Radeberg
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Zwischen "schleppend" und "katastrophal": Händler auf dem Radeberger Bierstadtfest ziehen Zwischenbilanz

Die Händler auf dem Radeberger Bierstadtfest ziehen Zwischenbilanz - und die fällt eher mau aus. Woran das liegen könnte.

Von Verena Belzer
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Das Wetter war herrlich, die Besucher jedoch gaben nur zögerlich ihr Geld aus.
Das Wetter war herrlich, die Besucher jedoch gaben nur zögerlich ihr Geld aus. © René Meinig

Radeberg. "Schleppend" - mit diesem Wort beschrieben unisono alle Händler auf dem Radeberger Bierstadtfest den Umsatz der ersten beiden Festtage. Woran das liegen könnte, wollte Saechsische.de von den Verkäufern wissen.

Inflation und fehlender Umzug als Umsatzkiller?

Am Stand von Manuela Wiener gibt es gebrannte Mandeln, Quarkkrapfen, Süßigkeiten, Zuckerwatte und süße Herzen mit Schriftzügen. "Für mein Geschäft ist es zu warm", sagt die Chemnitzerin, die schon seit vielen Jahren beim Radeberger Bierstadtfest dabei ist. "Bis 20 Grad läuft es gut, danach schleppend." Besonders begehrt sei in diesem Jahr bei ihr die Zuckerwatte für Kinder.

Auch bei Elisa Fae vom gleichnamigen Schmuckverkaufsstand aus Nossen läuft es "so la la, es ist ok, könnte aber auch besser sein". Am Freitag war sie positiv überrascht vom Umsatz, der Samstag lief eher schleppend an. "Dafür, dass wir in schwierigen Zeiten leben, ist es aber in Ordnung."

Sie ist schon zum dritten Mal beim Bierstadtfest, zum ersten Mal jedoch bietet sie Schmuckbasteln für Kinder an. "Die Kleinen können hier zum Beispiel Ohrringe oder Armbänder selbst gestalten", erklärt Elisa Fae. "Die Nachfrage ist da, aber auch nicht riesig. Manche Eltern sagen ihren Kindern, dass dafür keine Zeit ist. Das finde ich schade."

Manuela Wiener verkauft Süßes - für ihr Geschäft sei es etwas zu warm, sagte sie.
Manuela Wiener verkauft Süßes - für ihr Geschäft sei es etwas zu warm, sagte sie. © René Meinig
"Katastrophe" - so beschreibt die Mitarbeiterin der by salti GmbH aus Berlin das Geschäft am Freitag und Samstag.
"Katastrophe" - so beschreibt die Mitarbeiterin der by salti GmbH aus Berlin das Geschäft am Freitag und Samstag. © René Meinig
Am Markt wurde fleißig getrunken - selbstverständlich Radeberger.
Am Markt wurde fleißig getrunken - selbstverständlich Radeberger. © René Meinig
Am Stand von Fae Schmuck aus Nossen gab es nicht nur Schmuck zu kaufen - Kinder konnten auch Schmuck selbst gestalten.
Am Stand von Fae Schmuck aus Nossen gab es nicht nur Schmuck zu kaufen - Kinder konnten auch Schmuck selbst gestalten. © René Meinig
Sein erstes Bierstadtfest als Oberbürgermeister: Frank Höhme (parteilos) zeigte sich zufrieden mit den ersten beiden Tagen.
Sein erstes Bierstadtfest als Oberbürgermeister: Frank Höhme (parteilos) zeigte sich zufrieden mit den ersten beiden Tagen. © René Meinig
Am Samstag war bestes Wetter, der Markt füllte sich gegen Abend merklich.
Am Samstag war bestes Wetter, der Markt füllte sich gegen Abend merklich. © René Meinig

Hüte, Sonnenbrillen, Fächer und Strandmatten gibt es am Stand nebenan. Wie läuft das Geschäft? "Katastrophe", erzählt die Mitarbeiterin der by salti GmbH aus Berlin. "Ich bin froh, wenn ich hier nicht mit einem Minus rausgehe. Ich habe ja auch meine Ausgaben."

Nach Corona hätten die Leute spürbar mehr Geld ausgegeben, jetzt sei wieder ein Umschwung zu bemerken. "Die Leute sind knapp bei Kasse." Sie habe auch mit anderen Händlern gesprochen - sie alle würden das Fehlen des Festumzugs bedauern und als einen der Gründe für das schlechte Geschäft benennen.

"Es sind deutlich weniger Besucher als noch im vergangenen Jahr." Doch eines sei ihr auch wichtig: "Die Leute sind freundlich, es ist ein schönes Fest." Ob sie nächstes Jahr wiederkomme? "Mal sehen."

Auch gastronomische Angebote mit Umsatzrückgang

Beim Schlendern über die Hauptstraße fällt deutlich auf, dass es an keinem Stand lange Wartezeiten gibt - auch bei den gastronomischen Angeboten.

Die sind indes sehr vielfältig: Von Fischsemmeln über Cocktails, Süßes, Langos, Baguettes, Baumstriezel, Frozen Joghurt, Indisch, Gegrilltes und sogar zwei Stände, die Handbrot mit Schinken und Käse anbieten.

Der eine ist aus Leipzig angereist. "Die Leute schauen aufs Geld, das ist auch mein Eindruck", sagt der Verkäufer. "Und ehrlich gesagt, finden wir das Bühnenprogramm hier auch nicht so toll, als dass man hier jetzt unbedingt länger stehen will. Das ist eher zum Einschlafen." Der Stand befindet sich gegenüber der Irish Folk-Bühne. Aber Essen und Trinken müsse eben jeder. "Das ist gut für uns. Wir kommen nächstes Jahr wieder."