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So viele Läuferinnen wie noch nie auf der Spitzhaustreppe

Bereits bei den Anmeldungen können die Veranstalter des 19. Spitzhaustreppenlaufs einen Rekord verzeichnen. Beim Start- und Zielort gibt es aber einen Wermutstropfen.

Von Silvio Kuhnert
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Wie bei der 18. Ausgabe des Treppenmarathons ruft auch dieses Mal die Spitzhaustreppe Anfang Mai. Im Alleingang gibt es einen Anmelderekord bei den Frauen.
Wie bei der 18. Ausgabe des Treppenmarathons ruft auch dieses Mal die Spitzhaustreppe Anfang Mai. Im Alleingang gibt es einen Anmelderekord bei den Frauen. © Norbert Millauer

Radebeul. Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit: Die Spitzhaustreppe in Radebeul ruft. Und vor Beginn des alljährlichen Extremsportereignisses, das offiziell Sächsischer Mount Everest Treppen-Marathon heißt, kann Organisator Ulf Kühne schon einen Rekord melden: "Für den Alleingang haben sich rund 20 Frauen angemeldet, so viele wie noch nie."

Am Sonnabend, 6. Mai 2023, fällt um 16 Uhr der Startschuss zum wohl härtesten Treppenlauf der Welt. Bis am Folgetag um 16 Uhr sind Läufer auf den 397 Stufen bei der 19. Auflage des Spitzhaustreppenlaufs unterwegs. Insgesamt fünf Wertungen gibt es. Für sie liegen zusammen rund 300 Anmeldungen vor. Für den Alleingang sind es 66. "In den Vorjahren gab es immer nur um die zehn bis zwölf Starterinnen", berichtet Kühne. Wie es nun in diesem Jahr zu dem Anstieg kommt, bleibt schleierhaft. "Die Frauen werden halt stärker", lautet die einfache Erklärung Kühnes.

Beim Alleingang gibt es zwei Wertungen. Die Teilnehmer machen sich auf, die Stufen der Spitzhaustreppe mindestens 100 Mal hinaufzulaufen. Sie erklimmen so symbolisch die Spitze des höchsten Bergs der Erde, den Mount Everest. Denn zusammenaddiert haben die Teilnehmer 8.848 Meter Höhenunterschied zurückgelegt. Da es beim Treppenlauf nicht nur 39.700 Stufen auf-, sondern die gleiche Anzahl auch wieder abwärts geht, legen die Alleingänger nach 100 Runden 84,390 Kilometer und damit die Distanz eines Doppelmarathons zurück. Sieger ist, wer die 100 Runden in der schnellsten Zeit schafft.

Starke Frauen am Start

Danach muss noch nicht Schluss sein. Bei der zweiten Wertung des Alleingangs gewinnt, wer innerhalb von 24 Stunden die meisten Runden zurücklegt. Hier wartet bei den Ladys der Rekord von Ulli Baars darauf, geknackt zu werden. Den stellte sie am 13./14. April 2019 auf, als sie 127 Runden schaffte. Vielleicht wird dieses Mal eine neue Spitzenmarke bei den Frauen gesetzt. "Wer sich die Starterliste genau anschaut, wird bemerken, dass die Starterinnen aus starken Vereinen kommen. Nun bleibt es abzuwarten, ob am 7. Mai gegen 16 Uhr eine neue Rekordhalterin in die Rekordliste eingetragen werden kann. Es wird spannend!", berichtet Kühne.

Aber nicht nur bei den Frauen wartet der Rundenrekord darauf, geknackt zu werden. Bei den Männern hält er bereits seit 2015 an. In jenem Jahr lief Andreas Allwang 156 Mal die Spitzhaustreppe hinauf und hinab. Er ist auch der Rekordhalter der schnellsten Zeit über 100 Runden. Im Jahr zuvor lief er diese in 13 Stunden, 26 Minuten und 53 Sekunden. Den Streckenrekord bei den Frauen hat seit dem Jahr 2015 Antje Müller mit 16 Stunden, 16 Minuten und 56 Sekunden inne. Neben dem Alleingang gibt es die Dreierseilschaft, bei der sich Teams aus drei Läufern auf den 100 Runden abwechseln. Hier gehen 19 Mannschaften an den Start.

Platz vor Bismarckturm ist derzeit Baustelle

Wer sich noch nicht auf den Alleingang traut, für diese hat Kühne in den vergangenen zwei Jahren neue Wettbewerbe kreiert. Seit 2021 gibt es die Wertung "Scherpa 25", und die Zahl im Namen verrät, wie viele Runden zu laufen sind. Hier liegen für die Läufe am Sonnabend und Sonntag jeweils 30 Anmeldungen vor. Seit vorigem Jahr gibt es zudem den Wertungslauf "Annapurna 50" mit 27 Startern. "Beide Angebote werden von sehr vielen jungen Leuten angenommen. Bereits kurze Zeit nach dem Anmeldestart waren die Starterlisten gefüllt", berichtet Kühne.

Last but not least gibt es am Sonntag auch wieder den Staffelwettbewerb "Elf Freunde", bei dem unter anderem Lehrer und Schüler des Lößnitzgymnasiums gegeneinander antreten und unter anderem mit zwei Teams der Kinderarche ihre Kräfte messen. Zwölf Staffelmannschaften wollen dieses Mal dabeisein.

Start und Ziel waren bei den bisherigen Ausgaben des Spitzhaustreppenlaufs immer der Vorplatz des Bismarckturms. Doch diesen lässt die Lößnitzstadt derzeit neu gestalten. Die Veranstalter weichen deshalb mit ihren Zelten, unter anderem für Kleidung und Verpflegung der Läufer, auf die benachbarte Wiese aus. Und so, wie es scheint, wird dort auch in Zukunft der Start- und Zielpunkt sein. Denn in die Planung des neuen Bismarckturm-Vorplatzes wurde das Orga-Team des Spitzhaustreppenlaufs, den es seit 2001 gibt, nicht weiter involviert und somit das Laufevent bei der Neugestaltung nicht beachtet. Eine Wiese als Ausweichort mag bei trockenem und sonnigen Wetter kein Problem darstellen. Aber bei Regen könne sich jeder den Zustand nach kurzer Zeit ausmalen, wenn 300 Leute und Publikum darüber laufen. "Das wird zu einer Schlammschlacht", sagt Kühne. Der Treppenlauf ist international besetzt. Dieses Jahr gibt es Teilnehmer aus sechs Nationen.

www.treppenmarathon.de