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"Wie es jetzt ist, ist es nicht befriedigend": Kommt der Radeberger Frischemarkt?

Den Wunsch nach einem samstäglichen Frischemarkt in Radeberg gibt es schon lange. Doch so richtig Schwung ist in die Sache bisher nicht gekommen. Woran liegt das? Wäre Heinrichsthaler ein mögliches Zugpferd?

Von Verena Belzer
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Das Angebot auf dem Radeberger Wochenmarkt umfasst auch Textilien.
Das Angebot auf dem Radeberger Wochenmarkt umfasst auch Textilien. © Marion Doering

Radeberg. Samstagsvormittags gemütlich mit dem Korb in der Hand über den Radeberger Markt schlendern, Wurst und Käse für die Woche kaufen, vielleicht noch frisches Brot und ein paar Blumen. Das wäre die Idealvorstellung vieler Radeberger für einen gelungenen Frischemarkt mit Produkten von regionalen Erzeugern und Händlern.

Überlegungen dazu gibt es bereits seit einigen Jahren, zuletzt hatte im vergangenen Jahr der Gewerbeverein - in Person von Thomas Tiebel, Besitzer der Radeberger Likörfabrik, und Kaiserhof-Wirt Jens Richter - das Thema erneut aufgegriffen und dafür Werbung gemacht. Doch so richtig in Schwung kommt die Frischemarkt-Idee nicht.

Viele Händler haben samstags bereits einen anderen Termin

Aktuell stehen dienstags und freitags Händler auf dem Radeberger Markt und bieten ihre Waren feil. Organisiert wird der Markt von der Dresdner Marktgilde, das Sortiment ist bunt gemischt, neben Obst und Gemüse werden auch Textilien angeboten.

Im Gewerbeverein hingegen wünscht man sich einen Markt am Samstag. Von diesem Angebot könnten auch die Radeberger profitieren, die wochentags arbeiten und keine Möglichkeit haben, unter der Woche dort einzukaufen. Und das wiederum käme auch den Händlern zugute. "Das würde die Innenstadt deutlich beleben", meint Thomas Tiebel. Im Hintergrund würden auch bereits Gespräche geführt, "doch das ist ein langfristiges Projekt", sagt er. "Wie es jetzt ist, ist es nicht befriedigend."

Eine der vielen Herausforderungen für die Idee ist, dass die allermeisten Händler bereits am Samstag einen festen Termin auf einem anderen Markt haben. "Die Nähe zu Dresden ist da natürlich ein Problem", sagt Katrin Schiel, Niederlassungsleiterin der Deutschen Marktgilde in Dresden. "Es finden sich keine Händler, die an einem Samstag ins Umland fahren."

Kaum Nachwuchs bei den Händlern

Katrin Schiel berichtet von einem Versuch in Pirna. Auch dort habe man nach langem Wunsch einen samstäglichen Frischemarkt ins Leben gerufen. "Weil dann aber immer weniger Leute kamen, kamen immer weniger Händler." In der Konsequenz sei man auf einen Markt im Monat umgestiegen, "doch auch das hat nicht funktioniert".

Es gäbe also zwei Probleme: einerseits nicht genug Händler, weil kaum Nachwuchs da sei. "Corona hat da auch seinen Beitrag geleistet", sagt Schiel. Und andererseits seien auch die Kundenzahlen rückläufig.

In Radeberg sei man aktuell froh, wenn man den Markt am Dienstag und Freitag weitestgehend stabil halten könne. "Unser Fokus ist es, den Markt zu sichern", berichtet Katrin Schiel. Wem es wichtig sei, der könne auch an diesen beiden Wochentagen noch vor der Arbeit auf dem Markt einkaufen gehen, empfiehlt sie.

Stadt will den Markt nicht in Eigenregie betreiben

Wenn also die Marktgilde als Organisator eines Radeberger Frischemarkts ausfällt, könnte dann die Stadt einspringen? "Die Stadt Radeberg ist grundsätzlich an Aktivitäten in der Innenstadt und damit auch an einem Samstagsmarkt interessiert und steht dem Gewerbeverein bei diesem Vorhaben bei Bedarf gern im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützend zur Seite", erklärt Stadtsprecherin Sarah Günther auf Nachfrage.

Obst und Gemüse auf dem Radeberger Wochenmarkt, der immer dienstags und freitags stattfindet.
Obst und Gemüse auf dem Radeberger Wochenmarkt, der immer dienstags und freitags stattfindet. © Marion Doering

Gibt es auch Ideen, dass die Stadt den Markt in Eigenregie betreibt? Hier fällt die Antwort der Stadt deutlich aus. "Nein." Doch so richtig glücklich ist man auch in der Verwaltung mit der aktuellen Situation nicht. "Da die derzeitigen Markttage Dienstag- und Freitagvormittag stattfinden, entgeht den meisten Werktätigen diese Einkaufsmöglichkeit", sagt Sarah Günther. "Ein Samstagsmarkt wäre förderlich für die Innenstadtbelebung und würde mehr Personen einen Marktbesuch ermöglichen."

Heinrichsthaler: Beteiligung "eher unwahrscheinlich"

Vielleicht braucht es ein regionales Zugpferd, das den Anfang macht und sich an die Spitze einer Bewegung stellt? Thomas Tiebel bringt beispielsweise Heinrichsthaler ins Gespräch. Doch mit dem Käseproduzenten aus Radeberg mit überregionaler Bekanntheit hat nach Angaben von Heinrichsthaler bisher noch niemand gesprochen.

"Bisher ist Heinrichsthaler das Thema nicht bekannt und eine Gesamtbewertung daher schwierig", berichtet Pressesprecherin Eva Wagner. "Von der Ausrichtung her übernimmt Heinrichsthaler die Funktion eines Produzenten und keines Händlers im klassischen Sinn. Eine Beteiligung an einem Marktkonzept erscheint nach derzeitigem Stand deshalb eher unwahrscheinlich."

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