SZ + Radebeul
Merken

Berliner Autor und Mäzen zeigt Interesse am Gasthof Serkowitz

Schriftsteller und Verleger Ruprecht Frieling hat bereits Ausstellungen namhafter Künstler gemanagt. Jetzt will er dem Lügenmuseum helfen.

Von Silvio Kuhnert
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Gasthof Serkowitz kann eine über 700 Jahre alte Geschichte vorweisen. Eine Gaststätte befindet sich heute nicht mehr in dem Gebäude, dafür seit zehn Jahren das Lügenmuseum von Reinhard Zabka.
Der Gasthof Serkowitz kann eine über 700 Jahre alte Geschichte vorweisen. Eine Gaststätte befindet sich heute nicht mehr in dem Gebäude, dafür seit zehn Jahren das Lügenmuseum von Reinhard Zabka. © Norbert Millauer

Radebeul. Für den Gasthof Serkowitz ist auf die Ausschreibung der Stadt Radebeul hin ein Gebot abgegeben worden. Dieses stammt von Ruprecht Frieling, Sachbuchautor, Verleger, Produzent und früher Kulturmanager großer Ausstellungen, mit Künstlergrößen wie Beuys, Baselitz und a.r. Penck. "Für die Liegenschaft Gasthof Serkowitz biete ich die geforderten 310.000 Euro", berichtet der Berliner, Jahrgang 1952. Ziel des Erwerbs sei, das Gebäude im Rahmen einer Stiftung als Zentrum für freie Künstler und Kunst zu erhalten sowie dem derzeit dort befindlichen "Lügenmuseum" eine dauerhafte Bleibe zu ermöglichen. "Die Liegenschaft ist darüber hinaus als Ort für nationale und internationale Ausstellungen, als Stätte für Lesungen, Sprech- und Musiktheater vorstellbar", so Frieling.

Autor und Mäzen Ruprecht Frieling ist bereit, den Gasthof für das Mindestgebot im Rahmen einer Stiftung zu kaufen.
Autor und Mäzen Ruprecht Frieling ist bereit, den Gasthof für das Mindestgebot im Rahmen einer Stiftung zu kaufen. © Ruprecht Frieling

Der Bundeshauptstädter war vor rund einem Monat in Radebeul. Am 12. September 2022 feierte Objektkünstler Reinhard Zabka das zehnjährige Bestehen seines Lügenmuseums im Gasthof Serkowitz. Durch die Verkaufspläne der Stadt war die Zukunft des Museums in der Lößnitzstadt bedroht.

Maroder Charme als Bühne für fantasievolle Objekte

Das Gebot erfolge ohne die Bereitschaft zur Übernahme irgendwelcher Verpflichtungen beziehungsweise auflösender Bedingungen. "Die gewünschten Zusatzbedingungen sind sowohl in ökonomischer als auch in zeitlicher Hinsicht nicht realisierbar. Mit seinem eigenen maroden Charme bildet der Gasthof Serkowitz die ideale Bühne für den kunterbunten Kosmos fantasievoller Objekte, vieldeutige Licht- und Klanginstallationen und eigenwillige Konstruktionen", informiert Frieling.

Den Gasthof Serkowitz hat die Stadt Radebeul in der Zeit vom 1. Juli bis zum 30. September dieses Jahres zum Verkauf ausgeschrieben. Neben dem Mindestgebot von 310.000 Euro wünschte sie, dass die Bieter ein Nutzungskonzept einreichen. Bei einem Zuschlag sollte der potenzielle Käufer zudem einen Nachweis erbringen, dass er die geschätzte Summe von 3,5 Millionen Euro für eine Sanierung des Gebäudes stemmen kann, sowie eine Verpflichtung unterschreiben, dass er innerhalb von zwei Jahren alle erforderlichen Genehmigungen für eine Instandsetzung einholt und nach Vorliegen der Baugenehmigung innerhalb von drei Jahren mit der Renovierung beginnt.

Ruprecht Frieling möchte das Lügenmuseum in Radebeul gern erhalten wissen. "Die Stadt Radebeul bietet kulturhistorisch einen ausgezeichneten Nährboden für Lügen. Hier lebte der Erzähler und Schriftsteller Karl May, einer der begabtesten und erfolgreichsten Aufschneider der deutschen Literaturgeschichte", schreibt er. Es spanne sich damit ein Lichtbogen der Lüge um den im Windschatten von Dresden liegenden Ort an der Elbe, den es auszunutzen gelte. Als international bekannter Autor und Mäzen stehe er dafür ein, "der Stadt Radebeul einen Kulturpalast mit entsprechender medialer Ausstrahlung dauerhaft vorzuhalten", so Frieling.