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Radeberg verkauft Hüttermühle doch nicht

Die ehemalige Ausflugsgaststätte Hüttermühle war zunächst ausgeschrieben worden. Sogar Interessenten gab es. Wie es jetzt mit dem Haus weitergeht.

Von Thomas Drendel
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Die Hüttermühle wäre ein ideales Ausflugslokal. Sie liegt nur wenige Gehminuten vom Radeberger Stadtzentrum entfernt.
Die Hüttermühle wäre ein ideales Ausflugslokal. Sie liegt nur wenige Gehminuten vom Radeberger Stadtzentrum entfernt. © Steffen Unger (Archiv)

Radeberg. Überraschende Wende beim Thema Hüttermühle: Die einstige Ausflugsgaststätte soll nun doch in städtischer Hand bleiben. Das bestätigt Stadtsprecher Marco Wagner. "Die Entscheidung ist in der Arbeitsgruppe gefallen, die sich zur Zukunft der Immobilie gebildet hatte", sagte er.

In der AG sind unter anderem Vertreter aller Fraktionen des Stadtrates, des städtischen Bauamtes und des Hüttertalvereins sowie OB Gerhard Lemm (SPD) vertreten. Laut Beschluss wird die Hüttermühle nicht verkauft und auch nicht verpachtet, so Wagner. "Es bleibt beim Status quo. Der Kiosk auf dem Grundstück kann weiter öffnen."

Nach Angaben des Stadtsprechers werden jetzt Varianten untersucht, wie das Haus und das Areal wieder zum Leben erweckt werden kann. Die Hüttermühle wurde bis 2010 bewirtschaftet. Dann gaben die Wirtsleute Walter das Geschäft auf. 2020 hatte Radeberg die Immobilie zum Verkauf ausgeschrieben. Der Preis von 120.000 Euro war von einem Gutachter ermittelt worden.

Eigentlich kein Geld in der Stadtkasse

Das Grundstück hat eine Größe von knapp 11.500 Quadratmetern, darauf steht das Mühlengebäude mit einigen Anbauten. Ein Angelteich befindet sich ebenfalls auf der Fläche. Vom Schloss Klippenstein sind es wenige Gehminuten. In der Ausschreibung war unter anderem festgelegt worden, dass der Investor innerhalb von zehn Jahren eine Million Euro in die Sanierung des Hauses stecken muss.

Daraufhin meldete sich ein Interessent, der Radeberger Gastronom Makhan Singh. Aus Sicht des Stadtrates erfüllte er jedoch nicht alle Vorgaben. Das Ausschreibungsverfahren wurde gestoppt.

Unklar ist, wie die Stadt jetzt die Kosten für die dringende Sanierung aufbringen will. Voraussichtlich sind mehr als die eine Million Euro notwendig. "Diese Entscheidung wird der Stadtrat unter dem neuen Oberbürgermeister bei den anstehenden Verhandlungen zum Haushalt 2023/24 treffen", sagt Marco Wagner.

Dabei dürfte der finanzielle Spielraum der Stadt in den nächsten Jahren eng sein. Voraussichtlich sinken die Steuereinnahmen und schon jetzt sind große Projekte wie der Neubau der Grundschule Süd geplant. Auch ist eine zusätzliche Kita im Gespräch, um den wachsenden Platzbedarf zu decken.

Gastronom hat noch immer Interesse

Makhan Singh bedauert die Entscheidung, die Hüttermühle in städtischem Eigentum zu belassen. "Ich hätte das Haus gerne wieder eröffnet und ich bin immer noch daran interessiert", sagt er. Er hätte sich im Vorfeld eine engere Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe gewünscht. "Dort kann ich immer noch meine Vorstellungen erläutern", sagt er. Der Gastronom will ein Restaurant eröffnen sowie ein Biergarten mit rund 100 Sitzplätzen. Makhan Singh geht von Sanierungskosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus, plus 400.000 Euro für eine aufwendige Gestaltung des Gartens rings um das Gebäude.

Zu Beginn des Jahres war ein neuer Interessent aufgetaucht. Unter der Überschrift "Revitalisierung Hüttermühle" fragte ein unbekannter Investor beim Landratsamt Bautzen an, ob auf dem Grundstück Gastronomie betrieben werden kann. Auf einer Zeichnung war zu sehen, wo in dem Gebäude die Gaststätte eingerichtet werden soll, wo die Terrasse geplant ist und wo der Biergarten. Eingezeichnet war auch, dass im mittleren Teil der Mühle Pensionszimmer beziehungsweise Ferienwohnungen eingerichtet werden sollen.

Der Technische Ausschuss der Stadt Radeberg hatten einer Reaktivierung und dem Betrieb einer Gaststätte mit Küche und Veranstaltungsraum zu gestimmt.