SZ + Radebeul
Merken

Der erste Wein des Jahrgangs 2023 kommt auf Schloss Wackerbarth in die Flaschen

Auf Schloss Wackerbarth hat das Abfüllen der 2023er-Weine begonnen. Mit der Qualität sind die Winzer sehr zufrieden, wozu der wohl wärmste September im Elbtal beigetragen hat.

Von Silvio Kuhnert
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Anna Eichhorn, Weinküferin auf Schloss Wackerbarth, kontrolliert an der Abfüllanlage eine Flasche mit Bacchus-Wein. Der Jahrgang 2023 dieser Rebsorte wird derzeit auf dem Staatsweingut abgefüllt.
Anna Eichhorn, Weinküferin auf Schloss Wackerbarth, kontrolliert an der Abfüllanlage eine Flasche mit Bacchus-Wein. Der Jahrgang 2023 dieser Rebsorte wird derzeit auf dem Staatsweingut abgefüllt. © Arvid Müller

Radebeul. Ein klirrendes Geräusch schallt durch das Kellereigebäude von Schloss Wackerbarth. Auf dem Förderband der Abfüllanlage sind Flaschen in Bewegung. Zu Beginn noch leer kommen sie am Ende gefüllt und etikettiert in Kartons. Bacchus 2023 ist auf dem Etikett zu lesen.

"Die Kollegen haben heute Morgen 5.30 Uhr mit dem Abfüllen begonnen", berichtet am Mittwoch Wackerbarth-Sprecher Martin Junge. Im Zwei-Schichtsystem arbeiten sie bis abends an der Abfüllanlage. In den nächsten Tagen bringt das Staatsweingut die jungen Qualitätsweine in die Flasche. Bacchus bildet den Anfang. Mehr als 60.000 Flaschen werden es von dieser Sorte sein. Es folgen Goldriesling mit rund 24.000 Flaschen, die Edition Frauenkirche, ein Riesling, mit etwa 30.000 Flaschen sowie Müller-Thurgau mit 35.000 Flaschen. "Die Anlage steht nie still", informiert Junge. Wein- und Sektfüllung wechseln sich ab.

Wein muss in Flaschen noch ruhen

Die Lagenweine, wie etwa vom Goldenen Wagen oder dem Paradiesberg, bekommen noch Zeit zum Reifen. Deren Abfüllen ist im kommenden Sommer und Herbst geplant. Auch die Weine in den jetzt gefüllten Flaschen müssen noch ruhen, bis sie in den Verkauf kommen. Denn sie stehen unter Füllstress, wie die Winzer sagen. Damit ihre Aromen zur Entfaltung kommen, benötigen sie noch ein paar Wochen. Der Goldriesling 2023 wird voraussichtlich ab April für 16 Euro erhältlich sein. Im Laufe des Frühlings kommen auch die anderen Sorten in den Manufakturmarkt und den Handel: Bacchus und Edition Frauenkirche jeweils für 14 Euro die Flasche. Müller-Thurgau wird es für 12,50 Euro geben.

Die Winzer von Schloss Wackerbarth sind mit dem Ergebnis der Weinlese 2023 sehr zufrieden, sowohl was die Erntemenge als auch die Qualitäten im Weinkeller betrifft. "Unser Ernteergebnis liegt leicht über dem sehr guten Niveau des Vorjahres", berichtet Junge. Der "Cool Climate"-Weinstilistik folgend seien die 2023er-Weine feinfruchtig und aromatisch. "Sie überzeugen durch Frische und eine fein eingebunden Säure, eine feine Mineralität sowie klare sortentypische Aromatik", so Junge. Zudem besitzen sie gleichzeitig eine sehr gute Struktur.

Der Weinbau ist und bleibt abhängig von der Natur, insbesondere der Witterung. Das Weinjahr 2023 begann mit einem milden Winter. "Dank ausreichender Winter- und Frühjahrsniederschläge konnten die Reben mit dem Start der Vegetation im April lange von einer guten Grundversorgung der Böden profitieren", blickt Junge zurück. Nach einem viel zu trockenen Mai folgten ein warmer Juni mit leicht überdurchschnittlichen Niederschlägen. Der Juli zeigte sich wechselhaft mit heißen Tagen zu Beginn und kühleren und regenreicheren Tagen von Mitte des Monats bis Anfang August.

Es wird wärmer im Elbtal

Zum Start der Weinlese setzte ein goldener Herbst ein. "Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,3 Grad Celsius - plus 4,1 Grad zum langjährigen Mittel - und 267 Sonnenstunden - plus 80 Prozent zum langjährigen Mittel - geht der September in Radebeul wohl als der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte ein", informiert Junge. Der Spitzenwert bei der Temperatur lag in der Lößnitzstadt bei 32,3 Grad Celsius. Dieser Wert wurde an der eigenen Wetterstation am 11. September 2023 am Fuße des Wackerbarthbergs gemessen. Im gesamten Monat September fielen gerade einmal neun Millimeter Niederschlag.

Die Wetterstation liefert noch einige Daten mehr. Die Durchschnittstemperatur betrug im vorigen Jahr 11,2 Grad Celsius - ein plus von 2,3 Grad Celsius im Vergleich zum langjährigen Mittel. An Sonnenstunden wurden insgesamt 1.807 gezählt, was einer Steigerung um 14,4 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittelwert entspricht. An Niederschlag fielen 740 Millimeter auf die barocke Anlage von Schloss Wackerbarth, ein Plus von 11,2 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel. "Das Klima verändert sich. Es wird wärmer", lautet das Fazit von Junge beim Blick auf die Wetterdaten.