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Knöllchen halten Badegäste nicht von der Kiesgrube Ottendorf fern

Auch in dieser Saison waren offenbar viele Menschen in den gefährlichen Gewässern der Kiesgrube Ottendorf baden. Polizei und Ordnungsamt verteilten reichlich Knöllchen.

Von Siri Rokosch
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Trotz Verbotsschilder wurde im Sommer in der Kiesgrube Ottendorf-Okrilla gebadet - trotz laufenden Betriebs des Kieswerks. Auch die Knöllchen halten Badegäste nicht ab.
Trotz Verbotsschilder wurde im Sommer in der Kiesgrube Ottendorf-Okrilla gebadet - trotz laufenden Betriebs des Kieswerks. Auch die Knöllchen halten Badegäste nicht ab. © Sven Ellger

Ottendorf-Okrilla. Eigentlich war seitens der Gemeinde Ottendorf-Okrilla geplant, die Anzahl der Falschparker rund um die Kiesgrube des Kieswerks Ottendorf-Okrilla GmbH&Co.KG zu verringern. Es waren neue Parkverbotszonen an den anliegenden Straßen geprüft worden und selbst ein Abschleppen oder Umparken von Fahrzeugen vermeidlicher Badegäste stand im Frühjahr zur Debatte. Was ist daraus geworden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Hat sich die Anzahl der Falschparker an der Kiesgrube Ottendorf erhöht?

Menschen, die trotz der Gefahren durch den laufenden Betrieb des Kieswerks in die Baggerseen springen, gab es auch in diesem Sommer reichlich. Sie parkten ihre Fahrzeuge, wie auch in den Vorjahren, an der Bergstraße, dem Heideweg, der Talstraße, der Förstereistraße, Zum Ledigenheim, An der Försterei und dem Rosenweg.

Das zeigen die Zahlen der Knöllchen, die seit Pfingsten verteilt wurden. So hat das zuständige Polizeirevier Kamenz bisher 480 Park-Verstöße rund um die Kiesgrube geahndet und das Ottendorfer Ordnungsamt spricht von circa 570 Verstößen bisher.

Die Anzahl der verteilten Parkverstöße ist damit auf gleichem Niveau geblieben wie auch in den Sommern zuvor. Und weil nicht noch mehr Falschparker festgestellt werden könnten, so die Gemeindeverwaltung Ottendorf-Okrilla, seien derzeit auch keine gesetzlichen Voraussetzungen für eine veränderte Beschilderung an den zugeparkten Straßen gegeben. Die Prüfung für ein verändertes Parkraumkonzept laufe aber trotzdem weiter, da eine Verbesserung für die Anwohner erzielt werden soll, erklärt die Verwaltung.

Wurden Fahrzeuge an der Kiesgrube Ottendorf abgeschleppt?

Bislang wurden weder im Auftrag der Polizei noch der Gemeinde Ottendorf-Okrilla Autos abgeschleppt oder umgesetzt. Als Grund nannten beide Behörden, dass kein Fahrzeug die Rettungswege blockiert habe und somit auch keine Voraussetzung für ein Entfernen von Fahrzeugen vorhanden gewesen sei.

Das Fazit von Polizei und Ordnungsamt ist ernüchternd, denn das Einhalten der Halteverbote habe sich 2023 nicht verbessert. So sagt Anja Leuschner von der Polizeidirektion Görlitz: "Das Verhalten der 'Badegäste' ist unverändert zum Vorjahr. Die geahndeten Parkverstöße schrecken die Besucher nicht ab. Man nimmt ein 'Knöllchen' in Kauf, vermutlich da in offiziellen Badeanstalten in der Regel Eintrittsgelder fällig werden, die hier eingespart werden."

Wieso ist das Baden in der Kiesgrube Ottendorf verboten?

Das Baden in den Baggerseen des Kieswerks Ottendorf-Okrilla GmbH & Co. KG ist gefährlich. Dort läuft das ganze Jahr über der Abbau von Sand und Kies. Baden ist deshalb verboten. Hinweisschilder stehen überall rund um die Seen.

Doch Badegäste gibt es trotzdem, sie kommen teils seit Generationen. Schwere Bade-Unfälle - auch mit Toten - gab es bereits. Die meisten "Badegäste" reisen mit dem Auto an und versperren mit ihren Autos Zufahrten zu Grundstücken oder, wie in den letzten Jahren, auch Rettungswege.

Rund um die Seen befinden sich zudem kleine Wälder, welche durch heiße Autos in Brand geraten könnten, wenn diese auf dem trockenen, blattreichen Boden abgestellt werden. Die Gemeinde Ottendorf-Okrilla will dem seit Jahren entgegenwirken. Immerhin wurden in dieser Saison keine Rettungswege mehr versperrt.

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