Radebeul. Mit Farbe herumspritzen und klecksen ist im Radebeuler Kinderhaus "Guter Hirte" ausdrücklich erlaubt. Dafür gibt es sogar einen ganz bestimmten Raum. Wenn Mädchen und Junge diesen betreten, ziehen sie ältere längere Pullover über ihre schöne Alltagskleidung. Auf der einen Seite finden sie viele Näpfe mit Farben sowie Pinsel und Wasserglas daneben vor; auf der gegenüberliegenden Wand können sie Papierblätter festmachen. Viele Farbspuren zeugen davon, dass hier schon etliche Kinnings kreativ waren.

Einige Mädchen und Jungen haben einen Stern auf ihrer Malkleidung. Zufall oder nicht: In dem speziellen Zimmer der Kita, die von der Kinderarche Sachsen und der Lutherkirchgemeinde betrieben wird, praktiziert das Kinderhaus das Malspiel nach Arno Stern. Dieser Pädagoge hat nach dem Zweiten Weltkrieg nach Beschäftigungsformen für Kinder gesucht, bei denen aufgrund des Mangels wenige Mittel zum Einsatz kommen. Malen ist so eine Form. Der Malort ist dabei ein geschützter und geborgener Raum. "Hier können die Kinder ohne Druck und ohne Beurteilung malen", klärt Vorschulpädagogin Kristin Rehm auf. Jeder darf seiner Kreativität freien Lauf lassen. Die Kinder können mit den Farben spielen, können Pinsel, Hände und andere Druckutensilien verwenden.

Anlässlich des Weltkindertages an diesem Mittwoch weicht das Kinderhaus von den Prinzipien Arno Sterns ein wenig ab. Die Vorschulkinder haben eine Vorgabe bekommen. Sie gestalten ein Puzzleteil über Kinderrechte. Mit Farbe und Bildern bringen sie ihr Recht auf freies Spiel zum Ausdruck.

Programm vor dem Kultur-Bahnhof

Den ganzen Monat September über beschäftigen sich die Kinder mit ihren Rechten. 54 an der Zahl stehen in der UN-Kinderrechtekonvention. So haben sie ein Recht auf Privatsphäre, auf eine eigene Identität, auf gewaltlose Erziehung, das Recht mit den Eltern zu leben sowie auf sauberes Essen und Trinkwasser. Letzteres wurde beispielsweise in der Erntedankwoche thematisiert.

Mit Kinderrechten beschäftigen sich nicht nur die Kinder aus dem Kinderhaus. Auch andere Kitas gestalten Puzzleteile. Am Aktionsnachmittag am 20. September fügen sie diese vor dem Radebeuler Kultur-Bahnhof zusammen. Das Puzzle ist Teil eines bunten Nachmittags von 15 bis 17 Uhr, um Kinderrechte in Radebeul mehr in den Fokus zu rücken.

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Das diesjährige Motto zum Weltkindertag lautet "Jedes Kind braucht eine Zukunft!". Kinder können ihre Ideen in eine Wunschbox stecken. Auf sie wartet zudem Musik, Malen, Seifenblasen und Puppentheater. Außerdem steht eine Podiumsdiskussion mit Susann Rüthrich, Kinder- und Jugendbeauftragte der sächsischen Staatsregierung, sowie Trägervertretungen, einer Kitaleitung und Kindern.