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Hoffnung für den Dorfladen in Liegau

Der Dorfladen in Liegau-Augustusbad schließt. Doch zahlreiche Bürger kämpfen für eine neue Lösung. Welche Ideen es gibt und wer konkret eine Übernahme prüft.

Von Verena Belzer
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Der Liegauer Dorfladen schließt Ende März. Wie geht es weiter?
Der Liegauer Dorfladen schließt Ende März. Wie geht es weiter? © René Meinig

Liegau-Augustusbad. Wie geht es mit dem Liegauer Dorfladen weiter? Wie berichtet, schließt der kleine Laden in der Ortsmitte des Radeberger Ortsteils Ende März. Die Nachricht schockte die Liegauer - setzte aber auch jede Menge Energien frei. Denn eines ist klar: Vielen Liegauern ist daran gelegen, den Laden zu erhalten.

Bisher wurde der Liegauer Dorfladen vom Weixdorfer Hofladen betrieben

Bisher wird der Liegauer Dorfladen vom Weixdorfer Hofladen betrieben. Hauptsächlich wurden dort die Produkte des Hofladens verkauft - aber eben nicht nur. Es gab Drogerieartikel, Zeitungen und Zeitschriften, Getränke und sogar eine kleine Post.

"Der Dorfladen ist wichtig", sagt Liegaus Ortsvorsteher Raimund Pecherz. "Wir wollen ihn auf jeden Fall erhalten." Er sei vor allem für ältere Liegauer, die kaum nach Radeberg kommen, essenziell, "aber auch für Schüler und Klienten des Epilepsiezentrums." Damit ein Neustart des Dorfladens gelingen kann, müssen wohl aber mittelfristig mehr Bürger als bisher dort einkaufen gehen.

Mittlerweile hat sich eine kleine Gruppe gegründet, die Ideen sammelt und zusammenträgt und sich aktiv für ein Fortbestehen des Ladens einsetzt. Neben Ortsvorsteher Pecherz sind das die Liegauer Patrick Ziob, Martin Wallmann und André Schreier. "Wir wollen auch Wünsche einsammeln und im Ort eine Umfrage starten, was überhaupt der Bedarf ist", sagt Pecherz.

Ideen für das Geschäft: Co-Working, Café, Softeis

Ideen habe die Gruppe viele, sagt Raimund Pecherz. Eine ist zum Beispiel ein Abo-Modell, erstmals von Grünen-Stadtrat Ulrich Hensel ins Spiel gebracht. So wäre einem neuen Betreiber ein fester Umsatz sicher - vorausgesetzt, es finden sich genügend Liegauer, die ein solches Modell auch wahrnehmen.

Auch Co-Working-Spaces sind eine Möglichkeit. Außerdem: "Es wäre auch toll, wenn das Café wiederbelebt würde", sagt Pecherz. "Und es gibt wohl auch eine große Nachfrage nach einer Softeismaschine." Der Ortsvorsteher könnte sich vorstellen, dass vielleicht sogar Ehrenamtliche einen Teil dazu beitragen, dass der Laden weiterlaufen kann.

"Es gibt Überlegungen aus der Bürgerschaft, den Laden privat weiterzubetreiben", berichtet Pecherz. Aber richtig konkret sei das noch nicht. Es gelte, noch einige Dinge zu klären, darunter bauliche und rechtliche Aspekte.

Epilepsiezentrum prüft Übernahme des Ladens

Eine andere Möglichkeit hingegen ist das Kleinwachauer Epilepsiezentrum. Deren Klienten sind bisher gute Kunden des Dorfladens gewesen. "Der Dorfladen ist ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens und auch bei unseren Klienten, Patienten und Schülern äußerst beliebt", bestätigt Alexander Nuck, Pressesprecher des Epilepsiezentrums. "Einige unserer Klienten gehen teilweise allein, meistens jedoch in Begleitung unserer Mitarbeiter im Dorfladen einkaufen." Auch für die Schülergruppen sei so ein Einkauf quasi praktischer Unterricht und bilde so deren Selbständigkeit aus.

"Und für unsere Patienten ist der Laden natürlich eine willkommene Abwechslung", sagt Nuck. "Viele von ihnen haben einen mehrwöchigen stationären Aufenthalt bei uns. Sie nutzen den Laden, um zum Beispiel den Lieblings-Snack zu holen oder Zeitschriften und Rätselhefte einzukaufen." Vor allem am Freitagnachmittag und samstags sei der Einkaufsbummel bei den Patienten sehr beliebt, "da bilden sich sogar Einkaufsgruppen".

Aufgrund dieser großen Bedeutung gibt es Überlegungen, dass das Epilepsiezentrum den Dorfladen übernimmt, wie Alexander Nuck auf Nachfrage von Sächsische.de bestätigt. "In der Tat prüfen wir gerade, inwieweit eine Übernahme des Dorfladens für uns machbar ist", erklärt Nuck. "Der Ausgang dabei ist jedoch völlig offen."

Schließlich müsse sich dessen Betrieb wirtschaftlich darstellen lassen. Und natürlich müssten intern Ressourcen geschaffen werden, die innerhalb des Unternehmensverbundes solch ein Ladengeschäft abdecken könnten. "Wir sind uns jedenfalls um die Bedeutung des Ladens für das Dorf und auch für unsere Zielgruppen sehr bewusst. Deshalb prüfen wir die Idee gerade ernsthaft."