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Sirenen und 25 Verletzte in Arnsdorf: Feuerwehr probt den Ernstfall

Punkt 17.37 Uhr gingen am Donnerstag die Sirenen in und rund um Arnsdorf an. An der alten Plattenbauschule an der Stolpener Straße wurde der Ernstfall geprobt. Es war eine der größten Einsatzübungen der Gemeinde.

Von Siri Rokosch
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Bei der großen Einsatzübung in Arnsdorf wurden insgesamt 25 "Verletzte" gerettet.
Bei der großen Einsatzübung in Arnsdorf wurden insgesamt 25 "Verletzte" gerettet. © René Meinig

Arnsdorf. In der alten DDR-Plattenbauschule an der Stolpener Straße sind zwei Monteure. Sie wollen die Heizungs- und Gasanlagen reparieren. Dabei machen sie einen Fehler. Es kommt zur Explosion und ein Feuer bricht aus.

Das ist das Szenario, welches am Donnerstagnachmittag, 22. Juni, an der ehemaligen Mittelschule geprobt wurde. Feuerwehr, Rettungswagen und die Polizei waren vor Ort - 25 Menschen und drei Puppen mussten geborgen werden. Es war eine der größten Einsatzübungen der Gemeinde Arnsdorf und soll zur künftigen Sicherheit der neuen Oberschule an diesem Standort beitragen.

Alle Wehren arbeiten Hand in Hand. Hier wird mit einer Trage ein Verletzter herausgebracht. Andere warten noch am Fenster auf ihre "Rettung".
Alle Wehren arbeiten Hand in Hand. Hier wird mit einer Trage ein Verletzter herausgebracht. Andere warten noch am Fenster auf ihre "Rettung". © René Meinig

Übung der Anrsdorfer Feuerwehr für neue Oberschule

Seit einem halben Jahr würde diese Einsatzübung bereits geplant, sagt Arnsdorfs Bürgermeister Frank Eisold (parteilos) gegenüber Sächsische.de: "Für unsere Kommune ist das die größte Übung der letzten Jahre."

Das Szenario hat der ehemalige Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Fischbach, Volker Winter, geplant: "Bei dieser Einsatzübung wird der Alarm- und Ausrückplan für die neue Oberschule geübt. Das ist vor allem wegen des geringen Platzes wichtig", erklärt er.

Am alten Standort des DDR-Plattenbaus wird noch in diesem Jahr mit dem Neubau der Oberschule Arnsdorf begonnen werden. Gegenüber befindet sich die Turnhalle der Grundschüler, daneben soll die neue Sporthalle für die Oberschüler gebaut werden. Zudem grenzt der Fußballplatz an. Dazwischen liegt eine Zufahrt, welche von zwei Seiten befahrbar ist.

Feuerwehr-Übung in Arnsdorf soll so realistisch wie möglich sein

Volker Winter sagt weiter, dass sich durch die fiktive Explosion Platten im Bauwerk kurz angehoben und dann wieder gesenkt hätten. "Dadurch sind die Türen verkeilt und lassen sich nicht öffnen." Er fügt hinzu: "Die habe ich eigenhändig verschraubt." Die Übung sollte so realistisch wie möglich ablaufen. 25 Darsteller simulierten Symptome, wie Angst, starke Verbrennungen, Kopfverletzungen. Auch drei Leichen sollten gefunden werden. Sie wurden von Puppen dargestellt.

Opferdarsteller Rene Rossig von der freiwilligen Feuerwehr Schönefelder Hochland war der Erste, der "gerettet" wurde.
Opferdarsteller Rene Rossig von der freiwilligen Feuerwehr Schönefelder Hochland war der Erste, der "gerettet" wurde. © René Meinig

Ab 17 Uhr befanden sich die Protagonisten in der alten Schule. Planmäßig 17.37 Uhr erklangen die Sirenen. Sie informierten die Feuerwehren Arnsdorf, Wallroda, Fischbach, Kleinwolmsdorf, Seeligstadt, Großhartau, Bischofswerda und Radeberg. Auch das DRK Dresden Schönfeld-Weißig und das DRK Radeberg sowie die Polizei wurden gerufen. Alle Beteiligen waren zwar darüber informiert worden, dass eine Übung stattfindet. Sie wussten aber nicht genau wann und auch nicht was dort geprobt werden würde, sagt Winter.

Bereits wenige Minuten nach dem Sirenensignal waren die ersten Krankenwagen zu hören. Das DRK Schönfeld-Weißig erreichte die Schule zuerst, gefolgt von der Feuerwehr Wallroda. Inzwischen kam starker Rauch aus einem Eingang. Die Feuerwehr-Frauen- und Männer legten Schläuche aus. Wasser wurde angeschlossen.

S159 wurde für die Feuerwehr-Übung in Arnsdorf gesperrt

Die Polizei sperrte inzwischen die S159 ab dem angrenzenden Nettomarkt ab. Um für die Straßensperrung eine Genehmigung zu bekommen, da es sich ja nur um eine Übung handelte, waren viele Gespräche vorausgegangen, wie der Bürgermeister erklärt.

Die geborgenen Darsteller werden von Rettungskräften des DRK in der Turnhalle behandelt. Sie spielen ihre Symptome vor - teils recht anschaulich und geräuschvoll.
Die geborgenen Darsteller werden von Rettungskräften des DRK in der Turnhalle behandelt. Sie spielen ihre Symptome vor - teils recht anschaulich und geräuschvoll. © René Meinig

Mit Sauerstoff ausgerüstet, Schutzkleidung und Wasserschläuchen bewaffnet, betraten die ersten Kameraden gegen 18.04 Uhr das Gebäude. Zwei verletze Darsteller wurden zehn Minuten später herausgebracht. Alle wurden in der benachbarten Turnhalle von Notarzt und Rettungskräften versorgt. Die erste verstorbene Puppe wurde 18.19 Uhr aus dem Gebäude gebracht.

Inzwischen kamen auch die anderen Wehren an. Neben dem Fußballplatz kam eine Drehleiter zum Einsatz. Sie brachte Rettungskräfte und Sanitäter in das Obergeschoss und barg per Trage weitere Verletze.

Die Feuerwehrleute und Frauen betreten in Schutzausrüstung und mit Sauerstoffversorgung, sowie Wasserschläuchen, das Gebäude.
Die Feuerwehrleute und Frauen betreten in Schutzausrüstung und mit Sauerstoffversorgung, sowie Wasserschläuchen, das Gebäude. © René Meinig

Die Übung dauerte mehrere Stunden. Bei rund 30 Grad Celsius verrichteten die Feuerwehrleute ihre Arbeit in Vollmontur. Nicht alles lief glatt, wie Bürgermeister Eisold sagt, doch: "Damit haben wir eine bessere Übungsgrundlage für die neue Oberschule. Es gab ein paar kleinere Schwierigkeiten. Doch das ist ja das Ziel der Übung gewesen, herauszufinden, was verbessert werden muss", erklärt er.

Die Auswertung würde nun einige Tage in Anspruch nehmen. Die Ergebnisse der Einsatzübung sollen in der kommenden Woche vorliegen.

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