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Weinböhla: Morgendliches Verkehrschaos an der Grundschule

Nicht nur die Weinböhlaer Hauptstraße ist zu Stoßzeiten stark befahren. Auch an der Grundschule in der Köhlerstraße ist besonders morgens viel los.

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Vor der Grundschule in Weinböhla staut sich ab 6 Uhr morgens der Verkehr.
Vor der Grundschule in Weinböhla staut sich ab 6 Uhr morgens der Verkehr. © Arvid Müller

Von Julian Wolf

Weinböhla. Nachdem die Sächsische.de am 22. März über das Verkehrs- und Parkchaos in der Weinböhlaer Hauptstraße berichtet hatte, erreichten die Redaktion zahlreiche Hinweise zu einer ähnlichen Situation an der Grundschule Weinböhla. Zu Stoßzeiten sei das Verkehrsaufkommen auf der Köhlerstraße noch höher und das Autofahren noch gefährlicher, meinen einige Anwohner. Tatsächlich war auch an einem Montagmorgen im Juni eine Menge in der Köhlerstraße los.

Mit der Öffnung des schuleigenen Hortes um sechs Uhr beginnt auch gewissermaßen die Rushhour an der Grundschule. Zahlreiche Autofahrer parken beidseitig entlang der Köhlerstraße, um ihre "Kleinen" herauszulassen. Nur wenige Erziehungsberechtigte fahren bis auf den Parkplatz der Weinböhlaer Institution, kaum jemand bringt sein Kind bis vor die Eingangstür. Sätze wie "Viel Spaß" oder "Heute Mittag kann ich dich nicht abholen" werden oftmals aus dem offenen Autofenster den Schülerinnen und Schülern hinterhergerufen.

Auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erscheinen viele Schüler. Manche nutzen die Ampeln in der Nähe der Shell-Tankstelle und des Fristo-Getränkemarktes, um die Straße zu überqueren. Manche schauen kurz von links nach rechts, manche laufen, ohne auf den Verkehr zu achten, über die Köhlerstraße. Die Autofahrer gehen vom Gas, einer macht sogar eine Vollbremsung.

Ansturm vor allem morgens

Trotzdem hat sich die bauliche Situation schon seit 2015 verbessert. "Die Köhlerstraße wurde grundhaft ausgebaut, Gehwege erneuert und erweitert, Längsparkstreifen angelegt, die Bushaltestellen behindertengerecht ausgebaut sowie eine durch ein Geländer und eine Lichtsignalanlage gesicherte Querungshilfe hergestellt", teilt Bauamtsleiter Christoph Krzikalla mit.

6.11 Uhr erreicht der erste Bus aus Meißen die Haltestelle "Köhlerstraße". Drei zusätzliche Busse um 6.41, 7.06 und 7.46 Uhr folgen. Die Busse aus der Gegenrichtung treffen jeweils drei Minuten später ein. Auch am Montagmorgen zwar übervoll, aber immerhin pünktlich. Dreimal pünktlich fährt an diesem Tag auch die Straßenbahnlinie 4 aus sowohl Weinböhlaer als auch Dresdner Richtung.

Es scheint, als würden die Erst- bis Viertklässler recht geordnet zur Grundschule laufen, doch Beobachter beschreiben den morgendlichen Schulweg als "recht chaotisch". "Eine Bahn aus Coswig kommt, kurz darauf die aus Weinböhla. Autos fahren auch bei roter Ampel noch über die Schienen. Oft passt der Bus nicht an parkenden Fahrzeugen vorbei und die Kinder rennen wie wild über die Straße, ohne zu schauen", sagt eine Seniorin vom Alten Dresdner Weg. Nur am Nachmittag sei es ruhiger.

Auf die Frage, warum der regelrechte Ansturm auf die Grundschule morgens größer ist als am Nachmittag, antwortet eine junge Weinböhlaer Mutter: "Viele Eltern bringen ihre Kinder morgens auf dem Weg zur Arbeit an die Schule. Wenn die Kinder aber schon mittags mit dem Unterricht fertig sind, bin ich beispielsweise noch auf der Arbeit. Dann laufen meine Kinder entweder nach Hause oder nehmen den Bus. Je nachdem, wie die Busse eben fahren."

VGM überwacht Auslastung der Busse

Dass die Busse oft entweder äußerst voll oder um bis zu 15 Minuten verspätet sind, ärgert nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Eltern und Schulträger. "In der VVO-mobil-App kann man jetzt schon die Fahrzeiten der Busse in Echtzeit sehen", informiert der Pressesprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe, Christian Schlemper. Die DB-App zeigt keine Echtzeitdaten an.

Überlastungen würde aber nachgegangen, heißt es aus dem Meißner Landratsamt: "Durch Anzeigen auf dem Schulweg wird die Auslastung der Fahrzeuge seitens der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) durch automatische Zähleinrichtungen überwacht, die in einem großen Teil der Busflotte verbaut sind. Werden Fahrten angezeigt, in denen die Kapazitätsgrenze fast erreicht sein soll, reagiert der Verkehrsbetrieb nach Möglichkeit zuerst mit einer Handzählung durch eigenes Personal."

Insgesamt acht Schulbusse setzt der Verkehrsverbund Oberelbe seit dem 15. Mai 2023 von Meißen nach Weinböhla ein: 5.51, 6.42, 6.46, 12.26, 13.26, 14.26, 14.51 und 15.26 Uhr. Eine dichtere Taktung sei für die Zukunft zwar geplant, aufgrund begrenzter Ressourcen aber jetzt auszuschließen, informiert das Landratsamt Meißen. In den nächsten Jahren wird das hohe Verkehrsaufkommen an der Weinböhlaer Grundschule also wohl noch bleiben.