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Funsportart "Splashdiving": Radeberger zeigen waghalsige Sprünge ins Wasser

Sie springen aus großen Höhen ins Wasser und zeigen dabei waghalsige Drehungen und gewaltige Platscher: Jonas Lehmann und Johann Thiele aus Radeberg sind in der Szene recht erfolgreich unterwegs.

Von Daniel Förster
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Johann Thiele (links) und Jonas Lehmann aus Radeberg haben kürzlich bei einem Wettbewerb in Pirna den ersten und zweiten Platz belegt.
Johann Thiele (links) und Jonas Lehmann aus Radeberg haben kürzlich bei einem Wettbewerb in Pirna den ersten und zweiten Platz belegt. © Daniel Förster

Radeberg. Sie sind sogenannte Splashdiver - sie springen aus großer Höhe ins Wasser und versuchen dabei, eine Fontäne so gewaltig wie möglich zu erzeugen: Jonas (23) und Johann (28) aus Radeberg. Kürzlich wurden die beiden beim Arschbomben-Wettbewerb im Geibeltbad in Pirna Erster und Zweiter.

Die befreundeten Klippenspringer hatten den Dreh am besten raus, sich mit dem Popo als Erstes ins Sprungbecken zu stürzen und machten mit ihren Saltos und Klatschern vom Zehn-Meter-Turm nicht nur die Konkurrenz im männlich dominierten Starterfeld, sondern auch das Publikum am Beckenrand ordentlich nass.

Sprünge, Drehungen und "Arschbomben" ins Wasser

Auch wenn die beiden jungen Männer aus der Bierstadt Radeberg sich erstmals an dem Wettbewerb beteiligt hatten, dürfte es nicht verwundern, dass sie sich die ersten Plätze teilen. Denn sie sind begeisterte Akteure, die ihre Vorbilder in der Splashdiving-Szene haben, ihnen nacheifern und fleißig in dieser Funsportart üben und ihre Sprünge vorbereiten. "Wir haben vergangenes und dieses Jahr kräftig trainiert", erzählt Jonas nach seinem Sieg.

Beim Splashdiving ("Splash" bedeutet "Spritzer" oder "Platschen" und "diving" steht für "Tauchen" oder "Wasserspringen") geht es nicht nur darum, mit dem Gesäß zuerst im Wasser zu landen, sondern in der Flugphase Sprünge mit Drehungen, Schrauben sowie offene und gestreckte Saltos zu kombinieren - unter Körperspannung, versteht sich.

Schließlich soll mit irrwitzigen Techniken beim Eintauchen ins Wasser eine möglichst große, hohe und auch lautstarke Fontäne erzeugt werden. "Knall und Spritzer beim Aufprall sind das, worauf es ankommt", erläutert Jonas. "Körperbewegungen ähnlich dem Kunstspringen aber im Freestyle runden das Ganze ab."

Nervenkitzel in Steinbrüchen rund um Kamenz

Für ihr ambitioniertes Training im Sommer fahren die Freunde gelegentlich nach Pirna, um dort das Geibeltbad zu besuchen. Es ist eines der wenigen Bäder der Region, die überhaupt noch einen Zehn-Meter-Sprungturm haben.

Auf der Suche nach einem noch größeren Nervenkitzel ist "der Zehner" für sie allerdings mittlerweile zu einer kleinen Nummer geworden. Ideale Bedingungen finden die beiden mitsamt Anton, der Dritte im Team der "Geschirrspieler" - wie sie sich auf ihrem Youtube-Kanal nennen - in Steinbrüchen rund um Kamenz.

Aus bis zu 20 Metern Höhe vollführen sie dort spektakuläre und waghalsige Sprünge ins Wasser. Zum Schutz dann durchaus auch im Neoprenanzug.

Bis an die Schmerzgrenze

Sicherheit gehe über alles, sagt Johann. "Bevor wir springen, tauchen wir an der Sprungstelle, suchen sie nach unerwarteten Hindernissen ab."

Im Winter müssen die drei nicht pausieren. Die Fünf-Meter-Plattform im Kombibad Prohlis ist dann ihre Trainingsstätte. Dort springen sie dann schon mal Figuren wie Buchstaben im Alphabet, wie sich Zuschauer auf ihrem Youtube-Kanal überzeugen können.

Beim jüngsten Wettbewerb im Geibeltbad gingen die Teilnehmer bis an ihre Schmerzgrenze. "Es tat schon ein bisschen weh", muss Sieger Jonas zugeben. "Durch den Adrenalin-Kick, der mich in der Meisterschaft angespornt hat, habe ich das aber gut wegsteckt." Härter im Nehmen ist sein Freund Johann, der zum Sprung in eine Lederhose geschlüpft war.

Diesmal galt es für 20 Aktive im Alter von 13 bis 43 Jahren in zwei Wertungsdurchgängen mit jeweils einer gekonnten, wuchtigen "Arschbombe" zu punkten. Abgesehen von den Messparametern Spritzhöhe und Lautstärke zählte auch die Kreativität des Sprunges.

Die benotete eine dreiköpfige Jury mit erfolgreichen Masters Wasserspringern wie Dorit Ehren und Erik Seibt. Weltmeister Seibt hätte bei jedem Aufprall mitgelitten, sagte der 51-jährige Leistungssportler.

Die beiden Radeberger sind auch auf Instagram zu finden - Jonas Lehmann unter jonas__906, Johann Thiele unter jooteaa).