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Radeberg
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So lief der verkaufsoffene Sonntag auf dem Radeberger Bierstadtfest

Zum Bierstadtfest findet in Radeberg traditionell auch ein verkaufsoffener Sonntag der Innenstadt-Händler statt. Wie fällt deren Bilanz aus?

Von Verena Belzer
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Am Sonntag hat es immer mal wieder heftig geregnet - die Besucher des Radeberger Bierstadtfestes stellten sich kurz unter und feierten dann weiter.
Am Sonntag hat es immer mal wieder heftig geregnet - die Besucher des Radeberger Bierstadtfestes stellten sich kurz unter und feierten dann weiter. © SZ/Verena Belzer

Radeberg. Zwischen Sonnenschein und Platzregen mit Hagel und Donner war am Sonntag alles dabei - doch insgesamt betrachtet war das Wetter am Bierstadt-Wochenende besser als gedacht. Dennoch: Die rund 30.000 Besucher vom Vorjahr waren nicht zu knacken. Laut Veranstalterangaben strömten in diesem Jahr etwa 20.000 Menschen nach Radeberg und feierten rund um den Markt und auf der Hauptstraße ein überwiegend friedliches Fest.

Auf der Hauptstraße standen dabei viele verschiedene Stände mit Waren aller Art - von dekorativen, selbst hergestellten Ohrringen bis zu Taschen und Sonnenbrillen. Der Großteil der Stände bot Essen oder Trinken an.

Wie ist es den Innenstadt-Händlern ergangen, die am Sonntag ihre Geschäfte für Kunden öffnen durften? Hat sich das Aufsperren gelohnt?

Buchhandlung und Stoffladen nutzen verkaufsoffenen Sonntag

Eine, die sich dafür entschieden hatte, am verkaufsoffenen Sonntag teilzunehmen, war Radebergs Buchhändlerin Sabine Schulze. Sie hatte vor ihrer Ladentür einen kleinen, überdachten Verkaufsstand mit kleinen Büchern und Spielzeug aufgebaut und lud Kunden in ihr Geschäft ein. Direkt vor dem Schaufenster stand jedoch ein großer Essensstand, der "Essen wie bei Oma" anbot. Ein Problem? "Ich hätte auch den gesamten Platz vor meinem Laden mieten können", sagt Sabine Schulze. Das habe sie jedoch nicht getan. Sie wolle sich also nicht beschweren.

Grundsätzlich sei sie auch mit dem Ergebnis des verkaufsoffenen Sonntags zufrieden, sagte sie. Sabine Schulze hat die Buchhandlung erst am 19. Februar eröffnet, für manche Radeberger war es womöglich der erste Besuch im Geschäft unter neuer Führung, nachdem Heike Träber die Buchhandlung aufgegeben hatte.

Weiter oben auf der Hauptstraße hat Bianca Maass seit Jahresbeginn ihr Geschäft. Sie ist mit ihrer Stoffmeisterei von der Ecke Hauptstraße/Dr.-Wilhelm-Külz-Straße in die prominentere Lage näher am Markt gezogen. Ihr Fokus am Wochenende lag weniger auf dem Verkauf im Laden, sondern auf der Kreativwerkstatt, die sie für Kinder anbot.

Hier konnten Mädchen und Jungen jedes Alters T-Shirts, Stofftaschen oder kleine Mäppchen mit Reißverschluss mit Textilstiften bemalen. Die von den Kindern ausgewählten Motive bügelte Bianca Maass auf die Stoffe. "Das Angebot wird gut angenommen", berichtete sie. Großer Vorteil: Die Kreativwerkstatt war unter einem Pavillon und dementsprechend wetterfest. Ob Bianca Maass durch das Engagement am Bierstadtfest auch den Umsatz in ihrem Stoffladen in den kommenden Monaten ankurbeln kann, wird die Zeit zeigen.

Viele Läden blieben zu

Thomas Tiebel betreibt seine Likörfabrik weiter unten auf der Hauptstraße, auch sein Laden war geöffnet. "Wir hatten auf, aber der Umsatz war schwach, das muss ich ganz klar sagen", sagt Tiebel. "Das Geschäft war wie das gesamte Fest schwierig, das Wetter hat dann doch viele Leute vertrieben." Vor allem am Samstag seien zu wenige Leute da gewesen.

Am Sonntag hatten einige Innenstadt-Händler die Möglichkeit des verkaufsoffenen Sonntags erst gar nicht genutzt. "Vielleicht waren einige von der schlechten Wetterprognose abgeschreckt und haben deshalb erst gar nicht aufgesperrt", vermutet Tiebel, der auch Mitglied des Radeberger Gewerbevereins ist. Der Gewerbeverein unterstützt das Stadtfest mit 5.000 Euro. Insgesamt hat das Bierstadtfest nach Angaben von Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) über 100.000 Euro gekostet.

Thomas Tiebel schätzt die Option, zweimal im Jahr auch sonntags öffnen zu dürfen. Neben dem Stadtfest ist das traditionell auch zum Weihnachtsmarkt möglich. "Wer das dann nutzt, das ist natürlich jedem selber überlassen." Das Bummeln in der Innenstadt sei für viele Besucher nicht der Hauptgrund, aufs Stadtfest zu kommen. Das Auto sei weit weg, Tüten schleppen auf dem Fest auch nicht gerade verlockend.

"Aber es kommen eben doch viele Leute, die selten oder sogar zum ersten Mal in der Innenstadt sind", sagt Tiebel. "Da kann es gute Werbung sein, seinen Laden aufzumachen. Man kommt mit den Kunden ins Gespräch, die vielleicht etwas entdecken und im besten Fall wiederkommen."

Grundsätzlich sei er aber froh, dass eben doch 20.000 Besucher trotz des Wetters nach Radeberg gekommen seien. "Danke auch an alle, die nach den Platzregen nicht nach Hause gegangen sind, sondern weitergefeiert haben."