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"Die Pandemie war auch für die Pferde eine Umstellung"

Eine anderthalbjährige Zwangspause - das gab es noch nie bei der Pferdeshow Cavalluna. Ein Gespräch mit zwei Machern vor dem Neustart in Riesa.

Von Christoph Scharf
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Auch die Trickreiter der Hasta Luego Academy werden ihren Auftritt bei der Show Cavalluna haben, die kurz vor dem Tourneestart in der Sachsenarena steht.
Auch die Trickreiter der Hasta Luego Academy werden ihren Auftritt bei der Show Cavalluna haben, die kurz vor dem Tourneestart in der Sachsenarena steht. © Apassionata World GmbH

Riesa. Sie gehört mit Tausenden Besuchern Jahr für Jahr zu den Veranstaltungshöhepunkten in der Sachsenarena: die Pferdeshow Cavalluna, früher als Apassionata bekannt. Die Corona-Zwangspause hatte vergangenes Jahr auch diese Künstler betroffen. Nun steht der neue Tourneestart in Riesa bevor - ein Gespräch mit Regisseur Klaus Hillebrecht und Choreografin Siri Paratsch.

Herr Hillebrecht, ist das jetzt Ihre erste große Show nach Corona - oder gab es dafür schon anderswo eine Gelegenheit?

Hillebrecht: Nein, ich konnte mich nur zuhause ausprobieren - und freue mich nun, jetzt wieder in großem Rahmen tätig werden zu dürfen!

Ist da eine gewisse Aufregung da? Oder gehen Sie das eher routiniert an?

Hillebrecht: Vor allem ist große Freude da! Wir haben eine Show zusammengestellt, die so viele tolle Erlebnisse gibt. Das ist eine Freude, das mit den Zuschauern zu teilen.

Klaus Hillebrecht ist Regisseur der Cavalluna-Pferdeshows. Der Musiker und Komponist hat auch schon Filmmusiken, Musicals und andere Shows kreiert und lebt auf Mallorca.
Klaus Hillebrecht ist Regisseur der Cavalluna-Pferdeshows. Der Musiker und Komponist hat auch schon Filmmusiken, Musicals und andere Shows kreiert und lebt auf Mallorca. © Cavalluna

Wie ging es Ihnen in den vergangenen anderthalb Jahren? Konnten Sie da überhaupt proben?

Hillebrecht: Als der Lockdown anfing, haben wir alles gestoppt. Dann haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir mit der Situation umgehen. Im Lockdown konnten wir neue Projekte kreieren, für die wir nie Zeit gehabt haben. Sonst waren wir immer in der Routine: Premiere, neue Show schreiben, Premiere. Jetzt konnten wir schon die Show für übernächstes Jahr anschieben - so haben wir die Zeit gut genutzt.

Anderthalb Jahre ohne Shows und ohne Kartenverkauf: Wovon haben Sie in der Zeit eigentlich gelebt?

Hillebrecht: Wir haben einen chinesischen Investor, der auch in dieser Krise voll hinter uns gestanden hat - dafür sind wir sehr dankbar. Der hat sehr viel Geld investiert, um die Show Cavalluna und das ganze Unternehmen aufrecht zu erhalten.

Paratsch: Für alle Festangestellten konnten wir Kurzarbeitergeld beziehen. So gut wie möglich, haben wir auch unsere freiberuflichen Künstler unterstützt - auch dank unseres Investors.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie denn eigentlich?

Paratsch: In der Produktion sind es um die 100, im Büro nochmal um die 20.

Siri Paratsch ist PR-Spezialistin und Choreografin bei Cavalluna. Die Berlinerin hat als Zwölfjährige mit dem Reiten begonnen.
Siri Paratsch ist PR-Spezialistin und Choreografin bei Cavalluna. Die Berlinerin hat als Zwölfjährige mit dem Reiten begonnen. © Daniel Elke/Cavalluna

Die Künstler leben doch über halb Europa verteilt, wenn Sie nicht auf Tournee sind, oder?

Hillebrecht: Ja, in Belgien, Spanien, Frankreich, Italien leben Künstler von uns, auch in Portugal.

Und wie ging es denen in den vergangenen anderthalb Jahren?

Paratsch: Es war schon schwer für sie. Pferde zu halten, ist eine teure Geschichte - da wird es schwierig, wenn eine Einkommensquelle wegbricht. Teilweise haben die Künstler Wege gesucht, die Situation zu überbrücken, in dem sie Unterricht oder Seminare gegeben haben. Das ist eigentlich allen gelungen, teilweise auch mit Unterstützung von uns. Aber einfach war es nicht!

Und wie ging es den Pferden: Vermissen Showpferde den Auftritt und die Zuschauer?

Paratsch: Das war für die Pferde auch eine Umstellung. Die haben sonst sehr routinierte Abläufe - regelmäßige Reisen zu den Auftrittsorten, die Unterkunft im Zwischenstall, wieder Auftritte. Das waren jetzt gefühlt wohl ziemlich lange Ferien für die Pferde. Aber natürlich wurden sie nach wie vor trainiert, um sie fit zu halten. Showpferde sind eine Art Hochleistungssportler - ganz anders als Freizeitpferde. Aber wir müssen uns alle, Mensch wie Tier, jetzt erst wieder einmal an die Show-Situation gewöhnen. Am Donnerstag, an unserem ersten Probentag in Riesa, hat sich das allerdings angefühlt, als ob wir uns erst letztes Wochenende zuletzt gesehen hätten - obwohl das über anderthalb Jahre her ist.

Was bekommen die Besucher denn am 23. und 24. Oktober in Riesa geboten?

Hillebrecht: Einen großen Reigen an wirklich außergewöhnlichen Nummern - von ganz klein bis ganz groß! Eine große Vielfalt an Pferden, an Musik, die Schauplätze befinden sich zum Teil in der Wüste, in Schweden, in Brasilien.

Paratsch: Dieses Jahr ist das wirklich eine sehr große Produktion - da sind mehr Pferde dabei, als sonst: 61 Tiere insgesamt, außerdem unzählige technische Effekte. Wir sind von Null auf 100 gegangen! Wir hoffen, dass die Zuschauer so glücklich sind, wie wir selbst!

Hillebrecht: Wir sind auch sehr dankbar dafür, wieder anfangen zu können und wieder feiern zu dürfen. Darum haben wir die Show Celebration genannt.

  • Die Cavalluna-Pferdeshow findet am 23. Oktober (14 und 19 Uhr) und am 24. Oktober (14 Uhr) in der Sachsenarena Riesa statt. Tickets gibt es ab 29,90 Euro unter cavalluna.com. Danach führt die Tournee quer durch Deutschland, die Schweiz, Tschechien, Holland und Belgien. Nächste Termine in der Region sind in Leipzig am 30. und 31. Dezember 2021.