stößt auf massiven Widerstand bei vielen Radebergern, die dadurch ein Ausbluten des Innenstadt-Handels befürchten. Viele sehen das Areal eher als Fläche für Gewerbeansiedlungen.

Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) hatte vergangenes Jahr im Wahlkampf zum Thema Eschebach-Gelände gesagt: "Architektonisch könnten schicke Loft-Büros entstehen." Er könne sich vieles für das Areal vorstellen, hatte er damals erklärt. Eine Schule, eine Kita, Wohnungen, vielleicht eine Schwimmhalle, Start-ups, Galerien und vor allem: ein Kulturhaus. "Dem trauern viele Radeberger nach."

Konzeptplan sieht Einzelhandel und Parkplätze vor

Kürzlich fragte Radebergs Stadträtin Ingrid Petzold (CDU) im Stadtrat nach, wie es denn nun weitergehe. Hintergrund war, dass die Stadt die Pläne für einen sogenannten qualifizierten Bebauungsplan öffentlich ausgelegt hatte. Das bedeutet, dass die Öffentlichkeit, Behörden und Nachbargemeinden Stellungnahmen zu den Plänen abgeben konnten. Das ist Teil des Verfahrens.

Ingrid Petzold hatte sich gewundert, dass auf eben jenen Plänen konkrete Details zu sehen waren. Parkplätze, Einzelhandel, eine Kita, Wohnbau, Arztpraxen, ein Sanitätshaus, studentisches Wohnen. Ihr sei unklar, wer diesen Plan eigentlich erstellt habe.

Der "Konzeptplan" sieht ziemlich konkrete Größen und Flächen vor. Demnach könnte beispielsweise auf 6.000 Quadratmetern Handel entstehen. Hier heißt es: "Vollsortiment ca. 2.2000 Quadratmeter, Discounter ca. 1.450 Quadratmeter, Drogerie ca. 750 Quadratmeter, Multisortiment ca. 700 Quadratmeter, Schuhe ca. 450 Quadratmeter und Textil ca. 450. Quadratmeter." Dazu jede Menge Parkplätze.

Die Nutzungsbereiche werden in den Plänen als "beispielhaft" bezeichnet, dennoch sagt CDU-Stadträtin Ingrid Petzold: "Beim Thema Einzelhandel sind wir in Radeberg doch nicht unterversorgt, besonders seit der Erweiterung des EKZ und der Eröffnung des schwarzen Nettos auf der Dresdener Straße." Es zeichnet sich ab, dass es in Radeberg wohl noch viel Gesprächsbedarf darüber gibt, was man eigentlich konkret auf dem Eschebach-Gelände entwickeln will.

Stadt wartet auf Ergebnisse des neuen Einzelhandelskonzepts

Der Radeberger Stadtrat hatte bereits im März 2022 die Änderung des Bebauungsplanes beschlossen. Nun soll ein sogenannter qualifizierter Bebauungsplan erstellt werden, wie die Radeberger Stadtverwaltung mitteilt. Darin sollen sich die Ergebnisse des neuen Einzelhandelskonzeptes widerspiegeln.

Ein Problem dabei: Das Einzelhandelskonzept gibt es noch gar nicht. Es befindet sich laut Stadtverwaltung noch "in Bearbeitung" - und das, obwohl der Stadtrat vor über eineinhalb Jahren dessen Erarbeitung beschlossen hat.

Es wird noch dauern, bis sich konkret etwas tut

Wie geht es also weiter? Die Stadtverwaltung wird die eingegangenen Stellungnahmen auswerten und dem Stadtrat vorstellen. Anschließend kann erneut die Öffentlichkeit Stellungnahmen zu den Plänen abgeben. Diese Anregungen werden dann wieder ausgewertet und ein entsprechender Beschluss für den Stadtrat vorbereitet.

Und wenn das behördliche Verfahren dann abgeschlossen ist und auch der Landkreis zugestimmt hat, gibt es einen endgültigen Bebauungsplan für das Eschebach-Gelände. Dann kann es losgehen.

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