In der Leipziger Vorstadt ist am Donnerstagnachmittag ein Radfahrer ums Leben gekommen. Der 54-Jährige war auf der Stauffenbergallee in Richtung Waldschlößchenbrücke unterwegs, teilte die Polizei mit. An der Einmündung zur Rudolf-Leonhard-Straße wurde er gegen 14.30 Uhr von einem Lkw erfasst, dessen Fahrer offenbar von der Rudolf-Leonhard-Straße auf die Stauffenbergallee fahren wollte. Der Radfahrer erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen.
Der 47-jährige Lkw-Fahrer erlitt einen Schock und musste betreut werden. Der Verkehrsunfalldienst der Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Auch wenn die Kreuzung Stauffenbergallee/Rudolf-Leonhard-Straße nicht als offizielle Unfallhäufungsstelle der Stadt gilt, bezeichnet sie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) durchaus als solche. In den Jahren 2016 und 2017 hat sich dort jeweils ein Unfall zwischen einem Radfahrern und einem Pkw ereignet, bei denen es einmal Leicht- und einmal Schwerverletzte gab, wie aus dem Unfallatlas der Bundesländer hervorgeht. Der ADFC spricht dagegen von insgesamt vier Unfällen mit Radfahrern in den beiden Jahren. „Die Kreuzung ist extrem unübersichtlich, insbesondere, wenn man nach links in die Stauffenbergallee abbiegen will“, sagt ADFC-Vorstand Nils Larsen.
In den schon einige Jahre alten Plänen zum Ausbau der Stauffenbergallee sei dort jedoch keine bessere Verkehrsführung vorgesehen. „Dazu kommt ein ständig zunehmender Schleichverkehr über die Rudolf-Leonhard-Straße, von dem uns unsere Mitglieder aus dem Hechtviertel berichten“, sagt Larsen.
Im Stadtbezirksbeirat Neustadt hat die Kreuzung schon mehrfach eine Rolle gespielt. Oliver Mehl (Grüne) forderte bereits mehrfach einen Überweg mit einer Ampel an dieser Kreuzung. Auch andere Kreuzungen der Stauffenbergallee seien gefährlich – zumal in dem Bereich mehrere Kitas und Schulen liegen und damit Kinder und Jugendliche häufig die Straßenseite wechseln. Doch Mehl erhielt immer wieder nur die Antwort, dass eine Ampel beim Ausbau geplant sei. Eine Übergangslösung werde es aber vorher nicht geben. Wann dort gebaut wird, ist noch unklar. Die Stauffenbergallee sollte eigentlich unmittelbar nach der Eröffnung der Waldschlößchenbrücke umgebaut werden, als Anschluss für die Elbquerung. Mehl hatte bereits 2016 vor möglichen Todesopfern gewarnt. (SZ/csp/kh/awe)