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Buntmetalldiebe klauen Regenwasserrohre am Radebeuler Rathaus

Böse Überraschung am Montag in Radebeul: Das Historische Rathaus wurde von Dieben heimgesucht. Sie stahlen Buntmetalle. Die Stadtverwaltung hofft auf Hinweise.

Von Silvio Kuhnert
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Am Historischen Rathaus haben bislang unbekannte Täter die unteren Stücke der Kupfer-Fallrohre gestohlen. Das längste Teilstück fehlt an der Fassade zur Pestalozzistraße.
Am Historischen Rathaus haben bislang unbekannte Täter die unteren Stücke der Kupfer-Fallrohre gestohlen. Das längste Teilstück fehlt an der Fassade zur Pestalozzistraße. © Norbert Millauer

Radebeul. Die Buntmetalldiebe sind ziemlich dreist, die am vergangenen Wochenende in Radebeul zugeschlagen haben. Am Historischen Rathaus klauten sie Kupfer-Fallrohre. Und diese nicht nur an der Gebäudeseite, die von der Straße abgewandt ist. Sondern das längste Rohrstück fehlt an der Pestalozzistraße, die derzeit als Umleitung für die gesperrte Meißner Straße im Zentrum von Radebeul-Ost dient.

Rund zwei Meter Rohr fehlen vom Regenabfluss an der rechten Seite des Haupteingangs. Um dieses mitnehmen zu können, mussten die Schrauben von mehreren Halterungen gelöst werden. Nicht nur an der Straßenseite haben die Diebe hantiert. Rohrstücke klauten sie auch auf der Hofseite des Rathauses. Jeweils die untersten Enden, jeweils rund einen Meter lang, entwendeten sie links und rechts des Hintereingangs. An der Ostseite rissen sie sogar Betonplatten des Abflussschachtes bei Seite.

Am Montagvormittag lagen die Platten noch immer auf dem Rasen zwischen Historischem Rathaus und der Alten Post, in dem sich unter anderem das Standesamt befindet. Auch hier wurden jeweils die Endstücke von rund einem Meter Länge gestohlen.

Auch Bodeneinfassung zerstört

An der Westseite zum Parkplatz haben die bislang unbekannten Täter ebenfalls versucht, das untere Teilstück zu entwenden. Die beiden unteren Halterungen sind aufgeschraubt. Am Rohr müssen die Täter gerüttelt und anderweitig hantiert haben. Es steht schief.

Um die Rohre abmontieren zu können, rissen die Diebe sogar Platten heraus, die den Regenwasserschacht abdecken.
Um die Rohre abmontieren zu können, rissen die Diebe sogar Platten heraus, die den Regenwasserschacht abdecken. © Norbert Millauer

Die Überraschung war groß und unschön, als die Verwaltungsmitarbeiter am Montagmorgen auf die Arbeit kamen. Beim Abmontieren und Stehlen der Kupfer-Fallrohre ist auch Sachschaden am denkmalgeschützten Gebäude entstanden. "Sowohl die Bodeneinfassungen als auch die Fassade wurden in Mitleidenschaft gezogen", teilte die Stadt mit. Die Polizei beziffert den Wert der sechs Rohrstücke mit rund 200 Euro. Da ist der Sachschaden am Gebäude noch nicht dabei.

Stadtverwaltung hofft auf Hinweise

Im Rahmen der Stadtsanierung im Zentrum von Radebeul-Ost wurde auch das Rathaus-Areal hübsch gemacht. Allein rund 1,5 Millionen Euro hat die Sanierung des Historischen Rathauses von November 2015 bis Januar 2018 gekostet. Damals wurde das gesamte Innere auf Vordermann gebracht. 2021 und 2022 erhielt die Fassade einen neuen Anstrich.

Wie Ordnungsbürgermeister Silvio Kockentiedt (CDU) informierte, hat die Verwaltung selbstverständlich den Diebstahl angezeigt. "Wir freuen uns, wenn gegebenenfalls sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung zur Aufklärung beitragen würden", so Kockentiedt. Der Diebstahl fand mutmaßlich zwischen Samstagabend und Montagmorgen statt.

Bereits mehrmals Kabel geklaut

Es ist nicht der erste Fall von dreistem Buntmetallklau in jüngster Zeit in Radebeul-Ost. Anfang November vorigen Jahres war die Baustelle für die Feuerwache an der Schildenstraße betroffen. Sie liegt nur einen Katzensprung vom Rathaus-Areal entfernt. Dort nahmen die Diebe Kabelbäume vom Kran mit. Die unbekannten Täter schnitten dafür die Kabelstränge durch, was zu einem erheblichen Schaden an dem Lastenträger geführt hat. Seit diesem Vorfall lässt die Stadtverwaltung die Baustelle mit Kameras überwachen, denn der Diebstahl bremste im vergangenen Herbst die Arbeiten am neuen Gerätehaus für die Stadtteilfeuerwehr Ost aus.

Vor einem Monat berichtete die Polizei von einem Kabelklau auf einer Baustelle an der Meißner Straße. Am Wochenende, das Freitagabend 16. Februar 2024 begann, begaben sich Diebe auf das Baustellengelände und trennten insgesamt acht Kabel zwischen Baustromverteiler und Baucontainern ab. Sie stahlen die je rund 25 Meter langen Stücken im Wert von etwa 800 Euro. Der Diebstahl wurde in den frühen Morgenstunden des 19. Februar dieses Jahres entdeckt.

Gemessen an der Gesamtkriminalität stellt Buntmetalldiebstahl in Radebeul keinen Schwerpunkt dar, informiert Polizeisprecher Marko Laske. Die Fallzahlen bewegen sich jährlich zwischen einem mittleren einstelligem bis einem niedrigen zweistelligen Wert. Kurzum: Im Schnitt gibt es rund zehn Fälle jährlich. Das aktuelle Jahr ist erst zweieinhalb Monate jung. Ein Trend oder eine Tendenz lassen sich daher noch nicht ableiten. Doch die bisherigen Fallzahlen lassen vermuten, dass am Ende des Jahres wieder eine ähnliche Anzahl wie in den Vorjahren in der Kriminalitätsstatistik steht.

Zwischen dem dreisten Diebstahl der Kabel vom Kran sowie jetzt der Fallrohre am Rathaus liegen mehrere Monate. Der lange Abstand zwischen beiden Taten lässt die Polizei nicht von einer Serie ausgehen. Bei solch einer müssten kürzere Zeiträume zwischen den Fällen liegen.