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Reisetipp: Sonne, Wärme, Exotik auf Sri Lanka

Der Inselstaat im Indischen Ozean bietet ganzjährig jede Menge Licht, Wärme, endloses Grün und freundliche Menschen. Mit einem allerdings muss man sich arrangieren.

Von Susanne Plecher
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Der Löwenfelsen überragt 200 Meter Sri Lankas Dschungel. Die alte Festung ist Weltkulturerbe.
Der Löwenfelsen überragt 200 Meter Sri Lankas Dschungel. Die alte Festung ist Weltkulturerbe. © Susanne Plecher

Das war wohl mal nichts. Wer den Blick vom berühmten Löwenfelsen für sich allein haben will, um unverstellte Bilder zu machen, muss zeitig da sein. Kurz nach acht ist es zu spät. Schon auf dem Hinweg zu dem Inselberg mitten im Dschungel Sri Lankas reiht man sich ein in singhalesische Großfamilien, in Freundesgruppen, alte Paare, Frauen mit Sari, Männer im Sarong, kichernde Schulmädchen in blütenweißer Uniform und chinesische Touristengruppen. Auch als europäischer Besucher ist man am Fuße dieses gewaltigen Monoliths keine Ausnahmeerscheinung – höchstens mit der Färbung des Gesichtes nach rund 1.000 Stufen Aufstieg bei drückender Hitze.

Doch der Ausblick entschädigt für alles, für Schwüle und drängelnde Chinesen, für wegelagernde Äffchen, die alles klauen, was nicht festgezurrt im Rucksack liegt. Denn die Dschungel-ebene rings um den Felsen reicht bis zum Horizont. Sie ist durchbrochen von hellgrün leuchtenden Reisfeldern und eingefasst von blaugrün schimmernden Bergketten.

Stauseen sammeln das Regenwasser, das, wenn es regnet, in Sturzfluten aus dem Himmel fällt. Hin und wieder blitzen riesige Buddha-Statuen oder Tempelspitzen aus dem Grün. Zikaden zirpen, der Dschungel quakt, schnarrt, gurrt. Während Sachsen im Januargrau versinkt, erneuern Touristen hier schon gegen 10 Uhr ihren Sonnenschutz und tanken ganztags Vitamin D3.

Tuk-Tuk Rennen und krakeelende Sittiche

Wie anders Sri Lanka ist, zeigt sich schon beim Landeanflug auf Colombo: türkisblaues Meer und Kokosnusspalmenwald nach zehnstündigem Flug von Frankfurt aus. Einen Schritt hinter der klimatisierten Kühle des Flughafengebäudes wartet die tropische Exotik. Grüne Sittiche fliegen krakeelend vorüber, traditionelle Tänzer behängen Touristen mit Blütenketten und hoffen auf ein paar Rupien. Quietschbunte Tuk-Tuks und Linienbusse mit Troddeln an den Gardinen liefern sich atemberaubende Rennen – in Dreierreihen, wo nur eine Fahrspur ist. Es dauert, bis sich der durchschnittliche Mitteleuropäer mit der Schwüle arrangiert hat.

Die kunstfertig gestalteten Buddha-Figuren in den Höhlentempeln von Dambulla verströmen Ruhe und Gelassenheit.
Die kunstfertig gestalteten Buddha-Figuren in den Höhlentempeln von Dambulla verströmen Ruhe und Gelassenheit. © Susanne Plecher

Selbst Sunil schwitzt. Bei 30 Grad und etwa 80 Prozent Luftfeuchtigkeit zeichnen sich bei dem alten Sri Lankaner schon vor dem Frühstück feuchte Flecken an Rücken und Brust ab. Seit 1972 ist er Reiseleiter, obwohl er in England Physik studiert hat. „Ich wollte zurück in mein Land. Sri Lanka ist ein Paradies. Man kann hier das ganze Jahr Urlaub machen, aber unsere Hauptsaison geht von November bis April“, sagt er auf Deutsch. Ein Paradies, in dem es immer wieder Unruhen gab, zuletzt 2019. Unter den Opfern der terroristischen Anschläge auf Kirchen und Hotels in Colombo, Negombo und Batticaloa waren auch Touristen.

Infinitypool über dem Dschungel

Inzwischen hat sich die Sicherheitslage entspannt, beruhigt das Auswärtige Amt. Doch in den Besucherzahlen spiegelt sich das noch nicht wider. 2018 kamen 2,2 Millionen Touristen, vornehmlich aus Indien, China, Großbritannien und Deutschland. 2022 waren es eine Million. Für viele dürfte das ein Argument für einen Urlaub in Sri Lanka sein. Denn jenseits der Touri-Hotspots wie dem 200 Meter hohen Löwenfelsen in Sigiriya oder dem Zahntempel in Kandy, in dem in kunstvoll verzierten Schreinen ein angeblicher Zahn Buddhas angebetet wird, lässt der Trubel nach.

Auf dem Löwenfelsen hat König Kasyapas vor rund 1.500 Jahren eine sieben Etagen hohe Festung errichten lassen. Grundmauern stehen noch, auch eine großzügige Gartenanlage und ein Badebecken aus jener Zeit. Ob es der erste Infinitypool über dem Dschungel war? Sunil lacht und verweist lieber auf die vollbusigen Wolkenmädchen, die als Wandmalereien Zeit und Monsunregen überdauert haben.

Im Hochland der Inselmitte wächst Tee. Gepflückt wird er von Hand, wie hier von der Tamilin Esalin Nona.
Im Hochland der Inselmitte wächst Tee. Gepflückt wird er von Hand, wie hier von der Tamilin Esalin Nona. © Susanne Plecher

Das Ensemble ist Weltkulturerbe, wie sieben weitere Sehenswürdigkeiten des Landes. Darunter sind die Höhlentempel von Dambulla, einem der am besten erhaltenen Orte von Höhlenkunst weltweit. Im ersten Jahrhundert haben dort buddhistische Mönche fünf Tempelhallen in einen Felsen geschlagen. In ihnen findet sich eine Vielzahl liegender, sitzender, meditierender Buddha-Statuen, allesamt kunstvoll gestaltet und detailreich bemalt. Bringen die Mönche ihre Opfergaben, schließen sie die Türen ab. Anders als andernorts müssen die Gäste draußen warten.

Reis schon zum Frühstück - kein Wunder bei 2.000 Sorten

Aber das ist die Ausnahme. Die Menschen sind gastfreundlich, lächeln viel, betteln kaum. „Sonst wären wir auch schlechte Buddhisten“, sagt Sunil. 70 Prozent der Bevölkerung versuchen, Buddhas Weg zu gehen. Wer das ernst meint, verzichtet auf Fleisch, wer es ganz genau nimmt, auch auf andere tierische Lebensmittel. Die Vielfalt an veganen und vegetarischen Speisen ist entsprechend groß, zumal auf der Insel zu jeder Zeit alles wächst. Allein über 2.000 Sorten Reis soll es dort geben und 18 verschiedene Bananensorten. Gegessen wird Reis schon zum Frühstück – kombiniert mit vielfältigen Currys aus Gemüse, Linsen, Kichererbsen, frittierten Pilzen und den vielen heimischen Gewürzen wie Ingwer, Kardamom, Kurkuma. Es gibt auch Fisch oder Hähnchenspieße, aber in Maßen.

In den Tropen wächst alles, immer. Entsprechend üppig sind die Auslagen der Marktstände.
In den Tropen wächst alles, immer. Entsprechend üppig sind die Auslagen der Marktstände. © Susanne Plecher

Sri Lanka ist gerade einmal so groß wie Bayern, aber etwa ein Drittel der Fläche steht unter Schutz. Es kann passieren, dass einem auf Safari in einem der 21 Nationalparks ein Leopard vor den Jeep läuft. Wahrscheinlicher ist die Begegnung mit wilden Elefanten. Pfauen, Flughunde und Krokodile sind so alltäglich wie bei uns Rehe und Reiher.

Die Schönheit und das Wetter der Insel haben schon immer Gäste angezogen. „Seit dem 3. Jahrhundert vor Christus kommen Touristen zu uns“, sagt Sunil. „Wir hatten eine Hochkultur, dann ging durch Kriege, Unruhen und Kolonialmächte alles runter. Aber wir erreichen das wieder“, ist er sicher und lächelt von Herzen.

© Quelle: SZ-Grafik

Acht Insider-Reisetipps für Sri Lanka

1. Tipp: Ayubowan! Sri Lankaner sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Führt man die Handflächen zum Gruß vor der Brust zusammen, neigt den Kopf und wünscht „Ayubowan“ – ein langes Leben –, wird ihr Lächeln noch herzlicher. Dieser Gruß passt immer, egal, ob früher Morgen oder später Abend.

2. Tipp: Regenschirm! Ein kleiner Schirm sollte bei allen Entdeckungstouren und Ausflügen dabei sein, denn er schützt nicht nur vor dem plötzlich in unfassbaren Mengen herabgehenden Regen, sondern auch vor der sengenden Sonne. Sri Lankanerinnen spannen ihn selbst während einer Mopedfahrt auf.

3. Tipp: Klopapier! Öffentliche Toiletten sind in Sri Lanka selten. Bedeutende Tempelanlagen oder andere Besucherhotspots haben aber meist welche. Allerdings gibt es das Klopapier in der Regel nur gegen ein bisschen Bakschisch. Oder man hat selber etwas dabei.

4. Tipp: Trinkgeld! Der Durchschnittsverdienst beträgt etwa 200 Euro. Jede kleine Zugabe ist daher ein willkommenes Dankeschön, auch bei den Zimmermädchen im Hotel. Am besten in der Landeswährung, damit nicht noch eine Wechselstube mitverdient.

5. Tipp: Tempelsocken! Schuhe sind in den Tempelanlagen tabu. Vor Buddha tritt man nur barfuß. Damit man sich auf den von der Sonne erhitzten Steinböden nicht die empfindlichen europäischen Fußsohlen verbrennt, empfiehlt es sich, Socken dabei zu haben.

6. Tipp: Unliebsame Tiere! Kein Paradies ohne Schlange. In Sri Lanka gibt es gleich fünf gefährliche Arten wie Kobra, Krait und Kettenviper. Bleiben Sie vor allem auf dem Land auf den Wegen und tragen Sie Schuhe! Das empfiehlt sich auch auf Wiesen in der feuchten Zone: Dort leben Blutegel, die, alarmiert durch die Vibration durch Schritte, an Füße und Beine springen und sich festsaugen können. Vorsicht ist auch bei den tagaktiven Tigermücken geboten.

7. Tipp: King Coconut! Halten Sie unbedingt an, wenn Sie am Straßenrand einen Stand mit gelben Kokosnüssen sehen. Der Verkäufer schlägt die Nuss mit einer Machete auf und steckt einen Strohhalm hinein. Frischer geht es nicht! Wer ausgetrunken hat, kann sich die Nuss halbieren lassen und schabt mit einem Stück Schale das Kokosfleisch heraus. Preis: 100 bis 150 Rupien (etwa 0,30 Euro). Auch anderes Obst wie Mangos oder Papaya werden frisch aufgeschnitten als Snack angeboten. Allerdings sind die auch bei den diebischen Äffchen beliebt, die sie einem schnell aus der Hand reißen. Vorsicht!

8. Tipp: Adapter! In Sri Lanka werden je nach Region Steckdosen der Typen D, G und M verwendet. Weitverbreitet sind die englischen Steckdosen für G-Stecker mit drei flachen Stiften. Die Hotellobbys helfen aus.

  • Anreise: SriLankan Airlines fliegt Colombo direkt von Frankfurt an (Hin und Rück ab ca. 760 Euro).
  • Einreise: Reisepass (mindestens noch sechs Monate gültig), Kinder bis zwölf Jahre Kinderreisepass. Zusätzlich Touristenvisum ETA (Electronic Travel Authorisation, 30 Tage gültig, ca. 79 Euro. Auf dem Flughafen oder vorab muss eine Einreisekarte ausgefüllt werden.
  • Zeitverschiebung: +4,5 Stunden (MEZ)
  • Sprachen: Singhalesisch, Tamil und Englisch.
  • Geld: Sri Lanka Rupie. 1 Euro etwa 350 LKR. Bargeld nur bei autorisierten Stellen (z.B. Flughafen), Banken und Hotels tauschen. Kreditkarte ist nötig, ausländische Bankkarten werden nicht akzeptiert.
  • Pauschal: Erlebnis-, Studien- oder Privatreisen bietet z. B. Gebeco an. Darunter 13-Tage Rundreise mit Stränden der Ostküste, Teeplantagen im Zentrum und Safari ab 2.255 Euro p. P. inkl. Flug.
  • Die Recherche wurde unterstützt von Gebeco und SriLankan Airlines.