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Radebeuler Couragepreis-Verein verlegt Steine für Preisträger

Für die Preisträger des Radebeuler Couragepreises im Jahr 2022 erfolgt nun eine feierliche Steinlegung. Im Anschluss wird eine Ausstellung eröffnet, die an die NS-Zeit erinnert.

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Nach der Steinlegung auf dem Pestalozziplatz vor dem Rathaus wird in der Radebeuler Lutherkirche eine Ausstellung eröffnet, die der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" gewidmet ist.
Nach der Steinlegung auf dem Pestalozziplatz vor dem Rathaus wird in der Radebeuler Lutherkirche eine Ausstellung eröffnet, die der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" gewidmet ist. © Arvid Müller

Radebeul. Zu Ehren der drei aktuellen Preisträger des Radebeuler Couragepreises verlegt der Verein des Preises vor dem Radebeuler Rathaus gravierte Ehrensteine. Die Zeremonie soll am Sonntag, dem 27. August, am Abend um 18 Uhr stattfinden. Der Erste Bürgermeister der Stadt Radebeul, Jörg Müller (parteilos), soll an der Veranstaltung teilnehmen, wie aus einer Pressemitteilung des Vereins hervorgeht. Der Vorstand lädt alle Interessierten ein, an der öffentlichen Veranstaltung teilzunehmen.

Im August 2022 wurden in der Friedenskirche Altkötzschenbroda die Preise in der lokalen, der regionalen sowie in der internationalen Kategorie an den Radebeuler Rainer Thümmel, den Chemnitzer Frédéric Bußmann und an die Verwaltung der ukrainischen Stadt Obuchiv, einer Partnerstadt von Radebeul, vergeben. Während Thümmel für seinen Einsatz für ein neues Geläut der Lutherkirche sowie für sein interreligiöses Engagement geehrt wurde, erfolgte die Würdigung Bußmanns für dessen bürgerschaftliches Engagement gegen den Rechtsextremismus. Die Preisvergabe an die Stadtverwaltung von Obuchiv erfolgte in Anerkennung und Würdigung der außerordentlichen Leistungen, welche sie unter den Bedingungen des Krieges zu erbringen habe.

Jahrestag des Waffenstillstands

An die Steinlegung schließt sich um 19 Uhr in der Lutherkirche die Eröffnung der Ausstellung "Der Traum von einem anderen Deutschland" an. Im Zentrum dieser stehen die Biografien der Mitglieder der Widerstandsgruppe gegen die NS-Diktatur „Weiße Rose“. Die Mitglieder und Geschwister Sophie und Hans Scholl wurden, ebenso wie mehrere andere Beteiligte, für ihren Widerstand zum Tode verurteilt. Die Ausstellung wird zur Verfügung gestellt von der Institution „Friedensbibliothek-Antikriegsmuseum der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz“.

Als Sprecher sind der Pfarrer Christoph Heinze sowie der Radebeuler Schriftsteller Thomas Gerlach geladen. "Das Erstarken des Rechtspopulismus und die Realität eines Angriffskrieges in Europa machen in erschreckender Weise klar, wie brüchig das ‚Nie wieder‘ geworden ist. Um so wichtiger finde ich Ausstellungen wie diese", wird Heinze in der Pressemeldung zitiert.

Der Radebeuler Couragepreis wird seit 2004 alle zwei Jahre jeweils am 27. August verliehen, dem Jahrestag der erfolgten Unterzeichnung des Waffenstillstands von Kötzschenbroda von 1645. Dieser schuf Grundlagen für die Beendigung des Dreißigjährigen Krieges. (SZ)