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Gaffer und Fahrerflucht im Rödertal: Polizei appelliert an Autofahrer

Die Autofahrer werden immer rücksichtsloser - auch im Rödertal. Die Polizisten wünschen sich mehr Rücksichtnahme, um im Notfall schnell helfen zu können.

Von Siri Rokosch
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Bei Einsätzen der Polizei kommt es auch zu Pöbeleien, teils werden Rettungswege nicht freigehalten. Die Beamten appellieren an die Fahrer im Rödertal.
Bei Einsätzen der Polizei kommt es auch zu Pöbeleien, teils werden Rettungswege nicht freigehalten. Die Beamten appellieren an die Fahrer im Rödertal. © Symbolfoto: Rene Meinig

Rödertal. Der Vorfall sorgte für viel Aufsehen: Ein Radeberger hatte einer verletzten und blutenden Frau an der Badstraße geholfen. Dafür parkte er sein Auto am Straßenrand - nicht ganz vorschriftsmäßig - und wurde nach eigenen Angaben dafür von Passanten und Autofahrern angepöbelt. Offensichtlich ist das kein Einzelfall, denn auch die Polizei und andere Einsatzkräfte erleben im Alltag ähnliche Situationen.

Die Beamten der Polizeidirektion Görlitz, welche im Rödertal im Einsatz sind, kennen ähnliche Fälle. So teilt Polizeisprecherin Anja Leuschner mit, dass "in vereinzelten Fällen Einsatzkräfte beleidigt worden seien", zum Beispiel in ihrer Eigenschaft als Polizist: "Teilweise kamen die Bürger den Weisungen der Einsatzkräfte, Rettungswege freizuhalten, Fahrzeuge beiseite zu fahren oder die Einsatzstelle zu räumen nicht oder nur verzögert nach."

Beleidigungen und Behinderungen bei Einsätzen

Im Vergleich zu anderen Regionen im Landkreis Bautzen würden die Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten im Rödertal aber nicht stärker als in anderen Bereichen behindert, sagt sie. Dennoch können sich die Polizisten an eine Situation aus diesem Jahr erinnern. In Schwepnitz, der Westlausitz bei Kamenz, sei "ein Kraftfahrer gegenüber den kontrollierenden Beamten beleidigend" aufgetreten.

Er habe dadurch die Verkehrskontrolle behindert. "Erst nach Ankündigung und Einsatz der Bodycam beruhigte sich die Lage und der zunächst renitente Kraftfahrer zeigte sich auf einmal kooperativ gegenüber den Beamten", sagt Leuschner.

Ein zunehmend aggressives Verhalten bei Autofahrern hat jetzt auch eine Studie belegt. Viele fahren mit Lichthupe auf der Autobahn, halten zu wenig Abstand. Unfallforscher zeichnen derzeit ein bedenkliches Bild im Straßenverkehr - auch für Sachsen.

Wie Einsatzkräfte besser arbeiten und helfen könnten

Wie die Polizei in Görlitz sagt, sei es aus Sicht der Einsatzkräfte "wünschenswert, wenn die Verkehrsteilnehmer mehr Verständnis für die Einsatzlagen aufbringen" würden. Denn die Polizei, die Feuerwehr und der Rettungsdienst kämen in der Regel immer dann zum Einsatz, wenn andere Menschen Hilfe benötigen oder sich in einer Notlage befinden.

"Vor diesem Hintergrund ist eine schnellstmögliche Hilfeleistung geboten. Diese kann oftmals nur dann erfolgen, wenn alle Verkehrsteilnehmer durch angemessenes Verhalten dazu auch beitragen", so Anja Leuschner. Verkehrsteilnehmer sollten so allem "vorausschauend fahren", Rettungswege freihalten und den Weisungen von Einsatzkräften auch schnell folgen. "Hierzu zählt zum Beispiel auch, die Regelungen von Verkehrszeichen einzuhalten zum Beispiel Verbots- oder Gebotszeichen sowie Umleitungen und die Hinweise des Verkehrswarndienstes zu berücksichtigen", klärt Leuschner auf.

Auch die Kamera sollte aus bleiben. "Erlebnisbilder" zu machen, sei zu unterlassen, so die Polizeisprecherin, "zumal es dadurch häufig zu unnötigen Verzögerungen kommt", berichtet sie aus dem Alltag der Einsatzkräfte. Und auch der Helfer aus Radeberg fragte in diesem Zusammenhang: "Was, wenn man selbst mal Hilfe braucht und andere nur weiterfahren, hupen oder schimpfen?"

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