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Immer mehr Wohnmobile im Rödertal unterwegs

Im Rödertal stehen in diesem Sommer wieder Wohnmobile an Stellen, wo sie nicht stehen sollten. In Radeberg wird es indes bald besser: An der Pulsnitzer Straße entstehen Wohnmobil-Plätze. Doch was ist eigentlich erlaubt, was nicht? Alle Fragen und Antworten.

Von Rainer Könen
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Urlaub mit dem Wohnmobil wird immer beliebter - auch im Rödertal.
Urlaub mit dem Wohnmobil wird immer beliebter - auch im Rödertal. ©  Stefan Sauer/dpa

Radeberg. In einem Waldstück bei Lomnitz hat kürzlich ein Wohnmobil geparkt, auch an der Wachauer Hauptstraße konnte man vor einigen Tagen einen Reisemobilisten beobachten, der offensichtlich nicht nur eine kleine Pause einlegen wollte. Und auch unweit des Hermsdorfer Schlosses standen neulich zwei Wohnmobile auf einem kleinen Feldweg nebeneinander, deren Besitzer räkelten sich auf ihren Campingstühlen. "Hier stehen jetzt häufiger diese Autocamper herum", ärgert sich ein Landwirt, dem die Camper schon häufiger aufgefallen sind.

Wie sieht die Situation im Rödertal aus? Was ist eigentlich erlaubt - und was nicht?

Wie sieht die Situation mit Wohnmobilen und Campern in Radeberg aus?

Wie geht man in Radeberg mit Reisemobilisten um, die ihr Fahrzeug auf städtischen Parkplätzen abstellen? Michael Weber, Büroleiter von Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) weist darauf hin, dass man zwischen Wohnmobilen und Wohnanhängern unterscheiden müsse.

Anhänger dürften im öffentlichen Verkehrsraum an zulässigen Stellen bis zu 14 Tage geparkt werden. Diese Beschränkung gelte für Wohnmobile nicht. Diese dürfen, sofern der Parkplatz nicht nur für Autos beschränkt ist, ihr Mobil ohne zeitliche Beschränkung abstellen. Wer also in diesen Sommertagen einen Stellplatz in Radeberg und den Ortsteilen sucht, dem helfen auch einschlägige Apps wie Park4night weiter, wo auch Privatanbieter aufgeführt sind.

Wer allerdings auf einem öffentlichen Parkplatz steht und es sich dort für einen längeren Zeitraum kommod einrichtet, dürfte ziemlich schnell Besuch von den Ordnungsbehörden bekommen. Dann kann es teuer werden. "Werden in Radeberg Besitzer von Wohnmobilen beim Schwarzcampen auf städtischem Gebiet erwischt, kann das mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro geahndet werden", erklärt Michael Weber.

Ausgewiesene Flächen gibt es in Radeberg keine, sie sind aber in Planung. An der Freifläche der Turnhalle an der Pulsnitzer Straße sollen neue Parkplätze entstehen, darunter auch Stellplätze für Wohnmobile. "Wann das sein wird, ist jedoch noch offen", berichtet Michael Weber.

Sind Camper im Sachsenforst ein Problem?

Seit 2020 steigt die Zahl der Neuzulassungen für Reisemobile stetig. Im vergangenen Jahr wurden rund 92.000 Reisemobile neu zugelassen.

So registrierte man im Sachsenforst in den vergangenen Jahren eine ungewöhnlich hohe Frequentierung der Waldparkplätze durch Wohnmobile. Und in diesem Jahr? "Sicher werden die auch von Reisemobilen genutzt", sagt Kerstin Rödiger, die im Neustädter Forstrevier für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Allerdings: Die Frequentierung halte sich in diesem Jahr im Neustädter Forstrevier, zu dem auch das Fischbacher Revier gehört, im normalen Rahmen.

Wo stellen Camper ihre Wohnmobile in Arnsdorf ab?

Laut Ordnungsamtsmitarbeiterin Sissy Meyer sei die Gemeinde "aktuell nicht von Schwarzcampern betroffen". Allerdings gäbe es auf dem Gemeindegebiet einige Plätze, wo Wohnmobile in den vergangenen Monaten häufig abgestellt wurden: am Wallrodaer Stausee und auf der Dittersbacher Straße im Arnsdorfer Ortsteil Kleinwolmsdorf.

Diese Stellen würden derzeit häufiger von Vollzugsbediensteten kontrolliert, erfährt man von der Arnsdorfer Gemeindeverwaltung. Wohnmobilbesitzer, die dort beim Schwarzcampen erwischt werden, müssen mit einem Verwarngeld in Höhe von 50 Euro rechnen.

"Ausgewiesene Parkplätze für Wohnmobile gibt es in Arnsdorf nicht", erklärt Sissy Meyer.

Wo dürfen Wohnmobile über Nacht stehen?

Für eine Nacht und eine Zeitdauer von bis zu zehn Stunden ist es erlaubt, sein Wohnmobil abzustellen - und zwar überall dort, wo es nicht ausdrücklich verboten ist.

Dürfen Wohnmobile auf öffentlichen Parkplätzen parken?

Ist ein öffentlicher Parkplatz nur für Autos ausgewiesen, ist er für Wohnmobile gesperrt. Wohnmobile sind meist als "sonstiges Kfz" oder als Lkw zugelassen und daher keine Pkw. Wenn der Parkplatz nicht für Pkw beschränkt ist, kein Zusatzschild Wohnmobile ausschließt, können Reisemobile dort parken.

Ist Campen auf Parkplätzen erlaubt?

Nein. Parken und Campen sind zwei verschiedene Varianten. Das Übernachten im Fahrzeug auf öffentlichen Parkplätzen ist in Deutschland grundsätzlich verboten, es sei denn, es dient der "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit". Von Camping ist die Rede, wenn beispielsweise gegrillt, Wäsche getrocknet oder Sonnenschutz und Tische und Stühle herausgestellt werden.

Wie lange darf ein Wohnmobil auf einem Parkplatz parken?

Wohnmobile bis maximal 7,5 Tonnen dürfen ohne Einschränkung in Wohngebieten parken, außer auf dem Gehweg. Wohnmobile über 7,5 Tonnen dürfen in Wohngebieten parken, aber nicht in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen. Abgekoppelte Wohnwagen bis zwei Tonnen dürfen maximal zwei Wochen im Wohngebiet parken.

Was droht bei Wildcampen?

Unerlaubtes Wildcampen ist in Deutschland mit einem Bußgeld verbunden. Das bewegt sich in der Regel zwischen 5 und 80 Euro pro Person. Richten Camper zusätzlich Schaden an, hinterlassen Müll oder fallen anderweitig negativ auf, kann das Bußgeld bis zu 500 Euro betragen.