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SPD in Weinböhla: "Es geht nicht mehr, dass es die großen Feste nur durch Ehrenamt gibt"

Die SPD in Weinböhla hat Nachwuchs bekommen – und der ist vor allem weiblich. Was sich der Ortsverein für die kommende Legislaturperiode vorgenommen hat.

Von Martin Skurt
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Michael Anders, Uta Kunze, Melanie Keller, Margot Zwar und Gitta Hild (v. l. n. r.) – sie wollen die SPD im Ort stärken. Bis auf Anders stehen alle auf der Liste zur Wahl des Gemeinderats in diesem Jahr.
Michael Anders, Uta Kunze, Melanie Keller, Margot Zwar und Gitta Hild (v. l. n. r.) – sie wollen die SPD im Ort stärken. Bis auf Anders stehen alle auf der Liste zur Wahl des Gemeinderats in diesem Jahr. © Matthias Schumann

Weinböhla. Nur wenige können von sich behaupten, seit 1984 kommunalpolitisch aktiv zu sein. Uta Kunze, SPD-Kandidatin in Weinböhla, aber schon. Dafür wurde sie erst kürzlich von Bürgermeister Siegfried Zenker (CDU) im Rat gewürdigt. Er schätze ihre ruhige, ausgleichende Art, ihr Fokus auf den Menschen und ihre fachlich fundierten Beiträge. Er danke ihr deshalb für ihre ganz außergewöhnlich beständige und treue Mitarbeit im Gemeinderat Weinböhlas.

Uta Kunze, sichtlich stolz, meint im Gespräch mit Sächsische.de, dass sie der Bürgermeister persönlich darum gebeten hat, noch einmal als Gemeinderätin anzutreten. Aber nicht nur deshalb stellt sie sich zur Wahl. Denn seit 2023 hat sich die SPD in Weinböhla neuaufgestellt, und Uta Kunze kämpft nicht mehr allein, sondern mit drei weiteren Frauen und einem Mann.

Da ist zum Beispiel Melanie Keller. Sie ist dreifache Mutter und will ihre Erfahrung als Industriefachwirtin und Projektleiterin in einem Telekommunikationsunternehmen einbringen. Sie steht für eine hochwertige Bildung aller Kinder und Jugendlichen. Sie will zudem, dass die Heranwachsenden in einem Umfeld aufwachsen, das sicher ist. Deswegen setzt sie sich für einen Fußgängerüberweg auf der Moritzburger Straße ein. Sie habe dafür den Rückhalt vieler Eltern, sagt sie.

Geschwindigkeitstafel an der Moritzburger Straße

Die SPD-Kandidatin auf Platz zwei hat dafür das Kreisverkehrsamt in Meißen angefragt. Die Antwort war für Melanie Keller aber ernüchternd. Denn nach einer verdeckten Messung im November 2023 ergab sich auf Höhe der Moritzburger Straße 51 eine Belastung von etwa 9.000 Fahrzeugen am Tag. Die Mehrheit der Autos ist 60 Kilometer pro Stunde gefahren, also überschritt die zulässige Geschwindigkeit um 10 Einheiten. Zudem sei es von 2018 bis Mitte 2023 bislang nur zu drei Unfällen gekommen, in denen keine Fußgänger beteiligt waren. "Es ist schade, dass erst etwas passieren muss, bevor jemand reagiert", sagt Keller. Allerdings prüft die Gemeinde Weinböhla derzeit, ob nicht an der Stelle eine elektronische Geschwindigkeitstafel angebracht werden könnte.

Das ist aus Sicht der 43-Jährigen begrüßenswert. Denn in Zukunft sollen dort weitere Häuser entstehen. Doch das ist nicht die einzige Sorge. Uta Kunze verweist darauf, dass durch die TSMC-Ansiedlung in Dresden Weinböhla zum Transitland werden könnte. Überall im Landkreis würden Wohngebiete für Tausende von Angestellten des taiwanischen Chipherstellers entstehen. Und viele davon nutzen sicherlich die Moritzburger Straße zum Pendeln. "Deswegen müssen wir etwas tun", sagt die 74-Jährige.

Keller und Kunze sind sich einig, dass es nicht viele Möglichkeiten gebe. Entweder eine zeitlich begrenzte Ampelschaltung oder eben eine elektronische Geschwindigkeitstafel. Letzteres spreche Kunze regelmäßig im Gemeinderat an. "Ich bleibe dran." Solche Anzeigen würden nur um die 2.000 Euro kosten. Das könne sich eine Gemeinde leisten.

Weitere Themen, die den SPD-Frauen wichtig sind, ist zum Beispiel die Jugendarbeit. So wollen alle für die Jugend einen eigenen Ort schaffen, sprich einen Club für die Heranwachsenden. Oder sie möchten die Jugendlichen stärker an unterschiedliche Gewerke heranführen.

So leitet Margot Zwar die AG "KFZ – Werkeln und Schrauben" an der Oberschule Weinböhla. Die 39-Jährige ist Pferdewirtschaftsmeisterin und studierte Landwirtin. Sie gibt weiter Reitstunden für Kinder und Jugendliche und integriert dabei auch Menschen mit Behinderungen. Zudem ist sie Vorsitzende der Kreissportjugend. Sie sei mit Leidenschaft dabei, Kinder und Jugendliche zu fördern, kommentiert ihre Kollegin Melanie Keller. Margot ist dabei tief mit Weinböhla verwurzelt, da ihre Großeltern schon hier als Landwirte lebten. Sie möchte sich auch dafür einsetzen, dass Weinböhla einen Sozialarbeiter erhält.

Andere Orte haben ein Kulturamt

Gitta Hild bringt wiederum ihre langjährige Erfahrung als Projektleiterin und Testmanagerin im Bereich Softwareentwicklung mit. Sie strebt nach einer respektvollen und konstruktiven politischen Debatte, unabhängig von unterschiedlichen Standpunkten. "Für einen Ausgleich zwischen den Lagern und die konstruktive Arbeit auf Sachebene für unseren Ort würde ich mich gerne einsetzen", so die 47-Jährige. Ihr Fokus liegt auf dem sozialen Miteinander, einer stabilen Wirtschaft und der Erhaltung des Status als Erholungsort. Sie ist zudem Gewerkschaftsmitglied.

Zum Schluss betont Uta Kunze noch etwas, dass ihr ein ganz persönliches Anliegen ist. "Wir müssen den Peterkeller der Gemeinde unbedingt stärker integrieren und brauchen einen hauptamtlichen Mitarbeiter, der sich darum kümmert", sagt sie. "Es geht nicht mehr, dass es die großen Feste im Ort nur durch Ehrenamt gibt." Denn der Fest- und Heimatverein Weinböhla e. V. kümmert sich bislang darum.

Zum 30. Winzerstraßenfest vor zwei Jahren sagte Siegfried Zenker: Andere Orte haben ein Kulturamt, Weinböhla habe den Vereinsvorsitzenden Andreas Weidmann. Nach Ansicht von Kunze braucht es aber jemanden, der sich auch um die touristische Entwicklung Weinböhlas kümmert, damit die Kommune ein staatlich anerkannter Erholungsort bleibe.

  • Zu diesen Terminen können Sie die Kandidaten treffen:
    • 1. Mai, ab 14 Uhr, Wettinplatz, Coswig
    • 21. Mai, offener Stammtisch, ab 18.30 Uhr, Nizzastraße 2, Weinböhla
    • 1. Juni, 14.30 bis 16.30 Uhr, Spielplatz Südstraße, Weinböhla