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"Alarmstufe Rot": Asklepios-Kliniken befürchten Krankenhaus-Schließungen

Etliche Krankenhäuser schlagen Alarm - am heutigen Aktionstag beteiligen sich auch die Asklepios-Kliniken Radeberg, Sebnitz und Neustadt. Sie fürchten einen "eisigen Strukturwandel mit Schließungen". Was die Inflation damit zu tun hat.

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Am Aktionstag "Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Not" beteiligen sich auch die Asklepios-Kliniken in Radeberg, Sebnitz und Neustadt.
Am Aktionstag "Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Not" beteiligen sich auch die Asklepios-Kliniken in Radeberg, Sebnitz und Neustadt. © Marion Doering

Radeberg. Mit dem bundesweiten Aktionstag am heutigen Dienstag unter dem Titel "Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Not" machen die Kliniken in Deutschland auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam - auch die sächsischen Asklepios-Kliniken beteiligen sich. "Wir sind durch immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierung betroffen", schreiben die drei Kliniken in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Auch der Chef der sächsischen Krankenhausgesellschaft, Friedrich R. München, hat auf Sächsische.de bereits über gestiegene Kosten, fehlende Einnahmen und eine neue Krankenhausstruktur gesprochen.

Asklepios-Regionalgeschäftsführer fürchtet Klinik-Schließungen

"Wir schließen uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen", sagt Patrick Hilbrenner, Regionalgeschäftsführer der Asklepios Kliniken in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Man müsse weg von immer neuen Hilfspaketen, argumentiert er. "Die Krankenhäuser benötigen verlässliche Sicherheit - für Krankenhausträger, Beschäftigte aber auch und vor allem für Patientinnen und Patienten." Wenn politisch nicht gehandelt würde, "erleben wir einen eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und verheerenden Auswirkungen für die Versorgungssicherheit".

"Extreme Insolvenzgefahr" für Kliniken

"Schon im vergangenen Herbst hatten die Kliniken darauf aufmerksam gemacht, dass die Krankenhäuser extremer Insolvenzgefahr ausgesetzt sind", schreiben die Kliniken in der gemeinsamen Pressemitteilung weiter.

Auch unabhängige Untersuchungen wie der Krankenhausrating-Report, spiegelten wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht sei und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibe. "Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen reagiert und sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt", berichten die Asklepios-Kliniken. "Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Immerhin hat sich die Politik nun aber kurzfristig entschlossen, dass vier dieser sechs Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden."

Andere inflationsbedingte Mehrkosten - wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln und ähnliches, träfen die Kliniken trotzdem weiterhin. Die Krankenhäuser hätten aber keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben. "Die Preissteigerungen der Kliniken sind für das Jahr 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt aber weit darüber", argumentieren die Verantwortlichen der Asklepios-Kliniken.

Inflationsbedingte Kostensteigerungen für die Kliniken

Durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen würden die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund zehn Milliarden Euro angehäuft haben, prognostizieren die Asklepios-Kliniken.

"Zu den Kostenbelastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen. Und für 2024 sind nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst weitere Kostensteigerungen absehbar." (SZ/vb)

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