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Fotograf gewinnt Karikaturenpreis

Der Frankfurter Fotograf Frank Kunert bekommt den Heinrich-Zille-Karikaturenpreis 2021 der Stadt Radeburg.

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Die Arbeit "Hoch hinaus" von Frank Kunert hat die Jury des Heinrich-Zille-Karikaturenpreises überzeugt.
Die Arbeit "Hoch hinaus" von Frank Kunert hat die Jury des Heinrich-Zille-Karikaturenpreises überzeugt. © Frank Kunert

Radeburg. Der aus Frankfurt/Main stammende Fotograf Frank Kunert erhält den Heinrich-Zille-Karikaturenpreis 2021 für sein Werk „Hoch hinaus“. Das teilt die Stadt Radeburg mit. Eine Jury hat den Sieger aus über 400 eingereichten Werken ermittelt.

Knapp 80 Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich an dem in diesem Jahr zum dritten Mal deutschlandweit ausgeschriebenen Wettbewerb. Dieser trägt das Motto „Schluss mit lustig!“ und beschäftigt sich mit dem Thema „Tod und Humor“. Das sächsische Radeburg ist der Geburtsort des später in Berlin berühmt gewordenen Grafikers, Malers und Fotografen Heinrich Zille. Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Mai 2021 in Radeburg übergeben.

Auf Kunerts Siegerbild „Hoch hinaus“ ist ein Treppenlift in einer alten Villa zu sehen, dessen Schiene durchs geöffnete Fenster bis in den Himmel führt. „Diese schon surreale Szene spitzt die verzweifelte Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode satirisch zu“, sagt die Juryvorsitzende, die Radeburger Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos). Gemeinsam mit der Galerie Komische Meister Dresden hat die Zille-Geburtsstadt den Preis zu Ehren Zilles im Jahr 2018 aus der Taufe gehoben.

Grotesk und skurril

Frank Kunert, Jahrgang 1963, arbeitet nicht wie die meisten seiner Karikaturisten- und Cartoon-Kollegen mit Stift und Farbe. Er baut seine satirischen Welten als verblüffend echt wirkende Miniatur-Modelle. Dann fotografiert er sie aufwendig im Studio. Kunerts Werke der Komischen Kunst haben auch international Erfolg und waren in New York und Frankreich ausgestellt. Mehrere Bücher zeigen die grotesken und skurrilen Szenen aus der Werkstatt des Künstlers.

„Ich freue mich riesig über die Auszeichnung“, sagt Frank Kunert. „Es ist mein erster Preis, den ich bekomme. Dass er in Sachsen vergeben wird, ist für mich auch persönlich etwas Besonderes.“ Die Mutter des Künstlers stammt aus Dresden, der Vater aus Leipzig, deshalb fühle er sich Sachsen seit jeher verbunden, so der ausgebildete Fotograf, der inzwischen nahe Koblenz lebt, in Boppard am Rhein.

Sponsor des Jury-Hauptpreises ist das Unternehmen ANTEA Bestattungen. Mit der Preisverleihung im Mai 2021 wird im Radeburger Heimatmuseum die Ausstellung „Schluss mit lustig!“ eröffnet. Während der geplanten Ausstellung zum aktuellen Wettbewerb mit rund 80 Karikaturen wird zusätzlich ein Heinrich- Zille-Publikumspreis vergeben. Besucher können dabei in der Schau ab voraussichtlich Frühjahr 2021 ihren Liebling küren. Die Ideenwerk Radeburg GmbH stiftet dafür 500 Euro. „Das wird unsere teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler freuen, denn ein Publikumspreis ist immer Anerkennung mit breiter Zustimmung“, so Jurymitglied Mario Süßenguth. Er betreibt zusammen mit Peter Ufer die Galerie Komische Meister Dresden.

Gute Besucherreaktionen

Im Heimatmuseum Radeburg ist auch eine Kabinettschau zu Zilles Leben und Werk zu sehen. „Wir sind sehr positiv überrascht von den Besucherreaktionen in unserem neu gestalteten Museum“, so Bürgermeisterin Ritter. „Leider erschwert die Pandemiebekämpfung aktuell die Präsentation.“ Das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost fördert das Zille-Karikaturenpreis-Projekt so wie bereits die Sanierung des Museumsgebäudes.

Bisherige Gewinner des Heinrich-Zille-Karikaturenpreises waren der Berliner Karikaturist und Comiczeichner Olaf Schwarzbach für die Zeichnung "Flüchtlingskrise". Der Wettbewerb 2019 hatte unter dem Motto "Die Wahrheit stört zuletzt!" gestanden.

Als zweiter Preisträger war in diesem Jahr der Leipziger Beck in der Zille-Stadt geehrt worden. Seine Arbeit mit dem Titel "Landversorgung" hatte die Jury in dem unter dem Titel "Der Nächste, bitte!" stehenden Wettbewerb überzeugt.

Neben dem Preisgeld ist mit dem Radeburger Heinrich-Zille-Karikaturenpreis auch eine Personalausstellung des Siegers im Heimatmuseum der Stadt verbunden. In diesem Jahr fand diese coronabedingt zum Teil auch Open Air auf dem Markt statt. (SZ)