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Klarinette und Erdmännchen: Wie eine Liegauer Schülerin bei "Jugend musiziert" überzeugen konnte

Annalena Knobloch aus Liegau hat es mit ihrer Klarinette bei "Jugend musiziert" in die Landesrunde geschafft. Warum die 18-Jährige bei speziellen Melodien manchmal an Tiere denken muss.

Von Verena Belzer
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Annalena Knobloch mit ihrer Klarinette in der Radeberger Stadtkirche. Hier spielt sie manchmal bei Gottesdiensten.
Annalena Knobloch mit ihrer Klarinette in der Radeberger Stadtkirche. Hier spielt sie manchmal bei Gottesdiensten. © Matthias Rietschel

Radeberg. Am Anfang war das Chaos. Eine wilde Aneinanderreihung von Tönen, scheinbar ohne Idee, auf den ersten Blick unharmonisch. Ein modernes Stück für die Klarinette, vorgeschlagen von ihrem Lehrer für den Wettbewerb "Jugend musiziert". Annalena Knobloch war skeptisch, sie mag die modernen Stücke meist nicht so sehr. Doch dann entstand beim Spielen dieser ungewöhnlichen Melodie ein Bild im Kopf.

"Ich habe an einen Zoo gedacht", erzählt die 18-jährige Liegauerin. "Die schnellen Töne und die Pausen dazwischen, das war wie ein Erdmännchen, das wild umherrennt und dann auf einmal stehenbleibt, um Wache zu halten. Es gibt aber auch Passagen, die wie das Zwitschern oder Hüpfen von Vögeln klingeln. Und Elefanten, die gibt es auch."

Im Kindergarten mit Blockflöte begonnen

Das Stück hat Annalena Knobloch neben zwei weiteren in der Regionalrunde von "Jugend musiziert" dargeboten. Hier kamen Musikschüler aus dem gesamten Landkreis Bautzen zusammen. Und der Aufritt der 18-Jährigen kam ganz offensichtlich an. Von der Jury bekam sie die nötige Punktzahl, um im März beim Landeswettbewerb dabei zu sein. Hier konkurrieren die besten Musiker Sachsens, bevor es in die letzte Runde, den Bundesentscheid, geht.

Die Liegauerin, die dieses Jahr am Humboldt-Gymnasium ihr Abitur schreibt, musiziert schon seit sie ein kleines Kind ist. "Im Kindergarten in Dresden wollte ich unbedingt Blockflöte spielen", erzählt sie. "Meine Mutter war anfangs skeptisch, wie lange ich daran wohl Lust habe. Aber ich habe immer noch Lust."

Später zog die Familie von Dresden nach Liegau-Augustusbad um. Die Liebe zur Blockflöte blieb. Bis heute. "In der 5. Klasse wollte ich dann gerne ein zweites Instrument lernen und habe mich für die Klarinette entscheiden."

Seitdem spielt sie beide Instrumente, ein Mal pro Woche nimmt sie jeweils Unterricht in der Radeberger Musikschule Klanghaus. Die hat noch mehr talentierte junge Musiker unter ihren Fittichen. Auch Annalenas Schwester Annika hat erfolgreich mit ihrem Saxophon in der Regionalrunde teilgenommen und einen 1. Platz ergattert. Und auch die Klarinettistin Kara Slesazeck konnte einen Spitzenplatz einheimsen. In die Landesrunde wurde jedoch nur Annalena Knobloch weitergeleitet.

Kein Wechsel nach Dresden

Musizieren, das macht ihr einfach Spaß. "Ich würde gar nicht sagen, dass ich so talentiert bin", sagt die 18-Jährige bescheiden. "Aber ich habe einfach Freude daran, wenn sich andere über die Musik freuen." Deshalb mag sie auch Konzerte und Auftritte so gerne. Sie spielt sowohl in der Bigband des Humboldt-Gymnasiums als auch in kleinen Ensembles und manchmal auch bei Gottesdiensten in der Stadtkirche.

In der 10. Klasse überlegte sie sogar, auf eines der Spezialgymnasien nach Dresden zu wechseln, denn am Radeberger Gymnasium wird kein Musik-Leistungskurs angeboten. "Aber ich habe mich dann dagegen entschieden", erzählt sie. "Ich hatte keine Lust auf die Fahrerei. Da war mir mein Sozialleben wichtiger. Und wer weiß, vielleicht hätte mir das viele Üben auch den Spaß verdorben." Und außerdem: "Ich habe mich musikalisch auch in Radeberg sehr wohlgefühlt."

Nun wird sie in Mathematik und Biologie ihr Abitur schreiben - doch die Musik soll auch weiterhin einen großen Teil ihres Lebens ausmachen.

Das Ziel: Musiklehrerin werden

"Ich würde gerne Musiklehrerin werden", sagt die 18-Jährige. "Ich mag Kinder. Und ich würde gerne bei der Musik bleiben. Also würde ich am liebsten beides kombinieren." Schon ihr Praktikum in der 9. Klasse hat sie in einer Grundschule absolviert, und bei Ferienlagern der evangelischen Jugend Dresden war sie als Betreuerin dabei.

"Die Aufnahmeprüfung ist anspruchsvoll, aber machbar", sagt Annalena Knobloch. Sie hat nun auch angefangen, Klavier zu lernen. In diesem Wintersemester wird sie wohl noch nicht starten. "Es gibt für das Musikstudium auch Vorbereitungskurse, vielleicht mache ich das noch, bevor es losgeht."

Wo sie studieren will, das weiß die 18-Jährige noch nicht. "Ich würde auch gerne weiter weg. Ich möchte noch Geografie als Fach dazu nehmen, aber diese Kombination gibt es nicht überall." In Dresden jedenfalls könnte sie diese beiden Fächer studieren.

Die übrigen Schüler mit Weiterleitung in die Landesrunde aus dem Landkreis Bautzen sind:

  • Hermine Hertwig (Radeberg, Klavier)
  • Magdalena Herrmann (Ottendorf-Okrilla, Violine)
  • Albrecht Theophilus Weißig (Gaußig, Trompete)
  • Wilhelm Vogel (Hoyerswerda, Posaune)
  • Camillo Nikolaus Ballandt (Bautzen, Trompete)
  • Constanze Moser (Bautzen, Trompete)
  • Katharina Moser (Bautzen, Trompete)
  • Johann Caspar Weißig (Gaußig, Posaune)
  • Janis Reich (Großdubrau, Tuba)
  • Kilian van Dorp (Räckelwitz, Blockflöte)
  • Mirjam Wenzel (Radibor, Querflöte)
  • Kuno Hepper (Schönbach, Saxophon)
  • Emil Maria Weißig (Gaußig, Gitarre)
  • Selma Peper (Malschwitz, Gitarre).