Radeberg
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Wann kommt endlich das neue Feuerwehrhaus in Ullersdorf?

Vor vier Jahren beschloss der Stadtrat ein neues Gerätehaus für die Ullersdorfer Wehr. Mangels finanzieller Mittel wurde das Projekt aufgeschoben. Frühester Baustart könnte nun 2026 sein.

Von Rainer Könen
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Das aktuelle Feuerwehrgerätehaus entspricht nicht mehr den Standards - das weiß auch Ortsvorsteher Frank-Peter Wieth.
Das aktuelle Feuerwehrgerätehaus entspricht nicht mehr den Standards - das weiß auch Ortsvorsteher Frank-Peter Wieth. © René Meinig

Ullersdorf. Nicht nur bei der Ullersdorfer Ortsfeuerwehr hatte man sich seinerzeit gefreut. Auch im Ort selbst fanden viele, dass es Zeit für ein neues Feuerwehrgerätehaus sei. Denn das alte Gerätehaus entspricht schon lange nicht mehr den gesetzlich-geforderten Feuerwehrstandards. Doch das wird noch dauern.

Es fehlt das Geld für ein Feuerwehrgerätehaus in Ullersdorf

Als der Radeberger Stadtrat vor vier Jahren beschloss, ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr Ullersdorf zu errichten, war die Hoffnung und Freude in dem 1999 eingemeindeten Ortsteil groß. Endlich ein neues Gerätehaus zu bekommen, das all die Vorgaben und Anforderungen erfüllt, die an ein solches Gebäude gestellt werden, darauf hatte man bei der Wehr schon lange gewartet.

Damals plante man für dieses Bauvorhaben zwei Millionen Euro ein. Alles sah nach einem relativ zügigen Baustart aus. 2021 sollten die Arbeiten beginnen. Doch daraus wurde nichts, denn: Im städtischen Haushalt fehlten die nötigen Mittel, darunter die so dringend-benötigten Fördergelder.

Mit anderen Worten: Ob und wann es losgeht, ist wieder völlig offen. Eine schnelle Umsetzung dieses Vorhabens ist jedenfalls vom Tisch. Ein Grund dürften sicher auch die gestiegenen Kosten sein. Denn die zuletzt aufgestellte Kostenkalkulation ergab höhere Mehrkosten für den geplanten Neubau. Die wurden 2021 mit 2,7 Millionen Euro veranschlagt.

Feuerwehr-Gerätehaus für Ullersdorf: Es fehlt ein Grundstück

Ullersdorfs Ortsvorsteher Frank-Peter Wieth ist dennoch optimistisch, weist darauf hin, dass man ja im Ort erst noch ein geeignetes Grundstück für das neue Gerätehaus finden müsse. "Das braucht seine Zeit", so der Ullersdorfer Ortsvorsteher weiter. Wo genau das neue Gerätehaus einmal stehen soll, könne er daher nicht sagen. Zwar gebe es im Ortschaftsrat Ideen und Pläne, aber damit wolle man nicht in die Öffentlichkeit - vorerst jedenfalls nicht.

Für die derzeit 13 aktiven Kameraden der Ullersdorfer Feuerwehr heißt das: Weiter warten und hoffen. Weil das alte Gebäude nicht mehr den gesetzlich-geforderten Feuerwehrstandards entspricht, habe im vergangenen Jahr "Handlungsbedarf bestanden", so Michael Weber, Büroleiter des Oberbürgermeisters. Für die Übergangslösung brauchte man nicht lange suchen, die Wehr wurde in ein unweit des Gerätehaus liegendes Gebäude untergebracht. Anfang April 2022 zog die Ullersdorfer Wehr dorthin um, samt Feuerwehr-Equipment.

In der angemieteten Interimsunterkunft befindet sich der Sozialtrakt mit Umkleidekabinen und Sanitäreinrichtungen. Die beiden Wehrfahrzeuge sind in einer ehemaligen Scheune untergebracht. Das ist eine pragmatische Zwischenlösung. Das alte Feuerwehrgebäude in Ullersdorf stammt noch aus DDR-Zeiten, wurde 1959 gebaut. Die örtliche Wehr gehört in Radeberg zu den kleineren Ortsfeuerwehren, muss im Jahr im Schnitt zwischen zehn und 14 Mal ausrücken.

Es fehlt ein Zeitplan für Ullersdorfer Feuerwehr

Für die bisherigen Planungen wurden von der Stadt Radeberg bereits 500.000 Euro aufgewendet. Im Doppelhaushalt 2023/24 stehen für diese Baumaßnahme keine Mittel zur Verfügung. Nach Auskunft der städtischen Pressestelle könne man gegenwärtig keinen genauen Zeitpunkt benennen, zu dem das Projekt realisiert werden kann.

Kleiner Trost für die Mitglieder der 1902 gegründeten Ullersdorfer Wehr: Man wolle auf jeden Fall weiterhin an der Maßnahme festhalten, erfährt man von der Pressestelle. Angestrebt werde die Realisierung des Neubaus im Rahmen des nächsten Doppelhaushaltes.

Wenn alles gut laufe, genügend Mittel für den Neubau im städtischen Haushalt vorhanden sind, könne man 2025 oder 2026 mit dem Bau des neuen Gerätehauses beginnen, so die Hoffnung des Ullersdorfer Ortsvorstehers Frank-Peter Wieth. Vielleicht können die Kameraden schon 2027 ins neue Gebäude einziehen und müssen nicht mit neidischem Blick auf die Kollegen in den anderen Ortsteilen schauen. Denn die bekamen ja bereits neue Gerätehäuser.

Dass der Großerkmannsdorfer Ortsfeuerwehr wurde 2015 errichtet, mit drei Stellplätzen. Die Floriansjünger von Liegau-Augustusbad freuten sich bereits 2011 über ihr neues Domizil, welches wenig später mit dem Anbau eines weiteren Stellplatzes für einen Mannschaftstransportwagen erweitert wurde. Die Radeberger Ortswehr erhielt schon 1996 ein top-ausgerüstetes Gerätehaus.

Neues Ziel: Erste Ergebnisse neuer Ideen im Herbst

Man werde demnächst weitere Finanzierungsmöglichkeiten prüfen, so Michael Weber. Er weist darauf hin, dass weiterhin "Gespräche und Überlegungen zu zukünftigen Ausrichtung der Ullersdorfer Wehr stattfinden". Weber spricht da von einem "laufenden Prozess". Erste Ergebnisse, wie es mit dem geplanten Neubau weitergehen wird, seien "sicherlich noch im Herbst zu erwarten".

Fest steht jedoch eines: Angesichts der Kostenexplosion mit Inflation und dem schwierigen Markt für Baustoffe- und Bauleistungen, dem akuten Handwerkermangel und der Bürokratie dürften die geplanten Kosten für den Neubau des Ullersdorfer Gerätehauses in den kommenden Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit noch weiter ansteigen.