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Fastenzeit im Rödertal: "Der Wille ist da, das Fleisch ist schwach"

Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Manche Rödertaler wollen bis Ostern auf etwas verzichten. Für andere hingegen ist Fasten überhaupt kein Thema.

Von Rainer Könen
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Nach der närrischen Faschingszeit ist für viele Fasten angesagt. Vor allem Alkoholverzicht steht hoch im Kurs.
Nach der närrischen Faschingszeit ist für viele Fasten angesagt. Vor allem Alkoholverzicht steht hoch im Kurs. © Armin Weigel/dpa

Radeberg. Am Aschermittwoch ist sie vorbei, die tolle Narrenzeit. Nach den ausgelassen gefeierten Wochen gilt es nun wieder einzuhalten, Maß zu halten, sich zu reduzieren - zumindest für manche. Am 22. Februar 2023 beginnt die Fastenzeit. Vom Ende des Karnevals bis Ostern verzichten Rödertaler auf unterschiedlichste Dinge oder Gewohnheiten.

Die Gründe für das Fasten sind dabei längst nicht mehr nur traditioneller Natur: Während den einen der Glaube motiviert, will der andere sich selbst oder Freunden beweisen, dass es möglich ist, auch einmal "Nein" zu sagen. Wieder andere wollen ihrer Gesundheit etwas Gutes tun oder einfach ein paar Kilo weniger auf der Waage sehen.

Viele wollen während der Fastenzeit auf Alkohol verzichten

Wachaus Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) hat für die bevorstehende Fastenzeit noch keine genauen Fastenpläne, sagt er. "Ich werde aber sicher in nächsten Wochen auf Alkohol verzichten", erklärt er. Und er möchte sich gesünder ernähren. "Ich habe ja etwas Übergewicht, da macht sich eine Diät sicher ganz gut", meint er. Für ihn gehört die Erfahrung des Verzichts in der Fastenzeit nicht jedes Jahr zwingend dazu, "aber nach Möglichkeit versuche ich schon, in dieser Zeit mehr auf meine Gesundheit zu achten".

Und wie geht ein eingefleischter Karnevalist wie Carsten John mit der Fastenzeit um? "Das ist eigentlich immer die Zeit, in der ich wieder zu meiner Normalität finde", erklärt der Präsident des Karnevalsclub Großerkmannsdorf. "Auf jeden Fall werde ich bis Ostern keinen Alkohol trinken", sagt John. Man habe ja bei den vielen Karnevalsfeiern in den zurückliegenden Wochen ja häufig getrunken, und jetzt sei es wichtig, "sich in Verzicht zu üben".

Sein Sportprogramm will er auf jeden Fall erhöhen. "Ich werde in der nächsten Zeit häufiger mit dem Rad durch die Dresdner Heide fahren." Die mehrwöchige Fastenzeit habe ihm, so seine Erfahrungen aus den zurückliegenden Jahren, immer ziemlich gutgetan. "Da habe ich mich fit gefühlt", erzählt John. Auch, weil er auf diese Weise zur eigenen Körpermitte zurückgefunden habe.

Wer immer gesund lebt, hat weniger Anlass zu fasten

Für die Ortsvorsteherin Christine Valley ist die Fastenzeit eine Zeit wie jede andere. "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in diesen Phasen auf irgendwas verzichtet habe", meint die Fischbacherin. Sie versuche, ihr ganzes Leben gesund und nachhaltig zu leben. Da brauche sie die Fastenzeit im Prinzip nicht.

Für andere hat die Fastenzeit durchaus Sinn, das weiß jemand wie Jürgen Zeidler. Der stellvertretende Vorsitzende des Dixiebahnhof-Kulturvereines will seine Gesundheit noch etwas weiter optimieren. Die Fastenzeit böte da einen hervorragenden Anlass. Zeidler erzählt, dass er sich in den kommenden Tagen auf eine gesündere Ernährung konzentrieren und mehr Sport in der Natur machen wolle. Mit anderen Worten: Fasten ja, aber alles in Maßen.

Entspannt geht Heike Schlichting mit der Fastenthematik um. Die Friedhofsverwalterin der Ottendorfer evangelischen Kirche wird in den kommenden Wochen mehr lesen als sonst und sich der Lektüre der Fastenkalender widmen. Der Grund: "Da stehen oft tolle lebensnahe Dinge drin", weiß sie. Mehr Sport mache sie in der Fastenzeit nicht. Warum auch? "Ich bin jeden Tag draußen auf dem Friedhof, ich habe genug körperliche Arbeit."

Manche scheitern beim Fasten am Durchhaltevermögen

Der Eventmanager Johannes Baumgärtel aus Feldschlösschen wiederum hat sich mit der Fastenzeit noch nie beschäftigt. Warum auch? "Meine Familie und ich ernähren uns gesund." Er selbst rauche und trinke nicht, habe genügend Bewegung. Da gebe es aus seiner Sicht keine Ansätze, um auf etwas zu verzichten.

Wie fasten funktioniert, hat er aber schon mal ausprobiert. Eine Woche lang. Eine interessante Erfahrung sei das für ihn gewesen, aber angesichts der vielen kulinarischen Angebote, mit denen man im Alltag konfrontiert werde, sei das seinerzeit für ihn nicht einfach gewesen, sieben Tage lang durchzuhalten.

"Fasten?", fragt Dietmar Rösler. Er ist Fußballabteilungsleiter bei der TSV Wachau. In der nun bevorstehenden rund siebenwöchigen Fastenzeit? "Oje", meint er. In dem Umfeld, in dem er sich tagtäglich bewege, sei das ein schwieriges Unterfangen. "Aber prinzipiell finde ich das Fasten eine prima Sache", meint Rösler. Weniger Alkohol, gesundes Essen, weniger Fensehkonsum, alles interessante Ansätze für eine solche Zeit. Früher habe er es mit dem Fasten sogar mal versucht, "der Wille war da, aber das Fleisch war schwach".