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Wie viel Geld Radeberg mit Blitzern einnimmt und wo die größten Temposünder unterwegs sind

Radeberg schafft einen neuen Blitzer an - er soll vor der Grundschule Süd an der Heidestaße aufgestellt werden. Wie viel Geld nimmt die Stadt eigentlich mit Blitzern ein? Und wo sind die größten Temposünder unterwegs?

Von Verena Belzer
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In Radeberg wird auf der Heidestraße demnächst eine Blitzersäule aufgebaut.
In Radeberg wird auf der Heidestraße demnächst eine Blitzersäule aufgebaut. © SZ/Uwe Soeder

Radeberg. Der Radeberger Stadtrat hat unlängst beschlossen, eine neue Blitzersäule und zwei Geschwindigkeitsanzeigetafeln anzuschaffen. Die Säule soll an der Heidestraße aufgestellt werden, die Tafeln sind mobil. Die Tafeln kosten insgesamt 5.000 Euro, die Säule 100.000 Euro.

Wo sind Autofahrer in Radeberg am schnellsten unterwegs? Wie viel Geld nimmt die Stadtkasse mit den Tempoüberschreitungen ein? Und wofür wird das Geld verwendet?

Wie viel Geld hat Radeberg 2022 mit Verkehrs-Bußgeldern eingenommen?

Insgesamt hat die Stadt im vergangenen Jahr etwa 80.000 Euro mit Bußgeldern aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen eingenommen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, ist eine Differenzierung nach Geräten nicht möglich, es kann lediglich eine Aussage zu den Ortsteilen vorgenommen werden.

"In Radeberg hat die Stadt im vergangenen Jahr rund 72.300 Euro eingenommen", berichtet Stadtsprecherin Sarah Günther. "In Liegau-Augustusbad waren es rund 2.300 Euro, in Großerkmannsdorf rund 3.700 Euro und in Ullersdorf rund 400 Euro."

Wie viele Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden registriert?

Durch Radeberg und seine Ortsteile wird regelmäßig gerast - das zeigen die Zahlen klar und deutlich. In der Kernstadt wurden rund 1.840 Temposünder geblitzt. Rechnet man das auf die Monate um, sind das statistisch mehr als 153 pro Monat.

In Liegau-Augustusbad zählte die Stadt 60 Geschwindigkeitsüberschreitungen in einem Jahr, in Großerkmannsdorf 90. In Ullersdorf wird entweder selten geblitzt oder die Autofahrer halten sich hier überdurchschnittlich an die Regeln. Hier wurden nur neun Tempoverstöße im Jahr 2022 registriert.

Wie schnell war der schnellste Raser?

"Die größte Überschreitung gab es 2022 auf der Badstraße mit 47 km/h zu schnell", teilt Pressesprecherin Sarah Günther mit. Auf der Badstraße gab es außerdem weitere Geschwindigkeitsüberschreitungen: "Dreimal wurden zwischen 35 bis 47 km/h zu schnell gefahren, außerdem wurden fünf Geschwindigkeitsüberschreitungen von 20 bis 35 km/h gemessen."

Auch die Dresdener Straße ist ein Schwerpunkt: Hier gab es eine gemessene Überschreitung von 34 Stundenkilometern, eine mit 29 und eine mit 22 km/h. Hier gilt Tempo 50.

"Auf der Großröhrsdorfer Straße wurden zwei Fahrzeugführer mit einer Geschwindigkeit von 35 km/h über dem Tempolimit erfasst. Außerdem waren acht Fahrzeuge zwischen 20 und 30 km/h zu schnell unterwegs", erläutert Sarah Günther.

Auf der S177 wurden zwei Fahrzeuge mit 132 bzw. 138 km/h geblitzt, zulässig sind auf der Kraftfahrstraße 100 km/h.

Auf dem Robert-Blum-Weg gilt Tempo 30 - dennoch wurde auch hier gerast. Einmal wurde die zulässige Geschwindigkeit um 42 Stundenkilometer überschritten. "Hier wurden noch vier weitere Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeitsübertretung zwischen 20 und 30 km/h gemessen", berichtet Günther.

Auf der Stolpener Straße wurde einmal die Geschwindigkeit um 33 km/h überschritten. 15 weitere Verstöße zwischen 20 und 30 km/h wurden festgestellt.

Auf der Ullersdorfer Straße wurde eine hohe Geschwindigkeitsübertretung gemessen: Hier war ein Autofahrer 22 km/h zu schnell unterwegs.

Kommt ein Blitzer auf die Pulsnitzer Straße?

Die Pulsnitzer Straße wird von vielen Radebergern als Problemstraße wahrgenommen. Sie ist nicht nur ein Lärm-Hotspot, Fußgänger und Gewerbetreibende beschweren sich auch über Autos, die nach der Tempo-30-Zone in Höhe der Kita den Berg hinauf bis zur Ampel rasen würden. Viele Bürger finden daher einen Blitzer auf Höhe der Oberstraße sinnvoll. Gibt es von Seiten der Stadt Überlegungen, hier mittelfristig einen Blitzer aufzustellen? Oder ist das eine mögliche Option für eine der neuen Geschwindigkeitsanzeigetafeln?

"Sofern eine Prüfung ergibt, dass bauliche und verkehrsrechtliche Maßnahmen umgesetzt sind, verbleibt die Verkehrsüberwachung als probates Mittel", erläutert Michael Weber, Büroleiter von Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos). "Die Finanzierung und der Bau einer festen Geschwindigkeitsmessanlage sowie deren Folgekosten müssen allerdings im Rahmen des Haushaltes durch den Stadtrat beschlossen werden."

Der Ansprechpartner der Stadt wäre in diesem Fall das Landesamt für Straße und Verkehr (Lasuv), da die Pulsnitzer Straße eine Staatsstraße ist.

Im Rahmen der nächsten Verkehrsunfallkommission-Sitzung könne eine Geschwindigkeitsmessanlage in Betracht gezogen werden, erläutert Michael Weber, "sollte es sich bei einem bestimmten Punkt der Pulsnitzer Straße um eine sogenannte Unfallhäufungsstelle handeln". Dies jedoch würde jedoch frühestens in zwei bis drei Jahren in die Doppelhaushaltsplanung aufgenommen werden können.

Wozu werden die Bußgelder verwendet?

"Die Bußgelder fließen allgemein in den städtischen Haushalt", erklärt Michael Weber. Sie müssten nicht zweckgebunden ausgegeben werden. "Es sei allerdings betont, dass Blitzer der Verkehrssicherheit dienen und nicht als Einnahmequelle", sagt der OB-Referent. Verkehrssicherheit sei eine Pflichtaufgabe der Stadt.

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