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Lisa Fitz in der Börse Coswig: "Ich mache kein Hasenpfötchen-Kabarett"

Die bayerische Kabarettistin hat nicht nur mit ihrem Bühnenprogramm für Furore gesorgt, sondern auch mit ihrem Statement zu den Impftoten. Im Interview spricht sie unter anderem darüber und über ihr Programm.

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Lisa Fitz feiert mehr als 40 Jahre Bühnenpräsenz. Kein Wunder, dass ihr aktuelles Programm "Dauerbrenner" heißt.
Lisa Fitz feiert mehr als 40 Jahre Bühnenpräsenz. Kein Wunder, dass ihr aktuelles Programm "Dauerbrenner" heißt. © Hartwig Mähler

Frau Fitz, Ihr aktuelles Programm heißt "Dauerbrenner - das große Jubiläumsprogramm". Worauf kann sich das Coswiger Publikum freuen?

Auf einen kurzweiligen Abend, zum Lachen und zum Nachdenken, schöne Lieder,
auf abwechslungsreiches, unterhaltsames Kabarett.

Wie sieht denn ein typischer Lisa-Fitz-Abend aus?

Keine Moralpredigten, dafür Hirnfutter und viel gute Laune. Der erste Teil von "Dauerbrenner - das große Jubiläumsprogramm" ist eine Zeitreise in die 60er mit Studentenrevolte, Rockmusik & Aufbruch der Jugend, die 70er, 80er, musikalisch und politisch, mit Anekdoten zu meiner Entwicklung als Kabarettistin. Der zweite Teil ein Rückblick auf die Lockdowns sowie ein Ausblick in unsere digitale Zukunft … von Robotisierung über Sexpuppen bis zum RFID-Chip.

Woher nehmen Sie nach fast 40 Jahren Ihre Inspiration?

Nun ja, die wird ja bei einem Profi nicht weniger, eher umgekehrt, wenn man seinen Beruf versteht. Inspiration ist ja keine Schnittblume, die welkt. Wenn man sein Handwerk gelernt hat, wird das eher oft zu viel. Das Hauptproblem beim Kabarett ist, Wissen, Erfahrungen, Lesestoff und zig Informationen zu verdichten und auf zweimal 55 Minuten einzudampfen.

Was war für Sie das wichtigste Tabu, das Sie in Ihren Shows gebrochen haben?

Vermutlich der Mut, als Frau frech und selbstbewusst aufzutreten. Das hatte Vorbildfunktion, mit einem Humor, der tabubefreit war, Witze über Sexualität – sowie das Rückgrat, aufrechtes Stehen auch da zu behalten, wo andere einknicken.

Warum mögen Sie die Bezeichnungen "Grand Dame des Kabaretts" oder "Urgestein" nicht?

Weil ich weder eine "Grand Dame" bin, noch ein "Urgestein". Das Erstere klingt nach Queen Mom oder Zarah Leander, und "Urgestein" ist ja wohl die uncharmanteste Bezeichnung für eine Frau. Das klingt wie ein versteinerter Wurm aus dem archäologischen Museum.

Gibt es Geschichten, die in Ihrem Programm immer wieder auftauchen?

Das gilt eher für meine Lieder als für die Texte, da behalte ich gerne einige für mehrere Programme bei. Was immer wiederkehrt, ist zum Beispiel die Aussage: "Natürlich denkt jeder, er hat eine Meinung, nur woher, hat er vergessen." Oder: "Es ist schwieriger, jemand hinters Licht zu führen, wenn es ihm einmal aufgegangen ist."

Wie witzig sind Sie privat?

Witzig bin ich nicht ständig, über Pointen muss man oft lange nachdenken, bis man sie findet – aber humorvoll bin ich, das ist Fitz'sches Familienerbe. Wir sind die größte Künstlerdynastie in Bayern, mittlerweile in vier Generationen.

Sie gelten als Pionierin des Frauenkabaretts. Wie gefällt Ihnen dieser Begriff?

Gut – er ist auch korrekt. Ich war die erste Frau mit eigenen Texten (ohne Fremdtexte) mit einem Soloprogramm auf Deutschlands Bühnen.

Wie schätzen Sie das ein: Haben es Ihre Kolleginnen heute leichter als Sie damals? Warum?

Sie haben es leichter, als Frau ernst genommen zu werden, haben dafür aber auch keinen Frauen-Bonus mehr. Aber erfolgreich zu werden und vor allem über Jahrzehnte zu bleiben, dürfte wohl zu allen Zeiten gleich herausfordernd bleiben.

Während der Pandemie haben Sie offen über Impfschäden und Impftote gesprochen und wurden als Corona-Leugnerin und AfD-Sympathisantin abgestempelt. Wie sehen Sie das heute?

Leider habe ich ja recht behalten mit den Impfschäden. Wer informiert ist, weiß das auch. Fragen Sie Ärzte und Heilpraktiker. Eine "Corona-Leugnerin" war ich nie, das gehört in die Abteilung Fake News, das haben mir auch nur die ganz Depperten unterstellt. Und die Supergescheiten dichten sich dann gleich AfD-Nähe zusammen. Ich möchte parteifrei bleiben und kritisieren dürfen, wen ich will.

Neuerdings wird nur jeder, der das offizielle Narrativ hinterfragt, gern als AfD-nah abgestempelt, könnte man den Eindruck bekommen – anstatt dass man die Notwendigkeit einer gesunden Skepsis und Regierungskritik in der Satire anerkennt, akzeptiert und selbst investigativ tätig wird, wie sich das gehört. Da hapert's bei vielen, die auf der Schleimspur unterwegs sind, weil sie kein Risiko eingehen wollen. Mut ist nicht jedermanns Sache. Ich bekam zig Mails von Ärzten/Ärztevereinigungen, die sagten, wenn ich an die Zahl der 5.000 Impftoten* noch eine Null dranhängen würde, dann stimmt's. Europaweit natürlich – das haben einige Nichtdenker eventuell verwechselt. Meistens liege ich übrigens seit 40 Jahren mit meinen Prognosen richtig.

Ihnen wurde vorgeworfen, vor und hinter den Kulissen Verschwörungsmythen zu verbreiten. Was sagen Sie dazu?

Ja, interessant, Mythos heißt das ja jetzt, damit man's in die Abteilung "Märchen" schieben kann. Eine Theorie könnte ja als Praxis enttarnt werden, wie übrigens oft schon geschehen ... Damit meine ich natürlich nicht Geschichten von Reptiloiden, die unter der Erde ihr Unwesen treiben. Generell gilt aber für mich als Kabarettistin, skeptisch zu bleiben und Ereignisse zu hinterfragen, die irgendwie faul sind, und nicht ständig alles totzuschweigen, zu ignorieren und als Quatsch abzutun. "Fragwürdig" heißt es dann gern. Der Sinn des Kabaretts ist es aber genau, zu hinterfragen, weil alles würdig ist, hinterfragt zu werden. Ich mache ja kein Hasenpfötchen-Kabarett.

  • Das Interview wurde schriftlich geführt und die Fragen stellte Martin Skurt.
  • *Weder 5.000 noch 50.000 Impftote sind von offiziellen Zahlen gedeckt. Das Paul-Ehrlich-Institut spricht von 3.315 Verdachtsfällen in seinem aktuellen Sicherheitsbericht. Nur bei 127 Fällen sei die Covid-19-Impfung ursächlich gewesen. Europaweit spricht die Europäische Medizinagentur auf ihrer Internetseite (Englisch) von etwa 12.000 Spontanmeldungen mit tödlichen Folgen seit Beginn der Impfungen.
  • Lisa Fitz spielt am 20. November ab 20 Uhr in der Börse Coswig. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstelle, im Internet, per Telefon 03523 700186 oder an der Tageskasse.