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Jahresrückblick: Hoffnung für Radebergs Hüttermühle

Es war eine der schönsten Nachrichten für Radeberg in diesem Jahr: Für die Sanierung der Hüttermühle gibt es Fördergelder aus dem Strukturwandelfonds. Warum das so wichtig für die Stadt ist.

Von Verena Belzer
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So soll die Hüttermühle in Radeberg nach der Sanierung aussehen.
So soll die Hüttermühle in Radeberg nach der Sanierung aussehen. © Visualisierung: Planungsbüro Sc

Radeberg. Ein "Schandfleck mit Potenzial" - so nannte Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) die Hüttermühle bereits im vergangenen Jahr während des Wahlkampfs. Schöne Erinnerungen verbinde er mit der ehemaligen Ausflugsgaststätte. Aber auch dramatische: "Beim letzten großen Hochwasser war ich als Feuerwehrmann an der Hüttermühle im Einsatz", erzählte der damalige OB-Kandidat "Leider konnte ich nur noch zusehen, wie das Wasser vieles zerstörte."

Und schon damals skizzierte er einen Plan, wie dieses Kleinod im Hüttertal möglicherweise wiederbelebt werden könne: Im Falle einer Entwicklung durch die Stadt könnte das Geld aus dem Strukturwandelfonds kommen. "Hier könnte eine 90-prozentige Förderung im Raum stehen", meinte Frank Höhme damals.

Und er sollte recht behalten.

Ohne Fördermittel wäre keine Sanierung möglich

Mitte November gab die Sächsische Agentur für Strukturentwicklung (SAS) bekannt, dass die Radeberger Hüttermühle in den Genuss von Fördermitteln kommt. An der Entscheidung entzündete sich große Kritik, weil die Gelder eigentlich für den Strukturwandel im Lausitzer Revier vorgesehen ist - doch weil der komplette Landkreis Bautzen Teil des Fördergebiets ist, kommt nun auch Radeberg zum Zuge.

Das vorherrschende Gefühl war in Radeberg jedoch Erleichterung. "Die Stadt ist nun einen großen Schritt vorangekommen, die Hüttermühle als beliebten touristischen Anziehungspunkt aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken", sagte OB Höhme kurz nach der Bekanntgabe.

Dass Radeberg die Hüttermühle nicht ohne Fördermittel sanieren kann, das war lange klar. Die Kosten für das Projekt werden nach Einschätzung des von der Stadt beauftragten Planungsbüros auf rund 8,2 Millionen Euro veranschlagt. Angesichts der Preisentwicklung in der Bauwirtschaft dürften die Kosten jedoch sogar noch höher ausfallen.

Kosten dürfen nicht aus dem Ruder laufen

Nun muss der Radeberger Stadtrat entscheiden, wie es konkret weitergeht. Bei der vergangenen Haushaltsaufstellung wurden eine 1,2 Millionen Euro für die Hüttermühle bereitgelegt. Etliche Kommunalpolitiker drängen darauf, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen dürfen - die Stadt hat eine angespannte Finanzsituation. Selbst die Entscheidung für die eine Million war im Stadtrat nicht unumstritten.

Die Entwicklung der Baukosten müssten jetzt permanent überwacht werden, forderte Freie-Wähler-Chef Detelv Dauphin. Ansonsten müssten Maßnahmen getroffen werden: "Dies kann durch Änderungen oder Vereinfachungen in der Planung erfolgen."

Zum Vergleich: Die Sanierung der Silberdiele in Liegau-Augustusbad zu einem Hort wird die Stadt voraussichtlich doppelt so viel kosten als ursprünglich geplant. Und auch hier hat die Stadt eine 90-prozentige Förderung bekommen.

"Für den Fall, dass die Sanierung der Hüttermühle teurer wird, muss der Stadtrat alle Optionen prüfen", sagte auch Frank-Peter Wieth von der CDU. "Dazu gehört auch, dass es nicht zur Umsetzung des Projektes kommen kann. Derzeit gehe ich aber davon aus, dass das Projekt zum Wohl der Stadt umgesetzt werden kann."

Ronny König von Wir-für-Radeberg pochte auch dringend darauf, genau diese Problematik mit in die Diskussion mit einzubeziehen: "Wir sollten im Vorfeld auch so ein Szenario besprechen, damit wir insgesamt gut vorbereitet und weitestgehend unbelastet starten können." Für Ulrich Hensel (Grüne/SPD) sind die bisher im Haushalt eingestellten 1,2 Millionen Euro kein "Automatismus". Man müsse ganz genau sehen, wie es nun weitergehe.

Ein Ort für Vereine, Wanderer, Touristen und Kindet

Wenn alles klappt, dann soll nach Vorstellungen der Stadt die Hüttermühle bis spätestens Ende 2026 wieder in altem Glanz erstrahlen. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Fördergelder ausgegeben sein.

Die Hüttermühle soll unter anderem für Vereine, Wanderer, Fahrradtouristen und Kinder nutzbar gemacht werden. Der vordere, denkmalgeschützte Bereich des Gebäudes ist für Vereine gedacht. Hier soll auch der Hüttertalverein seine Basis erhalten. Im hinteren Bereich des Gebäudes soll ein neuer Flachbau entstehen, mit einem Mehrzweckraum für 50 Personen inklusive einer Küche.

Auch ist ein gastronomischer Bereich, also ein Imbiss oder ein Café, geplant. Die ehemalige Ausflugsgaststätte wurde bis 2010 bewirtschaftet. Des Weiteren sollen Unterbringungsmöglichkeiten für maximal 35 Personen geschaffen werden. Die Hüttermühle könnte, so die Planungen, temporär als Landschulheim genutzt werden.

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