Radeberg
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Leinöl, Liköre, Leckeres: Bei "Natürlich und würzig" in Radeberg herrscht Weihnachtsstimmung

Sabine Jahn betreibt seit zehn Jahren den Spezialitätenladen "Natürlich und würzig" in der Radeberger Oberstraße. Was das Besondere an ihrem Geschäft ist und warum die Weihnachtszeit auch für sie ganz besonders ist.

Von Verena Belzer
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Sabine Jahn in ihrem Laden "Natürlich und würzig" in der Oberstraße in Radeberg. Seit zehn Jahren ist sie die Chefin.
Sabine Jahn in ihrem Laden "Natürlich und würzig" in der Oberstraße in Radeberg. Seit zehn Jahren ist sie die Chefin. © Sven Ellger

Radeberg. Es duftet herrlich bei Sabine Jahn in der Oberstraße in Radeberg. Von außen ein wenig unscheinbar, eröffnet sich dem Besucher in dem kleinen Geschäft sofort eine warme, gemütliche, behagliche Welt. Tee-Aroma mischt sich mit weihnachtlichem Zauber, hier extravagante Salze und Gewürzmischungen, da verführerische Leckereien aus Schokolade.

"Natürlich und würzig" ist nicht vollgestellt mit Krimskrams, es ist genau richtig so, wie es ist. Jetzt zur Weihnachtszeit ist festliches Ambiente eingezogen. Und jede Spezialität, die hier angeboten wird, wurde von der Chefin sorgfältig ausgesucht. Die Adventszeit ist auch für sie etwas ganz Besonderes.

Von der Werkzeugmacherin zur Unternehmerin

Zehn Jahre schon führt Sabine Jahn das kleine Geschäft - zuvor war sie vier Jahre lang bei ihrer Vorgängerin angestellt. Von der Mitarbeiterin zur Chefin, das hat sich die heute 59-Jährige nicht leicht gemacht. Vor die Entscheidung gestellt, zögerte sie eine Weile.

"Ich hatte das schon im Hinterkopf, dass ich das Geschäft vielleicht übernehmen könnte, aber das musste schon gründlich durchdacht sein", erzählt Sabine Jahn heute. "Ich hatte natürlich Respekt. Und auch ein wenig Angst."

Die Wachauerin ist gelernte Werkzeugmacherin. Nach der Wende schulte sie zur Floristin um und arbeitete in einem Blumengeschäft in Arnsdorf. Als der schloss, wagte Sabine Jahn den nächsten Berufswechsel und arbeitete fortan als Mitarbeiterin bei "Natürlich und würzig".

Alle Spezialitäten sind individuell abfüllbar

"Ich hatte sofort ein gutes Gefühl", erinnert sie sich. "Das war meins. Und das Gefühl war das richtige und hält seitdem an." Seit sie Chefin ist, hat sie das Sortiment deutlich erweitert. Am meisten verkauft wird dennoch nach wir vor Leinöl - damit hat bereits ihre Vorgängerin gute Geschäfte gemacht.

"Unser Leinöl kommt aus Hoyerswerda und ist sehr gesund", erklärt Sabine Jahn. Und wie alles bei ihr im Geschäft kann man das Leinöl in jeder beliebigen Menge abfüllen lassen. "Das gleiche gilt für losen Tee, Kaffee, Liköre, Brände, Essige und andere Öle", sagt die Wachauerin. Auch Weine des Liegauer Winzers Andreas Kretschko vertreibt sie. "Die Kunden schätzen, dass sie manche Dinge einfach mal in kleinen Mengen ausprobieren können und nicht gleich die ganze Flasche kaufen müssen."

Mit ihrem Standort auf der Oberstraße in Radeberg ist Sabine Jahn sehr zufrieden.
Mit ihrem Standort auf der Oberstraße in Radeberg ist Sabine Jahn sehr zufrieden. © Sven Ellger

Wer keine eigene Flasche mitbringt, kann bei Sabine Jahn auch welche kaufen - unter anderem in ganz besonderen Formen.

Die Adventszeit ist stressig, aber wichtig

Die Weihnachtszeit ist für sie ein wichtiges Geschäft, viele kaufen ihre Spezialitäten, um sie ihren Lieben unter den Weihnachtsbaum zu legen. "In der Adventszeit baut man sich vom Umsatz her schon ein kleines Polster für das restliche Jahr auf", sagt Sabine Jahn. Sie hat deshalb an den Adventssamstagen auch von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Und auch am verkaufsoffenen Sonntag zum Radeberger Weihnachtsmarkt am 16. Dezember öffnet sie ihre Pforten für die Kundschaft. "Das ist natürlich stressiger, aber es ist positiver Stress."

Auf Wunsch stellt sie auch kleine Geschenke mit unterschiedlichem Inhalt zusammen - hübsch verpackt und ganz individuell. "In den vergangenen Jahren habe ich immer viele Präsente in der Weihnachtszeit für Firmen zusammengestellt, das ist etwas weniger geworden", erzählt sie.

Ansonsten will sie sich aber nicht beschweren. "Ich konnte den Umsatz eigentlich von Jahr zu Jahr immer steigern." Selbst durch die Corona-Zeit ist sie unbeschadet hindurch gekommen. "Ich hatte ja geöffnet, trotzdem war die Zeit mitunter gruselig. Die Kunden haben über nichts andres gesprochen als über Corona." Und so mancher habe ihr dann ungefragt seine "Querdenker"-Meinung mitgeteilt, erzählt sie.

Viele Kunden sind Stammkunden

Viele ihrer Kunden sind Stammkunden, Sabine Jahn ist immer freundlich, charmant und witzig. "Wobei ich schon manchmal sage, dass ich über das alles hier ein Buch schreiben könnte", sagt sie und lacht. "Hier erlebt man einfach alles."

Heute ist sie froh, dass sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. "Ich muss mich nach niemanden richten und kann meine eigenen Entscheidungen treffen", sagt sie. "Natürlich bleibt ein Restrisiko, ich bin kein Friseur, der jeden Tag weiß, wie viele Kunden kommen. Aber das Risiko ist kalkulierbar. Ich denke einfach nicht zu viel darüber nach."

Und die Arbeit sei für sie auch gar nicht unbedingt Arbeit. "Das ist einfach schön hier. Das läuft."

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