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Trotz Kostensteigerungen: Wie die Radeberger Asklepios-Klinik wirtschaftlich bleiben will

Deutschlandweit schlagen Krankenhäuser aufgrund gestiegener Kosten Alarm - auch die Radeberger Asklepios-Klinik ist betroffen. Wie sie dennoch wirtschaftlich bleiben will und was sie für ihre Mitarbeiter tut.

Von Verena Belzer
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Die Radeberger Asklepios-Klinik zahlt ihren Beschäftigten einen Inflationsausgleich.
Die Radeberger Asklepios-Klinik zahlt ihren Beschäftigten einen Inflationsausgleich. © Marion Doering

Radeberg. "Alarmstufe Rot" - so hat die Radeberger Asklepios-Klinik kürzlich eine Mitteilung überschrieben, in der sie im Rahmen eines bundesweiten Protesttages auf die schwierige wirtschaftliche Situation aufmerksam gemacht hat.

"Wir sind durch immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierung betroffen", hatten die Asklepios-Kliniken in Radeberg, Sebnitz und Neustadt geschrieben. Wie diese Kostensteigerungen genau aussehen und wie die Klinik dennoch ein attraktiver Arbeitgeber bleiben will. Alle Fragen und Antworten.

Wo steigen die Kosten konkret?

"Wie alle anderen Krankenhäuser merken auch wir die gestiegenen Preise", erklärt Lucas Nitschke, Geschäftsführer der Asklepios-ASB-Klinik Radeberg. "Zum Beispiel für Energie, Verbrauchsmaterialien und Lebensmittel."

Jedoch könne die Klinik, im Gegensatz zu anderen Branchen, die erhöhten Ausgaben nicht weiterreichen, "wir bleiben auf den Mehrkosten sitzen. Von einer prekären Lage würden wir dennoch nicht für unser Haus sprechen, da wir bereits in der Vergangenheit viele Maßnahmen zum ressourcenschonenden Wirtschaften etabliert haben".

Wesentliche Kostensteigerungen vom vergangenen auf dieses Jahr sind nach Angaben von Lucas Nitschke vor allem bei der Energieversorgung zu verzeichnen: Hier schlagen 33 Prozent Mehrkosten zu Buche.

"Kosten für die Speisenversorgung sind um 23 Prozent gestiegen", erläutert Nitschke. "Aber auch die Sachkosten für medizinische Bedarfe sind um mehr als 5 Prozent angestiegen."

Wie kann die Klinik mittelfristig wirtschaftlich bleiben?

Die Gefahr einer Insolvenz bestehe nicht, versichert Lucas Nitschke. Doch um auch künftig wirtschaftlich sicher zu sein, seien diverse Maßnahmen nötig. "Zum einen ist es notwendig, neue zukunftsgerichtete Versorgungsangebote zu schaffen, die dem medizinischen und gesellschaftlichen Wandel Rechnung tragen." Hierzu gehörten unter anderem eine vollumfängliche geriatrische Versorgung sowie ambulante Operationsangebote.

"Zum anderen ist es aber auch notwendig, dass sich die Häuser auf eine verlässliche und kostendeckende Krankenhausfinanzierung verlassen können." Dies betreffe nicht nur das Fallpauschalensystem, sondern auch "endlich eine ausreichende Investitionsfinanzierung durch die Bundesländer", fordert der Geschäftsführer.

Was tut die Klinik für ihre Beschäftigten?

Dennoch und trotz aller widrigen Umstände will die Asklepios-Klinik ein guter Arbeitgeber bleiben und zahlt ihren Mitarbeitern einen Inflationsausgleich.

"Die Asklepios-ASB-Klinik Radeberg zahlt allen anspruchsberechtigten Beschäftigten im Jahr 2023 eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von bis zu 3.000 Euro", erklärt Lucas Nitschke auf Anfrage.

Teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten die Prämie zeitanteilig. "Mit der Inflationsausgleichsprämie möchte die Klinik den Beschäftigten eine finanzielle Unterstützung zur Abmilderung der bestehenden Inflation leisten", sagt der Geschäftsführer.

Dennoch muss sich die Klinik aktuell auch mit Personalabgängen beschäftigen - zum Anfang des Monats hat beispielsweise der Chefarzt der Inneren Medizin, Josef Nees, das Haus verlassen. Seinen Posten übernimmt kommissarisch Jochen Voigts. (mit SZ/dab)