Radebeul
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Radebeul gedenkt der Opfer des Holocaust

Mit einer Gedenkstunde an den Stolpersteinen an der Moritzburger Straße und einer Ausstellung über Frauenschicksale während des Holocaust wird an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erinnert.

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Die Stolpersteine vor dem Haus Moritzburger Straße 1 erinnern an die Radebeuler Familie Freund.
Die Stolpersteine vor dem Haus Moritzburger Straße 1 erinnern an die Radebeuler Familie Freund. © Arvid Müller

Radebeul. Am 26. Juli 2005 wurden im Andenken an die im Holocaust ermordeten jüdischen Mitbürger Radebeuls, Familie Freund, Stolpersteine vor dem Hauseingang Moritzburger Straße 1 verlegt. Die Erinnerung an das Leiden bis zur Ermordung der Familienmitglieder und weitere Daten der ehemaligen jüdischen Bewohner der Lößnitzstadt wurden von Ingrid Lewek und Wolfgang Tarnowski in dem Buch "Juden in Radebeul" zusammengetragen und dokumentiert.

Am Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 möchten die Arbeitsgruppe Geschichte und Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) aller Opfer des Holocausts in Radebeul gedenken. Dazu laden sie am kommenden Mittwoch um 14.30 Uhr vor den Stolpersteinen, Moritzburger Straße 1, ein. Gemeinsam mit Jugendlichen von Radebeuler Schulen werden die Steine symbolisch geputzt und Blumen abgelegt.

Um 16.30 Uhr wird an diesem Tag zudem die Ausstellung "Lichter im Dunkeln – Frauen während des Holocaust" im Radebeuler Kultur-Bahnhof eröffnet. Diese Ausstellung wurde in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Katja Kulisch, und der AG Geschichte über die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem erworben und zur Präsentation vorbereitet. Sie ist bis zum 21. November 2022 zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek zu sehen und wird danach eine Wanderausstellung sein.

Die Ausstellung behandelt neun Schwerpunktthemen des alltäglichen Überlebenskampfes jüdischer Frauen: Liebe, Mutterschaft, Sorge für Andere, Weiblichkeit, Widerstand und Rettung, Freundschaft, Glaube, Essen und Kunst. Jeder Aspekt wird durch eine individuelle Geschichte verdeutlicht, die durch persönliche Dokumente oder Objekte wiedergegeben wird. So enthüllt die Ausstellung die konkreten Geschichten, die sich hinter historischen Ereignissen verbergen, und verleiht jenen, die in Finsternis und Anonymität versinken sollten, persönliche Gesichter und Stimmen. (SZ)