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Große Pläne für Radeberg: Der Traum von einer Soccerarena auf dem alten Ravi-Gelände

"Kickwerk" - so hat Tom Lehmann seine Idee für das ehemalige Ravi-Gelände auf der Dresdener Straße in Radeberg genannt. Entstehen soll eine moderne Multifunktionshalle, für die er nun nach Investoren sucht.

Von Verena Belzer
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Tom Lehmann hat große Pläne für die Industriebrache an der Dresdner Straße. Hier soll unter anderem eine Soccerarena entstehen.
Tom Lehmann hat große Pläne für die Industriebrache an der Dresdner Straße. Hier soll unter anderem eine Soccerarena entstehen. © Christian Juppe

Radeberg. Es sind spannende und spektakuläre Pläne, die Tom Lehmann für Radeberg hat. Und Tom Lehmann ist genau der Typ Mensch, der vor großen und ambitionierten Herausforderungen keine Angst hat - im Gegenteil. Sie spornen ihn an, ermutigen ihn. "Es ist die Leidenschaft, die mich treibt", sagt er. Und eine dieser Leidenschaften ist der Fußball.

Geht es nach ihm, soll auf der alten Industriebrache an der Dresdener Straße, auf dem ehemaligen Gelände des Baumaschinenherstellers Ravi, eine Soccerarena entstehen. Aber nicht nur das.

Tom Lehmann hat bereits etliche Stunden in sein Projekt "Kickwerk" gesteckt. Nun sucht er nach weiteren Investoren.
Tom Lehmann hat bereits etliche Stunden in sein Projekt "Kickwerk" gesteckt. Nun sucht er nach weiteren Investoren. © Visualisierung: Tom Lehmann
Die Lage an der Dresdener Straße sei optimal, sagt Tom Lehmann - und die Nachfrage nach Indoor-Fußball groß.
Die Lage an der Dresdener Straße sei optimal, sagt Tom Lehmann - und die Nachfrage nach Indoor-Fußball groß. © Visualisierung: Tom Lehmann
Auch für E-Sports könnte ein Platz entstehen - auf der Visualisierung ist dargestellt, wie eine Gruppe Jugendlicher das beliebte Computerspiel "Fifa" spielt.
Auch für E-Sports könnte ein Platz entstehen - auf der Visualisierung ist dargestellt, wie eine Gruppe Jugendlicher das beliebte Computerspiel "Fifa" spielt. © Visualisierung: Tom Lehmann
Die alte Ravi-Industriehalle ist 120 Meter lang und 25 Meter breit - viel Platz für viele Angebote. Nun wird geprüft, ob die Halle Bestand haben kann oder doch abgerissen werden muss.
Die alte Ravi-Industriehalle ist 120 Meter lang und 25 Meter breit - viel Platz für viele Angebote. Nun wird geprüft, ob die Halle Bestand haben kann oder doch abgerissen werden muss. © Visualisierung: Tom Lehmann
Sowohl außen als auch innen soll das "Kickwerk" modern mit bunten Graffitis gestaltet werden.
Sowohl außen als auch innen soll das "Kickwerk" modern mit bunten Graffitis gestaltet werden. © Visualisierung: Tom Lehmann

Von Kamenz nach München und zurück nach Radeberg

Tom Lehmann stammt aus Kamenz, schon als kleiner Junge hat er mit dem Fußball angefangen und spielte als Jugendlicher sogar bei Dynamo Dresden. Etliche Knie-Operationen später war der Traum von der Profi-Karriere definitiv ausgeträumt - und Tom Lehmann studierte BWL und Marketing in Senftenberg. Später zog er mit seiner Frau nach München und wurde zweifacher Familienvater.

Aus persönlichen Gründen kam er vor einiger Zeit zurück in die alte Heimat und übernahm die Radeberger Firma Schaak Gebäudeservice, die zuvor vom Stiefvater seiner Frau geführt worden war. In Radeberg wurde er auf die alte Ravi-Industriehalle aufmerksam. Wo andere vielleicht nur alte Mauern, zersplitterte Fenster und einen Schandfleck Radebergs sehen, sieht Tom Lehmann sehr viel Potenzial.

Optimale Lage und große Nachfrage

"Die Lage ist optimal", schwärmt Lehmann. "In der Region gibt es kein vergleichbares Angebot." Sogar in Dresden gebe es nur eine einzige Soccerarena - in Niedersedlitz. "Da ist man von der Dresdner Neustadt schneller durch die Heide in Radeberg." Und auch aus der Umgebung könnten Interessierte nach Radeberg kommen, um hier Fußball zu spielen. "Ich bin sicher, die Nachfrage wäre da."

Die ersten Pläne hatte Tom Lehmann bereits vor der Corona-Pandemie geschmiedet - doch dann kamen die Jahre des allgemeinen Stillstands, auch für das "Kickwerk". Nun will er wieder voll durchstarten und seinen Traum verwirklichen.

Erste Pläne sahen vor, die alte Industriebrache abzureißen und auf 5.000 Quadratmetern Fläche ein Zentrum für Fußballfans und viele andere Freizeitsportler zu errichten. "Mittlerweile gibt es aber auch Überlegungen, die Halle zu sanieren", berichtet Lehmann. "Das wird derzeit in einer Machbarkeitsstudie geprüft." Die Halle ist etwa 120 Meter lang und 25 Meter breit - jede Menge Platz also.

Fußballfelder, Cross-Fit, Volleyball, Klettern - alles unter einem Dach

Es sollen vier Fußball-Spielfelder entstehen - drei mit Kunstrasen, eines mit einem Belag wie ihn jeder aus Sporthallen kennt. Zusätzlich wird ein Bereich für Cross-Fit eingerichtet. Platz für Events wird ebenfalls sein. "Hier kann es Konzerte geben oder Auftritte von Freestyle-Kickern. Die Fläche kann auch für Firmenfeiern gebucht werden."

Draußen werden Angebote für Skater, Volleyballer oder eine Kletterwand entstehen. Dazu soll es eine Sport-Bar und eine Art Lounge auf einer Empore gebe. "Hier werden wir große Monitore aufstellen, die mit Play-Stations ausgestattet sind. An denen kann jeder spielen, bei großen Sportevents können sie aber auch für TV-Übertragungen genutzt werden."

Sogar eine stehende Welle hat Tom Lehmann im Sinn - eine Traumvorstellung für all jene, die für ihr Leben gerne surfen und dafür nicht bis ans Meer fahren wollen. Kurzum: Die Halle soll multifunktional genutzt werden können.

Investition mindestens in Höhe von 5 Millionen Euro

An Ideen und vor allem an Begeisterung mangelt es Tom Lehmann nicht. Doch am Ende will das Projekt auch bezahlt werden, um realisiert werden zu können. Grundstückseigentümerin ist die Dresdner Ventar GmbH. Sie würde das Gelände am liebsten verkaufen. Erste Kostenschätzungen, bei denen die alte Halle noch abgerissen werden sollte, beliefen sich auf etwa 4 bis 5 Millionen Euro. "Das wird wahrscheinlich noch übertroffen werden", sagt Tom Lehmann realistisch.

Doch abhalten lässt er sich davon nicht. "Ich bin einfach ein optimistischer Typ. Bisher ist noch alles irgendwie aufgegangen, was ich mir vorgestellt habe." Er selbst würde finanziell in das Projekt einsteigen und vor Corona hatte es auch schon erste Gespräche mit der Radeberger Brauerei gegeben, die Gastronomie im "Kickwerk" zu übernehmen. Nun sucht er noch nach weiteren Investoren.

Für die Stadt wäre das "Kickwerk" ein "absoluter Mehrwert"

Die Stadt Radeberg steht dem Projekt ebenfalls positiv gegenüber. "Für die Stadt - und den Oberbürgermeister - wäre die Entwicklung des alten Ravi-Geländes ein absoluter Mehrwert", sagt Stadtsprecher Michael Weber. "Eine weitere kleine Industrie-Brache würde verschwinden und mit Leben gefüllt." Die wachsende Einwohnerzahl Radebergs mache auch eine lebenswerte Infrastruktur im Freizeitbereich notwendig, "das Kickwerk kann ein Teil davon werden".

Ob es denkbar sei, dass die Stadt das Gelände kauft? Michael Weber äußert sich zurückhaltend: "In der Theorie wäre ein Kauf des Geländes durch die Stadt denkbar, wurde bisher jedoch intern noch nicht geprüft."

Gemeinsam mit Tom Lehmann seien bereits verschiedene Ideen diskutiert worden, "eine Verpachtung des Geländes durch die Stadt als Eigentümerin war dabei eine Option". Voraussetzung wäre jedoch die Zustimmung des jetzigen Eigentümers sowie ein konkretes Kaufpreisangebot. "Die Stadt müsste dann die Finanzierung des Kaufes prüfen und gemeinsam mit dem Stadtrat den Kauf beschließen."

Wer mit Tom Lehmann in Kontakt treten will, kann das am besten per E-Mail tun unter [email protected].