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Ottendorfer Anwohner sind genervt vom Motorenlärm

Ottendorfer Anlieger nahe dem Kieswerk haben es nicht leicht: Im Sommer sorgen illegale Bader für zugeparkte Einfahrten - und auch der Lärm von Cross-Maschinen stört die Ruhe im eigenen Garten.

Von Siri Rokosch
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Hier auf der Werkstraße, welche zum Kieswerk Ottendorf-Okrilla GmbH & Co. KG gehört, sollen nächtliche Motorradrennen stattfinden.
Hier auf der Werkstraße, welche zum Kieswerk Ottendorf-Okrilla GmbH & Co. KG gehört, sollen nächtliche Motorradrennen stattfinden. © René Meinig

Ottendorf-Okrilla. Sie wohnen an der Talstraße in Ottendorf-Okrilla, beschaulich an der Orla, umgeben von Bäumen - doch die Idylle trügt. Denn wenn die Anwohner sich abends zum Grillen und Plauschen in den einen Garten setzten, wird es regelmäßig laut. Motorenlärm schallt zu ihnen hinüber - die Ruhe ist pfutsch - und das seit vielen Jahren. Beschwerden hätten bislang nichts gebracht, heißt es.

Illegale Motorradrennen auf dem Gelände des Kieswerks?

"Die jungen Leute fahren mit ihren Geländemaschinen vor allem am Wochenende und in den Abendstunden. Sie nutzen die Werkstraße und die Kieshaufen für ihre Übungen und Rennen", sagt ein Anwohner, der seinen Namen nicht nennen will. Das sei für ihn zu gefährlich. Auch andere Anwohner äußern sich dazu, wollen aber alle nicht öffentlich in Erscheinung treten.

Sie hätten sich bereits an die Gemeinden Ottendorf-Okrilla und Laußnitz gewandt, ohne Erfolg. Auch die Polizei und das Kieswerk hätten nicht geholfen, das sächsische Innenministerium sehe sich nicht zuständig. "Es ist seit Jahren ein großes Ärgernis, doch das Innenministerium verweist uns an die Gemeinden zurück. Von dort kommt aber auch keine Hilfe", sagt ein Anwohner von der Talstraße. Das Gelände von dem der Lärm kommt ist nur rund 700 Meter entfernt.

Fahrer flüchten schnell "über alle Berge"

Das Problem der "Ruhestörung" durch herumfahrende Motorräder beziehungsweise Cross-Maschinen sei sowohl der Polizei als auch dem Geländebesitzer, dem Kieswerk Ottendorf-Okrilla GmbH & Co. KG bekannt, heißt es auf Anfrage von Sächsische.de.

Sowohl das Polizeirevier Kamenz als auch das Ordnungsamt der Stadt Ottendorf-Okrilla seien informiert, sagt Anja Leuschner von der zuständigen Polizeidirektion Görlitz. "Die Anwohnerbeschwerden von der Talstraße wurden an die zuständigen Bürgerpolizisten und ans Ordnungsamt herangetragen, jedoch waren diese meist allgemeiner Natur. Bei konkreten Hinweisen wurden Kontrollen vor Ort durchgeführt, jedoch meist ohne Feststellungen, da die Fahrer beim Bemerken der Polizei längst über alle Berge waren", erklärt die Polizeisprecherin.

Zudem handele es sich beim Kieswerk um ein Privatgelände, was ein Einschreiten seitens der Polizei erschwere. "Das Waldgebiet gehört aber dem Sachsenforst. Dort festgestellte parkende Fahrzeuge werden gemäß dem Sächsischen Waldschutzgesetz angezeigt", sagt Leuschner.

In diesem Jahr sei beim zuständigen Polizeirevier Kamenz allerdings nur eine offizielle Anzeige wegen unzulässigen Lärms von Cross-Maschinen auf dem Gelände des Kieswerkes eingegangen, betont Leuschner. Das sei am 30. August gewesen.

Anzeigen drohen auch Seitens des Kieswerks

Das Kieswerk Ottendorf-Okrilla GmbH & Co. KG hat in den vergangenen Jahren häufiger Anrufe von Anwohnern bekommen, wie Julia Schönfeld sagt. "Unseres Wissens nach fahren die Motocrossmaschinen sowohl in den umliegenden Wäldern und auf den Wegen, als auch illegal durch das Tagebaugelände."

Das Tagebaugelände sei zwar durch durch Zäune, Erdwälle und Schilder abgegrenzt und der Polizei sei das Problem bekannt, doch die Motorradfahrer würden das Gelände trotzdem nutzen.

Julia Schönfeld, Projektleiterin des Kieswerks Ottendorf-Okrilla betont ausdrücklich: "Wir dulden kein illegales Betreten unseres Werksgeländes. Betriebsfremden sind die Gefahren von Rutschungen und möglichen Verschüttungen in den Abbaubereichen oft nicht bekannt." Nach Anrufen aus der Bevölkerung seien Seitens des Kieswerks Anzeigen bei der Polizei erstattet worden. Das Revier in Kamenz sei auch nach dem letzten Hinweis eines Anwohners informiert worden.

Was die Anwohner tun sollten

Tatsächlich sind die Anwohner an der Talstraße im Sommer doppelt gebeutelt: Neben dem Lärm durch den Hobby-Motocross blockieren Falschparker zum Teil die Hauszufahrten um Baden zu gehen. Polizeisprecherin Leuschner rät, umgehend die Polizei zu kontaktieren. "Im Nachgang mitgeteilte Verstöße gegen unbekannte Personen sind nicht zielführend, da es sich hierbei lediglich um Ordnungswidrigkeiten handelt", erklärt sie die Hintergründe.

Die Gemeinde Laußnitz, zu der die Werkstraße territorial überwiegend gehört, hat sich trotz mehrmaliger Anfragen von Sächsische.de bislang nicht dazu geäußert.

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