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Opferhilfeverein Weißer Ring wählt in Radebeul neue Bundesspitze

Patrick Liesching löst Jörg Ziercke an der Spitze der Hilfsorganisation ab. Der Radebeuler Geert Mackenroth vertritt Sachsen im Bundesvorstand.

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Dr. Patrick Liesching (r.) ist neuer Vorsitzender des Weißen Rings. Hier überreicht er seinem Vorgänger Prof. Jörg Ziercke eine Ehrenurkunde.
Dr. Patrick Liesching (r.) ist neuer Vorsitzender des Weißen Rings. Hier überreicht er seinem Vorgänger Prof. Jörg Ziercke eine Ehrenurkunde. © Christian J. Ahlers/Weißer Ring

Mainz/Radebeul. 300 Delegierte aus allen Bundesländern versammelten sich am Wochenende in Radebeul zur ersten Bundesdelegiertentagung des Weißen Rings nach vier Jahren Pause wegen Corona. Auf der Tagesordnung stand als wichtigster Punkt die Neuwahl der Bundesspitze, nachdem der bisherige Vorsitzende, der ehemalige Präsident des Bundeskriminalamtes, der 75-jährige Prof. Jörg Ziercke, aus Altersgründen nicht mehr kandidierte.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Patrick Liesching aus Fulda ist zu seinem Nachfolger gewählt worden. Für Sachsen ist weiter der Radebeuler Landtagsabgeordnete und Landesvorsitzende des Weißen Rings Geert Mackenroth im Bundesvorstand als dem obersten Beschlussgremium vertreten.

Viel Beifall der Versammlung erhielt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Er übermittelte dem ehrenamtlichen Opferschutz seine Wertschätung. Zudem sagte er eine Überprüfung des Opferentschädigungsgesetzes für den Freistaat zusagte. Das auch in der sächsischen Praxis oft nur zögerlich und schleppend umgesetzt OEG ist für die Opfer oft mit stark belastender bürokratischen Hürden verbunden.

Der neue 50-Jährige Vorsitzende aus Hessen leitet im Hauptberuf die Staatsanwaltschaft Fulda und war zuvor Vizepräsident am dortigen Landgericht. Er wolle den Verein vielfältiger und zugleich bekannter bei jungen Menschen machen, erklärte Liesching in einer Mitteilung. Der Bundesvorstand ist das wichtigste Gremium des Vereins und entscheidet über alle Neuerungen sowie politische Forderungen des Weißen Rings.

Zehn neue Landesvorsitzende

Dem neuen, 31-köpfigen Bundesvorstand gehören unter anderem zehn neue Landesvorsitzende an, mehr als die Hälfte davon sind Frauen - und alle zehn jünger als ihre Vorgänger.

Der Weiße Ring wurde 1976 in Mainz gegründet als "Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.". Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von fast 3.000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und -helfern in bundesweit rund 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. (SZ mit dpa)