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Darum ist die Ampel beim Radebeuler Karl-May-Museum nur so kurz grün

Nur wenige Sekunden bleibt den Kraftfahrern an der Kreuzung Meißner, Schildenstraße in Richtung Radebeul-Ost, um den Kreuzungsbereich zu überqueren. Ein technischer Fehler ist schuld.

Von Silvio Kuhnert
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An der Kreuzung beim Karl-May-Museum bildete sich in diesem Sommer immer wieder ein Rückstau, weil die Grünphase zeitweise zu kurz war. Die Stadt hat den Defekt ausfindig gemacht und in dieser Woche behoben.
An der Kreuzung beim Karl-May-Museum bildete sich in diesem Sommer immer wieder ein Rückstau, weil die Grünphase zeitweise zu kurz war. Die Stadt hat den Defekt ausfindig gemacht und in dieser Woche behoben. © Norbert Millauer

Radebeul. Die Ampel in Höhe vom Karl-May-Museum, früher Aral-Tankstelle, scheint zu spinnen. Einmal ist die Grünphase in Richtung Radebeul-Ost ganz kurz, sodass sich ein Rückstau bis zum Wasapark bildet. Ein anderes Mal scheint sie gefühlt endlos zu dauern. Die Ampel zeigt Grün, obwohl kein Fahrzeug kommt und den Kreuzungsbereich mit Schildenstraße im Süden sowie Gutenbergstraße und Maxim-Gorki-Straße im Norden überqueren möchte.

Auf das Problem mit den Rot- und Grünphasen hat eine Radebeulerin Sächsische.de aufmerksam gemacht. Sie arbeitet in West und wohnt in Ost. Als sie nach Dienstschluss auf der Hauptverkehrsader nach 18 Uhr auf dem Heimweg war, wunderte sie sich über die arg kurze Dauer der Grünphase an der erwähnten Ampelanlage. Kaum war sie mit ihrem Drahtesel in Schwung und sind drei Autos über die Kreuzung gekommen, schaltetet die Ampel auf Rot um. Aus der Schildenstraße, einer Nebenstraße, konnten dagegen mehrere Autos den Kreuzungsbereich überqueren oder in die Meißner Straße einbiegen. Die Kraftfahrer hatten eine deutlich längere Grünphase als auf der Meißner Straße.

Mal kurze, mal lange Grünphase

Hat die Stadt etwa an der Ampelschaltung geschraubt? Anfang Juni dieses Jahres waren Arbeiter an der Lichtsignalanlage am Arbeiten. Die Stadtverwaltung informierte damals, dass die Signalgeber der Lichtsignalanlage getauscht wurden, was maximal zwei Tage dauerte. Die veränderten Grün- und Rotphasen fielen allerdings erst Anfang Juli und somit einen Monat später auf.

An einem Vormittag gegen 11.30 Uhr bekam auch ein Kraftfahrer die kurze Grünphase in Richtung Radebeul-Ost zu spüren. Erst im dritten Anlauf kam er mit seinem Auto über die Kreuzung.

Doch als Sächsische.de für die Recherche an einem Mittwochnachmittag vor Ort mit einer Stoppuhr gegen 17.30 Uhr messen war, zeigte sich ein ganz anderes Bild. Für Fahrzeuge, die von der Schildenstraße aus in den Kreuzungsbereich hineinfuhren, leuchtete die Ampel im Schnitt 25 Sekunden grün. Auf der Meißner Straße hatten dagegen Fahrzeuge gen Osten mit fast einer Minute am längsten freie Fahrt, sogar länger als jene in entgegengesetzter Richtung. Denn an der Ecke des Haarstudios leuchtete der grüne Abbiegepfeil. Kraftfahrer, die in den Stadtteil Oberlößnitz wollten, hatten Vorfahrt vor denen, die in Richtung Radebeul-West unterwegs waren. Ein Passant meinte, man müsse am Vormittag kommen und messen. Dann staut es sich auf der Meißner Straße regelmäßig vor der Ampel.

Defekt an Messschleifen

Dem Hinweis folgend stand Sächsische.de am nächsten Tag wieder mit der Stoppuhr an der Kreuzung, dieses Mal aber in den Vormittagsstunden. Nun lief die Ampelschaltung ganz anders. In Richtung Radebeul-Ost blieben den Kraftfahrern im Schnitt gerade einmal 15 Sekunden, um die Kreuzung zu überqueren. Dagegen war in Gegenfahrtrichtung die Grünphase jetzt deutlich länger. Hier hatten nun die Autofahrer, die in die Schildenstraße abbiegen wollten, Vorrang. Wer aus dieser Nebenstraße kam, hatte rund 40 Sekunden lang grün.

Den Kreuzungsbereich queren auf der Meißner Straße täglich circa 22.000 Fahrzeuge auf der Meißner Straße. Rund 9.000 Kraftfahrzeuge sind auf der Schildenstraße unterwegs. "Die Grünphasen wurden auf Grundlage der Verkehrsbelastung für die jeweils in den Knoten einmündenden Straßen programmiert", teilt Stadtsprecherin Ute Leder mit.

Doch die Programmierung hatte in den zurückliegenden Tagen eine Fehlfunktion. "Es gab einen technischen Defekt, infolgedessen die Signalgeber nicht richtig funktioniert haben. Dazu kam es teilweise zu sehr langen Wartephasen", informiert Leder.

Reparatur ist erfolgt

In Höhe der Lutherkirche und der Gutenbergstraße befinden sich sogenannte Induktions- oder Messschleifen. Diese erfassen die Stärke des Verkehrsstromes. Entsprechend dem Verkehrsaufkommen wird die Ampelschaltung automatisch angepasst. "Die Straßenbahn hat dabei noch eine besondere Vorrangschaltung", so Leder.

Die Lößnitzstadt ist diese Woche dabei, dass Problem zu beheben. So wird laut Stadtverwaltung seit Dienstag an den beiden erwähnten Messschleifen gearbeitet und diese sollen jetzt wieder normal funktionieren.

Im kommenden September beginnt an dem Kreuzungsbereich die Umleitungsroute wegen der Baustelle auf der Meißner Straße in Radebeul-Ost. Zwischen Eduard-Bilz-Straße und der Gleisschleife an der Schillerstraße wird die Fahrbahn grundhaft saniert. Die Dresdner Verkehrsbetriebe verlegen komplett neue Schienen für die Straßenbahnen der Linie 4. Wegen der Bauarbeiten wird die Meißner Straße in dem Abschnitt komplett gesperrt.

Die Umleitung in Richtung Radebeul-Ost beginnt an der Kreuzung in Höhe vom Karl-May-Museum. Kraftfahrer müssen dort in die Schildenstraße abbiegen. Wie Stadtsprecherin Leder informiert, sind während des Baus der Meißner Straße Änderungen am Signalzeitenplan dieser Lichtsignalanlage wegen veränderter Verkehrsströme notwendig. Dazu gab es in der Vergangenheit bereits eine verkehrstechnische Untersuchung für die Umleitungsstrecken.