Klein, fein, gemütlich: Der Weihnachtsmarkt in Liegau ist etwas Besonderes
Radeberg. Es ist zwar noch ein Weilchen bis Dezember, aber man kann davon ausgehen, dass in diesen Tagen in vielen Liegauer Haushalten nach dem Christbaumschmuck vergangener Jahre gestöbert wird. Schließlich wird dieser am ersten Adventswochenende benötigt. Nicht für den heimischen, sondern für den örtlichen Weihnachtsbaum, der, wie in den zurückliegenden Jahren auch, unmittelbar neben dem Dorfladen aufgestellt wird.
Denn das gehört in dem Radeberger Ortsteil zur Tradition: Der Schmuck für diesen Baum wird nicht gekauft, sondern den spendieren die Einwohner. Ein liebgewonnenes Ritual der Liegauer, die alljährlich mit ihren Christbaumkugeln, Nikolausfiguren, Lametta und Strohsternen anrücken, um den Weihnachtsbaum festlich zu schmücken. Eine Besonderheit in Liegau-Augustusbad. Und nicht die einzige.
Identifikation mit dem Markt ist groß
Denn der dortige Weihnachtsmarkt am 9. Dezember, der zu den kleinsten in der Region gehört, wird von den Liegauern selbst organisiert und durchgeführt. Mittlerweile sei es jedoch "anstrengend, klein zu bleiben", erzählt Gabor Kühnapfel vom örtlichen Kulturverein, dessen Mitglieder mit in die Vorbereitungen des Markts involviert sind.
Seit einigen Jahren gebe es Anfragen von professionellen Marktbetreibern, die die Gestaltung des Liegauer Weihnachtsmarktes übernehmen möchten. Ein No-Go für die Liegauer, die ihren Weihnachtsmarkt keinesfalls in fremde Hände geben möchten, da soll niemand von außerhalb bei der Organisation ihres weithin beliebten Events reinquatschen. Denn andernfalls "würde die Seele unseres Marktes verloren gehen", sagt der ehemalige Ortsvorsteher Kühnapfel, der für die Wir-für-Radeberg-Fraktion auch im Stadtrat sitzt.
Der von den Einwohnern selbst auf die Beine gestellte Weihnachtsmarkt habe schließlich einen "verbindenden Charakter, fördert das Gemeinschaftsgefühl im Ort". Mit anderen Worten: Die Identifikation mit diesem Event ist im rund 2.000 Einwohner zählenden Ort groß.
Verkaufsschlager Glühweintassen
Gabor Kühnapfel weist auch auf die gute Zusammenarbeit mit dem Kleinwachauer Epilepsiezentrum hin. Er erwähnt die Glühweintassen, die in den dortigen Werkstätten getöpfert werden und die sich in den zurückliegenden Jahren auf dem Weihnachtsmarkt zum Verkaufsschlager entwickelt haben. Die Festbesucher können die Tassen auch in diesem Jahr wieder gegen einen Pfandbetrag von fünf Euro ausleihen oder kaufen. Kühnapfel: "Im vergangenen Jahr wurden von den rund 450 Tassen etliche nicht mehr zurückgegeben." Eine nette Erinnerung an den schmucken Liegauer Weihnachtsmarkt, dessen Programm bei der diesjährigen, der zwölften Ausgabe, wieder von Grundschülern, Kita-Kindern und der örtlichen Vereinswelt mitgestaltet wird. Der im Ort ansässige Winzer Andreas Kretschko ist auch beim Weihnachtsmarkt dabei.
Wer sich mit den Einheimischen in diesen Tagen unterhält, erfährt, dass die Vorfreude auf das weihnachtliche Event in der Peter-Adler-Parkanlage allmählich wächst. Viele Liegauer sind stolz auf ihren besonderen Weihnachtsmarkt. "Bei uns kann man den Charme der Langsamkeit erleben", hört man häufig im Ort. Absolut stressfrei gehe es dort zu, erzählen manche. Davon, dass man auf dem kleinen, rund 30 mal 30 Meter kleinen Festgelände entspannt zwischen den wenigen Buden herumschlendern könne. Oder wie es Gabor Kühnapfel ausgedrückt: "Unser Markt ist gemütlich." Da gehe man abends mit dem wohligen Gefühl nach Hause, "einen schönen und besinnlichen Weihnachtsmarkt erlebt" zu haben.
Gemeinsames Singen, Posaunenchor und Spielmannszug
Die offizielle Eröffnung des 12. Liegauer Weihnachtsmarkt, der von 12 bis 19 Uhr stattfindet, findet im Peter-Adler-Park um 13.30 Uhr statt. Die Grundschüler führen ab 14.30 Uhr im Mehrzweckraum der Kita ein Weihnachtsprogramm auf.
Weitere Veranstaltungshöhepunkte sind um 15.30 Uhr der Chor Liegauer Liederlust, der zum gemeinsamen Singen einlädt. Der Leppersdorfer Posaunenchor wird gegen 16.30 Uhr aufspielen und um 18 Uhr tritt der Kinderspielmannszug aus Radeberg auf.